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MELDUNG/189: NABU zur Nationalen Wasserstrategie - Fokus richtig setzen (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 15. März 2023

NABU zur Nationalen Wasserstrategie: Fokus richtig setzen

Miller: Stabile und leistungsfähige Ökosysteme sind Grundvoraussetzung für nachhaltige, generationengerechte und resiliente Wasserbewirtschaftung


Berlin - Der NABU begrüßt die Nationale Wasserstrategie, die heute im Kabinett verabschiedet wurde. Sie strebt eine Transformation des Wassersektors und einen Wandel im Umgang mit Wasser an, weil auch Deutschlands zukünftige Wassersicherheit bedroht ist.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: "Es muss für alle klar sein, dass gesunde Ökosysteme die Grundlage und Voraussetzung für einen stabilen Wasserkreislauf und damit für eine zukunftsfähige Wasserwirtschaft sind. Der Schutz und die Renaturierung von Gewässerökosystemen und Auen in großem Maßstab muss die vordringlichste Aufgabe sein, um hier endlich einen Vorsprung gegenüber drohenden Klimaextremen wie Hochwasser und Dürren zu erarbeiten. Hierfür müssen in den nächsten Jahren Flächen gesichert werden und ambitionierte Ziele aufgestellt werden!"

Die vorgelegte Strategie adressiert eine große Bandbreite an Zielen, die laut NABU miteinander in Einklang gebracht werden müssen. Wird hier nicht der richtige Fokus gesetzt, besteht die Gefahr, die Wasserkrise zu verschärfen. Das zeigt sich beispielsweise auch an der Diskussion zu prioritären Nutzungen von Wasser und der Fokussierung auf die Folgen durch die Klimakrise. Die größte Herausforderung sieht der NABU daher nicht nur darin, die Wasserkrise als Ganzes in Deutschland anzuerkennen, sondern als wichtigsten Hebel gegen diese Krise ein erweitertes Systemverständnis anzunehmen - die Klima- und Naturkrise müssen gleichzeitig bearbeitet werden.

Für den weiteren Prozess ist die Einbindung aller relevanten Akteure wichtig. Zudem braucht es Anpassungen des Ordnungsrechts, wie beispielsweise die Sicherung von Flächen durch Gewässerentwicklungskorridore sowie verbindliche Vorgaben für eine wassersensible Flächenbewirtschaftung. Vor allem aber braucht es Kompromissbereitschaft und innovative Partnerschaften für einen angemessenen Ausgleich, um die Wasserwende für alle Beteiligten zu ermöglichen. Eine moderne Flurneuordnung kann hier einen wichtigen Schritt leisten, um die Interessen aller im Blick zu behalten und gleichzeitig effektive Landschaftsstrukturen - grüne Infrastrukturen - zu fördern.

NABU-Gewässerreferentin Diana Nenz: "Die Bedarfe von Ökosystemen können nicht einfach neben denen für gesellschaftliche Nutzungen gestellt werden. Immer häufiger werden - auch aus der Not heraus - Bedarfe für Ökosysteme depriorisiert gegenüber Trinkwasser, Landwirtschaft und Industrie. Darin zeigt sich, wie wenig Bewusstsein für den prekären Zustand unserer Natur herrscht. Dabei sind resiliente Gewässersysteme unsere wirkungsvollste Waffe, gegen Wassermangel, Hochwasser und Verschmutzungsgefahren, wie zuletzt die Oderkatastrophe zeigte."

Aus den Erfahrungen der vergangenen 22 Jahre muss auch die Schlussfolgerung gezogen werden, dass die derzeit bestehende Verwaltungsausstattung sowohl finanziell, personell als auch seitens der politischen Priorisierung nicht in der Lage war, die Ziel der Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen. Wird hier keine Anpassung erfolgen, wird auch das ambitionierte Programme der Nationalen Wasserstrategie scheitern.

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Quelle:
NABU Pressedienst, 15.03.2023
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 21. März 2023

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