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SCHADSTOFFE/054: Hohe Nitratkonzentrationen im Grundwasser in Straelen (VSR)


VSR-Gewässerschutz e.V. - 27. Juni 2011

Hohe Nitratkonzentrationen im Grundwasser in Straelen

Bach im Tal der Sieben Quellen wie auch die Teiche an der Paesmühle stark belastet


(Geldern, 27.6.2011) Der VSR-Gewässerschutz führte Ende April Nitratanalysen im Tal der Sieben Quellen durch. Dabei wurde sowohl das Quellwasser als auch der Bach bis zu seinem Zufluss in den Leitgraben sowie die Teiche an der Paesmühle untersucht. Die Teiche an der Paesmühle sind sehr stark nitratbelastet. Die Messungen ergaben 120,0 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat beim Überlauf von dem oberen Teich in den unteren. Beim Auslauf des unteren Teiches lag der Wert immer noch bei 88,2 mg/l. Auch wenn sich die Nitratbelastung im zweiten Teich bereits durch Umwandlungsprozesse reduziert hat, stellt dieser Messwert auch für den weiteren Verlauf des Baches ein Problem dar. Hohe Nitratbelastungen fördern im See und im Bach das Algenwachstum. Nach der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA), dem auch Vertreter des Landes NRW angehören, sollen Bäche und Flüsse nicht mehr wie 11 mg/l Nitrat aufweisen, um mit der Gewässergüte 2 einen guten Zustandes einhalten zu können. Der Bach an der Paesmühle gehört bedingt durch den hohen Nitratwert zu der schlechtesten Güteklasse 4 und gilt somit als übermäßig verschmutzt. Die Belastungen resultieren aus dem Grundwasser, das an zahlreichen Stellen dem Bach zusickert und in die Teiche einfließt.

Der VSR-Gewässerschutz hat den Quellkessel intensiv beprobt und festgestellt, dass die Quellen unterschiedlich belastet sind. Je nachdem, von welcher Seite sie dem Bach zufließen unterscheiden sich die Nitratwerte. Während von der nördlichen Seite mit dem Bundeswehrdepotgelände und dem Großteil der Holthuyser Heide die Werte zwischen 130 mg/l und 137 mg/l schwankten, stellte der VSR-Gewässerschutz auf der südlichen Seite mit Richtung zu den nahegelegenen landwirtschaftlichen Flächen eine wesentlich größere Nitratbelastung von 215 mg/l fest. Selbst in dieser räumlichen Nähe ist der Quellhorizont derart unterschiedlich belastet, dass die landwirtschaftliche Hauptverschmutzung deutlich erkennbar sind. Aus diesen nitratbelasteten Quellen bildet sich dann ein Bach, der auch im weiteren Verlauf stärker von der südlichen Seite belastet wird. So wurde in einem von links zufließenden Bach 162 mg/l Nitrat gefunden, wogegen ein Bach aus dem Depotgelände nur 53,4 mg/l aufwies.

Die Ursache der hohen Nitratbelastung sind Dünger, die von landwirtschaftlichen und gärtnerischen Betrieben ausgebracht, je nach Witterung und Menge besser oder weniger gut von den Pflanzen aufgenommen und dann ins Grundwasser ausgewaschen werden. Außer Gülle aus der Tierhaltung werden auch große Mengen mineralischer Dünger eingesetzt. Das Umweltbundesamt hat in seinem Bericht "Daten zur Umwelt Ausgabe 2011" festgestellt, dass die Stickstoffüberschüsse der landwirtschaftlich genutzten Flächen noch weiter reduziert werden müssen, da der aktuelle Wert noch weit vom angestrebten Zielwert entfernt ist. Die Wasserrahmenrichtlinie hat einen Grenzwert von 50 mg/l festgelegt, damit das zusickernde Grundwasser nicht zu einer Belastung unserer Bäche und Flüsse führt. Dieser ist im Tal der sieben Quellen bis zum vierfachen deutlich überschritten.

Für die Ökologie des Rhein-Maas-Deltas, wo das Wasser aus dem gesamten Einzugsgebiet der Maas letztendlich in die Nordsee gelangt, ist es wichtig, dass im gesamten Einzugsgebiet die Nitrate reduziert werden. Auch so kleine Bäche wie an der Paesmühle tragen dazu bei, dass die Maas mit zu hohen Stickstoffkonzentionen belastet ist. Dieser Bach fließt mit Nitratwerten von 93,2 mg/l in den Leitgraben und dieser dann später in die Maas. Nach dem Ausfluss aus dem unteren Teich bei der Paesmühle bis zum Leitgraben hat sich die Nitratbelastung wieder erhöht. Allein der Bach an der Ritherstraße aus Richtung Straelen bringt bereits 100,7 mg/l Nitrat mit. Der VSR-Gewässerschutz fordert daher, dass die Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie von 11 mg/l auch bei den Bächen, die die landwirtschaftlichen Nutzflächen entwässern, dringend erreicht wird. Dies erfordert aber in der Landwirtschaft und im Gartenbau ein Umdenken.

Die ökologische Landwirtschaft und der ökologische Gartenbau zeigen, dass eine geringere Nitratauswaschung möglich ist. Der VSR-Gewässerschutz fordert von der Politik endlich Maßnahmen zur Reduzierung der Nitratauswaschung in allen Betrieben. Der VSR-Gewässerschutz wird in der nächsten Zeit weitere Grundwasser- und Bachuntersuchungen im Rahmen des Projekts "Nitratbelastung unserer Gewässer" durchführen. Gerne nimmt der Verein auch noch weitere Wasserproben aus den Gartenbrunnen entgegen und schickt den Gartenbesitzern gegen einen Kostenbeitrag auch ein Analyseprotokoll zu. Weitere Informationen dazu gibt es Freitags zwischen 9-12 Uhr unter 02831 976523 oder auf der Homepage des Vereins unter www.VSR-Gewaessserschutz.de.

Geldern, den 27. Juni 2011

Dipl.-Phys. Harald Gülzow
Pressesprecher


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Quelle:
Pressemitteilung vom 27.06.2011
VSR-Gewässerschutz
Mitglied im "Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V."
Egmondstr. 5, 47608 Geldern
Tel.: 02831/980281, Fax: 02831/976526
E-Mail: VSR-Information@VSR-Gewaesserschutz.de
Internet: www.VSR-Gewaesserschutz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juni 2011