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MELDUNG/163: Nordrhein-Westfalen - Dioxan-Einleitungen gefährden Wasserversorgung in Holland (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 1136 vom 21. Okt. 2018, 38. Jahrgang

regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

NRW: Illegale Dioxan-Einleitungen gefährden Wasserversorgung in Holland


Ende Oktober 2018 sind an den Pegelstationen vom Bodensee bis hinunter an den Deltarhein in den Niederlanden die Allzeit-Tiefstwasserstände aus dem "Jahrtausendsommer 2003" unterschritten worden. Der Abfluss am Niederrhein beträgt nur noch 800 Kubikmeter pro Sekunde. Normal wären weit mehr als 2000 Kubikmeter. Wenn jetzt trotz des Niedrigwassers Schadstoffe eingeleitet werden, ist das für die Trinkwassergewinnung in den Niederlanden besonders fatal. Seite Ende September 2018 berwergt sich eine lang anhaltenden Welle von 1,4-Dioxan auf die Rheinwasserentnahme der niederländischen Wasserwerke zu. 1,4-Dioxan ist ein schwer abbaubares Lösungsmittel, das sich gut mit Wasser mischt. 1,4-Dioxan gilt als mindergiftig - hat aber im Trinkwasser nichts zu suchen. (Dioxan darf nicht mit dem Ultragift Dioxin verwechselt werden.) Die üblichen Verfahren zur Trinkwasseraufbereitung sind nicht in der Lage, das Lösungsmittel aus dem Rohwasser zu entfernen. Derzeit werden mehrere Hundert Kilogramm Dioxan pro Tag illegal in den Rhein eingeleitet! Der in Deutschland geltende Trinkwasserleitwert von 5 Mikrogramm pro Liter (µg/l) 1,4-Dixan ist in den letzten Wochen am Niederrhein an vielen Tagen überschritten worden. In den Niederlanden liegt der Leitwert bei 3 µg/l. Nach den bisherigen Recherchen der nordrhein-westfälischen Behörden scheint es gleich mehrere Einleitungen von Dioxan am Niederrhein zu geben. Bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe des RUNDBRIEFS konnten die Quellen trotz wochenlanger Suche nicht ausfindig gemacht werden. Besorgniserregend ist die illegale Schadstoffeinleitung auch deshalb, weil die niederländischen Trinkwasserwerke am Ijsselmeer auf die Zuleitung von einwandfreiem Süßwasser angewiesen sind. Aufgrund der seit Monaten anhaltenden Dürre gelangt immer mehr Salzwasser aus der Nordsee in das größte Süßwasserreservoir der Niederlande. Wenn jetzt zeitgleich die Trinkwasserentnahmen aus dem Rhein und dem Ijsselmeer ausfallen, wird die Trinkwasserversorgung in Noord-Holland kritisch.


Die aktuellen Dioxanbefunde im Niederrhein und in den dortigen Rheinzuflüssen unter
https://www.lanuv.nrw.de/umwelt/umweltschadensfaelle/details/?tx_ttnews[tt_news]=1861&cHash=57f3663caf2a13ca6e1a2c4aa6b0b396

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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1136
Herausgeber:
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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. November 2018

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