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ERSTAUFLAGE/775: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2779 (SB)


Michael Marcus Thurner

Schattenspiel der Ewigkeit

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2779



Wanderer ist geschwächt und verletzbar. Eindringlinge sind mit einem Chaotarchenschiff auf ihm gelandet und setzen sich in seinem Innern fest. Das Schiff richtet auf seiner Oberfläche Unheil an. Doch ES schweigt. Reginald Bull und Toio Zindher sind auf der Flucht vor den Yothoy, den Jägern der Stadt Allerorten. Dank Zindhers Begabung, vitalenergetische Ströme sehen zu können, entwickelt sie ein gutes Gespür für die subklusiven Regionen Wanderers und erahnt die Wege, die ihnen das beste Vorwärtskommen ermöglicht. Sie spürt das materialisierte Bewußtseinsfragment von Perry Rhodans Tochter Suzan auf, die sehr alt wirkt, obwohl sie Reginald Bull als Kind erscheint. Sie weist den beiden den Weg zu Atlan und kann die Yothoy in die Irre führen.

Reginald Bull und Toio Zindher durchstreifen die skurrilsten Räumlichkeiten, die von nicht minder seltsamen Wesen bevölkert werden. Die Tefroderin leidet unter den finsteren Vitalenergien der todkranken Wesen, die sich in ES befinden. Sie blickt dem zigfachen Tod ins Auge. ES Teilung betrifft Suzan sogar noch stärker als andere Bewußtseinssplitter der Superintelligenz. Ihr Bewußtsein wurde aufgebrochen, zerrissen und zerteilt. Erinnerungen zahlloser anderer Wesen, Gedanken, Ideen, sogar ganze Identitäten fließen in sie hinein und wieder hinaus und nehmen Teile ihrer Identität mit sich. Diesen Vorgang kann sie nicht stoppen oder lenken. Unzählige Geschöpfe, denen Reginald Bull und Toio Zindher begegnen, drängen alle in eine Richtung. Sie wollen zu Atlan.

Reginald Bull fühlt sich ausgelaugt und müde und befürchtet, Teil dieser Menagerie zu werden, durch die die beiden sich hindurchkämpfen. Obwohl er erst 26 Stunden ohne Zellaktivator ist, spürt er bereits, wie seine Lebensenergie nachläßt. Auch Toio Zindher sieht, wie das Leben ihn allmählich verläßt. Es bedarf besonderer Anstrengung, um Atlan endlich ausfindig zu machen. Reginald Bull erzählt ihm, wie es um die Völker der Milchstraße steht. Atlan ist überrascht und von ES enttäuscht. Homunk hatte ihm zwar versprochen, ihn auf dem Laufenden zu halten, doch hatte er beispielsweise nichts vom Fall des Kristallimperiums erzählt. Doch wie dem auch sei, Atlan kann Wanderer nicht verlassen, denn er übt eine lebenswichtige Funktion aus.

Das Chaotarchenschiff Geist schwebt in zehn Kilometern Höhe über der Maschinenstadt von Wanderer. Quick Silver, der den Apukamuy Ossoyr im Schlepptau hat, fliegt zu dem Schiff empor. Während des Aufstiegs hinterläßt er Tarnmurmeln mit höherdimensional strahlenden Spuren, die das Schiff verwirren sollen. Geist greift ihn an, schießt aber weit daneben, worüber es in Wut gerät - ein Zeichen dafür, daß dieses Chaotarchen-Relikt gestört ist. Vermutlich haben die Archäologen von Pha Gashapar bei der Untersuchung des Relikts Schäden verursacht. Geist scheint vollkommen überfordert zu sein und Quick Silver nutzt den wirkungslosen Angriff des Schiffes für seine Zwecke: Er fädelt sich in den breitflächigen Waffenstrahl ein und rast an ihm entlang hoch zu dem chaotarchischen Raumschiff. Dabei überwindet er die Distanz zu Geist so schnell, daß dieser keine Gelegenheit hat, seine Überraschung zu verdauen. Quick Silver durchschlägt das Abstrahlfeld der Waffen, dringt durch das Röhrenfeld ins Innere von Geist vor und zerstört gleich nach seiner Ankunft die Visiermechanik und das Rechner- und Steuermodul, mit dem Geist gerade die Maschinenstadt hat vernichten wollen.

Quick Silver gibt vor, mit Geist sprechen zu wollen und bietet Ossoyr als Geisel an. Der Apukamuy ist zutiefst entsetzt über Quick Silvers Verrat. Doch der Androide verfolgt damit ein bestimmtes Ziel. Als er mit Geist darüber spricht, warum der Apukamuy als Geisel für die Verhandlungen mit ES wichtig sei, analysiert er gleichzeitig das Innere des Chaotarchenschiffes. Er entdeckt, daß es von Pha Gashapars Archäologen nicht richtig zusammengebaut worden ist. Sein Rekozebrum aktiviert sich, eine Art Erinnerungsbrunnen, den irgendwer in der Vergangenheit in ihn eingesetzt haben muß. Dieses Rekozebrum tritt nur bei Bedarf in Aktion und schaltet sich wieder ab, sobald es nicht mehr gebraucht wird. Es befähigt Quick Silver, einen Impuls abzusetzen, der zum Zerfall von Geist führt. Danach ist von dem einst mächtigen Chaotarchenschiff nur noch eine leere Hülle übrig.

Quick Silver hat seine liebe Mühe mit dem Apukamuy Ossoyr, der angesichts der Rolle, die er gezwungenermaßen zu spielen hatte, hysterisch wird. Der Androide will ihm eine Lehre erteilen, die ihm für sein Leben nützt und macht ihm klar, daß in Gut und Böse zu unterscheiden, nicht zielführend ist. Es gäbe kaum ein Wesen, das seinen eigenen ethischen Werten gerecht werden kann. Er will Ossoyr dazu bringen, Mut zu zeigen und sich selbst zu beweisen, daß er mehr ist als der gefräßige Sohn eines mächtigen Patriarchen. Tatsächlich stellt sich Ossoyr als Lockvogel für die Yothoy zur Verfügung, die auf der Oberfläche von Wanderer zurückbleiben, während ihr Anführer Toidha Zyonaro Reginald Bull und Toio Zindher ins Innere verfolgt.

Der Jäger ist der festen Überzeugung, daß Reginald Bull den Chaotarchen dient und ihnen sein Wissen über Pha Gashapar übermitteln will. Er beurteilt ihn als gefährlicher als Quick Silver, den er nur für einen Handlanger hält, der Bull lediglich den Zugang zur Stadt Allerorten verschafft hat. Um Reginald Bull zu stoppen, würde er auch nicht davor zurückschrecken, die ganze Maschinenstadt von Wanderer zu zerstören. Ihm steht eine Waffe zur Verfügung, die - ähnlich wie das Chaotarchenschiff Geist - auch ein Relikt der Chaotarchen ist, das die Archäologen von Pha Gashapar erbeutet haben. Es kann die Realität aufreißen und beträchtliche Schäden anrichten.

Drei von ES ausgesandte Bewußtseinssplitter, die wie Reginald Bull, Suzan und Toio Zindher aussehen, locken die Jäger auf eine völlig falsche Spur und lösen sich dann auf, als sie von ihnen überwältigt werden.

Atlan will ES nicht verlassen, weil er für die kranken Bewußtseine der Superintelligenz die letzte Hoffnung ist. Atlan erklärt, daß er den Sterbenden hilft, sich zu rekonstruieren. Er erlaubt den durch die Teilung von ES zerrissenen Bewußtseinen, Zugriff auf sein fotografisches Gedächtnis zu nehmen. Und zwar nicht nur alten Freunden, die er aus seiner Vergangenheit kennt und denen er Teile seiner Erinnerung wiedergeben kann, sondern auch denen, die ihm fremd sind. Ihnen dient er als eine Art Katalysator. Seit vielen Jahrzehnten lebt er nun schon auf Wanderer und stellt sich ES für deren sich immer wiederholende und überlappende Erinnerungsschübe zur Verfügung. Die Superintelligenz nutzt sein fotografisches Gedächtnis wie eine Maschine. Sie speist temporäre Erinnerungen in ihn hinein, die er an die kranken Seelen von ES weitergibt. Seine Aufgabe ist es, die Erinnerungen und ihre Träger zusammenzuführen. Was durch ihn gespiegelt wird, haben seine Patienten dann tatsächlich so erlebt. Es wird Jahrhunderte dauern, bis alle geheilt sind und ES wieder vollständig ist.

Als Suzan, Reginald Bull und Toio Zindher Atlan endlich erreichen, ist Suzan völlig geschwächt. Atlan wendet sich ihr sofort zu, bedient sich dann aber Reginald Bulls, um Suzan einen Teil ihrer Erinnerungen zurückzugeben. Er nimmt Bulls Hand und drückt sie auf Suzans Gesicht, bis sie in ihren Kopf eindringt. Plötzlich erinnert sich Reginald Bull an einen Streit zwischen Suzan und ihrem Vater, bei dem es um ihre erste große Liebe ging. Er durchlebt diese Erinnerung und kehrt dann in die Realität zurück. Suzan fühlt sich danach wieder gestärkt. Doch diese Energien würden bald wieder aufgebraucht sein, erst recht, wenn sie Reginald Bull weiterhin unterstützt. Sie braucht Atlan. Wenn er Wanderer verläßt, wird sie endgültig sterben. Das will auch Reginald Bull nicht. Dennoch muß er Atlan davon überzeugen, mit ihm zu kommen. Der Zwiespalt raubt ihm die ohnehin knapp werdenden Lebensenergien. Obwohl er noch etliche Stunden Zeit hat, analysiert Toio Zindher bei ihm bereits eine rasante Abnahme der Vitalenergie. Atlan ist nicht bereit, mit ihm zu gehen, wenn Bull ihn nicht wirklich von der Notwendigkeit überzeugen kann. Schließlich verurteilt sein Weggang unzählige Wesen von ES zum Tod.

Suzan schaltet sich ein und eröffnet ihnen den Erinnerungshorizont von Ernst Ellert. Atlan, Reginald Bull, Toio Zindher und Suzan erleben eine Konferenz, zu der Ellert von den Herrschern der Ländereien von Thez eingeladen worden ist. Es ging dabei darum, zu erfahren, wie man der ersten Superintelligenz ansichtig werden könnte. Dazu müßte man einen Ort außerhalb der Zeit schaffen, eine Atopie konstruieren. Handelt es sich hier um die Geburtsstunde des Atopischen Tribunals, fragen sich die Vier? Es war ein ambitioniertes Projekt, in dem zugleich Superintelligenzen kosmokratischer wie chaotarchischer Ausrichtung kooperieren sollten? Doch die eingeladenen Emissäre anderer Herrschaftsgebiete erteilten diesem Projekt eine Absage. Es sei zu utopistisch. Obwohl die Ländereien von Thez keine Superintelligenz darstellten, verfügten sie über sehr mächtige Mittel und standen erst am Anfang ihrer Möglichkeiten.

Die Vier wissen nicht, ob sie nun Informationen über den Ursprung des Atopischen Tribunals gewonnen oder einfach nur irgendwelche Erinnerungen Ernst Ellerts geteilt haben. Tatsache ist jedoch, daß diese Erinnerungsreise weitaus länger gedauert hat, als angenommen. Reginald Bull steht nur noch eine Stunde zur Verfügung. Es sei denn, ES gewährt ihm eine Zelldusche im Physiotron. Prinzipiell ist die Superintelligenz einverstanden. Allerdings wird gerade um das Physiotron gekämpft. Weil Toidha Zyonaro nicht an Reginald Bull herangekommen ist, versucht er auf Wanderers Oberfläche so viel Schäden wie möglich anzurichten. Er will Quick Silver aus der Reserve locken, indem er das Physiotron zu vernichten droht, das der Androide für sich beansprucht. Ein Kampf entbrennt, in den sich auch Reginald Bull, Atlan und etliche materialisierte Bewußtseinssplitter von ES einmischen. Die sterbenden Wesen fallen über Toidha Zyonaro her und saugen seine Lebensenergie ab. Der Yothoy verschwindet langsam in einem Nirgendwo. Danach ergeben sich seine Untergebenen, die ohnehin schon die ganze Zeit am liebsten auf ihr Schiff zurückgekehrt wären.

Ossoyr wird bei dem Kampf schwer verletzt. Auch Reginald Bulls Zeit ist abgelaufen. Er bricht zusammen und schließt bereits mit seinem Leben ab, als es doch noch gelingt, ihn in das Physiotron zu schaffen. ES gewährt auch Ossoyr und Toio Zindher eine Zelldusche, deren Wirkung 62 Jahre lang anhalten wird.

Quick Silver sieht ein, daß er das Physiotron nicht bekommen kann. ES verspricht ihm, daß ein weitaus wertvolleres Geschenk ihn in Pha Gashapar rehabilitieren wird.

Die Superintelligenz entscheidet, daß Atlan Bull begleiten soll. Der Abschied von Suzan fällt schwer. Sie ist damit zufrieden, zwei reichhaltige Leben gelebt zu haben und ist einverstanden zu sterben. Sie trägt Toio Zindher auf, auf Reginald Bull acht zu geben und Perry Rhodan zu sagen, daß ihre Mutter Mory Rhodan-Abro bereits bei der Teilung von ES gestorben ist. Außerdem sei die Mission der SOL gescheitert. Ihr Bruder Michael brauche die Hilfe seines Vaters. Toio Zindher ist die ganze Situation sehr unangenehm. Sie hat auch den vagen Verdacht, daß ES sie mit der Zelldusche beeinflußt haben könnte.

Zu viert kehren sie auf das Apukamuy-Schiff RYTRALL zurück, wo der Patriarch Omwayd wenig begeistert ist, keinen Lohn für seine Mühen, Wanderer anzufliegen, zu bekommen. Davon, daß sein bisher nichtsnutziger Sohn behauptet, auf Wanderer so viel gelernt zu haben, daß er die Erträge des Schiffes künftig enorm steigern wird, hält er wenig. Dennoch fliegt er wieder zurück nach Tann, wo Quick Silver, Toio Zindher, Reginald Bull und Atlan über die Breviatur nach Pha Gashapar zurückkehren. Atlan wird dort besondere Aufmerksamkeit entgegengebracht. Er ist ein Ritter der Tiefe, ein Wesen mit der Aura des Uralten - der wichtigste Besucher Pha Gashapars nach mehr als tausend Jahren. Zwar versteht man nicht, warum er sich mit Verbrechern umgibt, aber da ein Ritter der Tiefe über jeden Verdacht erhaben ist, sind auch seine Begleiter wieder rehabilitiert. Man will ihnen helfen, zur Sigolatwelt zurückzukehren, doch Toio Zindher hat anderes im Sinn. Zu Reginald Bulls größter Enttäuschung - er hatte geglaubt sie hätten eine gemeinsame Basis entwickelt - beantragt sie Asyl in der Stadt Allerorten. Doch die Entscheidungsträger zweifeln ihre Sozialverträglichkeit an. Ihr wird stattdessen die Zusammenarbeit mit Quick Silver angeboten, bei dem sie sich zunächst bewähren soll. Danach wird man über ihren Antrag entscheiden. Zwar hatte sie ihren Entschluß schon in dem Moment, in dem sie ihn aussprach, bereut. Dennoch ist sie froh, es zumindest versucht zu haben. Für ihr Volk und Vetris Molaud.

25. November 2014