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ERSTAUFLAGE/894: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2900 (SB)


Verena Themsen

Das kosmische Erbe

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2900


Wir schreiben das Jahr 1551 NGZ. Seit der Eiris-Kehre und dem Abzug des Atopischen Tribunals aus der Milchstraße sind über dreißig Jahre vergangen. Seit dieser Zeit stehen die Milchstraße und ihre benachbarten Galaxien nicht mehr unter dem Schutz der Superintelligenz ES. Perry Rhodan, der inzwischen seit 10 Jahren mit Sichu Dorksteiger verheiratet ist, arbeitet an der Verwirklichung seiner Vision, die Milchstraße in eine Galaxis ohne Kriege zu verwandeln. Er ist der Liga-Kommissar für das Projekt von San, das die Zusammenarbeit aller Staaten weiter vorantreibt. Tausende von Welten haben sich bereits zur Liga Freier Galaktiker zusammengeschlossen. Es gibt sogar schon entsprechende Kontakte mit Völkern in der benachbarten Galaxis Andromeda. Und auch der Betrieb der Sternenportale, die die Milchstraße mit der Galaxis Larhatoon verbinden, wird durch das San-Projekt unterstützt. Dort gelten Reginald Bull und Icho Tolot als verschollen. Der Explorer OVARON, der entsandt wurde, sie zu suchen, hat sich schon lange nicht mehr gemeldet. Im Mai 1551 NGZ empfängt Resident Hekéner Sharoun in Terrania den Laren Kadhonor-Lom als ersten Botschafter seines Volkes bei der LFG. Perry Rhodan will ihn bitten, die Suche nach der OVARON zu unterstützen. Doch zuvor wird Rhodan zum Merkur gerufen.

Dort wurde vor einiger Zeit zufällig eine subplanetare Station der Lemurer entdeckt und seitdem unter der Leitung von Dr. Fadela Lozzi und ihrem Stellvertreter Dezio Gattai erforscht. Die Station weist eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Mausoleum des chinesischen Kaisers Qin Shihuangdi auf, der im 3. Jahrhundert vor Christus lebte. Außerdem steht in einer künstlich angelegten Höhle eine Armee aus 12.000 lebensgroßen Soldatenstatuen. Anders als ihre terranischen Gegenstücke aus Terrakotta bestehen sie aus dem rot schimmerndem HaLem-Metall, sind mit Kampfanzügen, Waffen und anderen modernen Ausrüstungsgegenständen ausgestattet und demonstrieren einen Querschnitt durch alle Epochen technischer Entwicklung. Das HaLem-Metall ist eine Legierung aus Lemurmetall mit winzigen Drokarnam-Einschlüssen, die eine unbekannte hyperaktive Komponente enthalten, die die Archäologen Hyperagens-X (HAX) nennen. Holokamera-Aufzeichnungen, die über einen langen Zeitraum erstellt wurden, zeigen, daß sich die Soldaten ein ganz klein wenig bewegen.

Das Alter der HaLem-Armee ist schwer zu bestimmen. Die Forscher sind sich in dieser Frage ausgesprochen uneins. In der Station gefundene lemurische Gegenstände lassen darauf schließen, daß die Statuen vor 55.000 Jahren aufgestellt wurden. Materialproben weisen jedoch darauf hin, daß sie maximal 35.000 Jahre alt sind. Wenn die HaLem-Armee wirklich von Lemurern und nicht von Maschinen oder von einem anderen Volk angefertigt worden ist, hieße das, daß die Geschichte der Lemurer neu geschrieben werden müßte. Perry Rhodan, der schon einmal persönlichen Kontakt zu Lemurern hatte, wird gebeten, zur Lösung dieses Rätsels beizutragen.

Weil er viel zu wenig mit seiner Enkelin zusammen ist, läßt er sich von Farye Sepheroa-Rhodan, die inzwischen als Oberstleutnant ein Raumlande-Bataillon der RAS TSCHUBAI kommandiert, am 14. Mai 1551 NGZ zum Merkur fliegen. Als die beiden die HaLem-Armee betrachten, bewegen sich die Statuen plötzlich viel schneller als zuvor und lassen einen Schimmer erkennen, der auf eine Aktivierung der PEW-Einschlüsse hindeutet. Die Statuen fixieren alle einen bestimmten Punkt an der Höhlendecke. Wie man zu einem späteren Zeitpunkt herausfindet, gleichen sie mit ihrer Kopfbewegung die Rotation Merkurs aus und schauen in Wirklichkeit eine ganz bestimmte Stelle im Weltraum an.

Perry Rhodan erfährt von dem neuen TLD-Chef Maurits Vingaden, daß ein junger Mann namens Adam von Aures mit dem BACKDOOR-Transmitter zum Merkur gereist und dort spurlos verschwunden ist. Der Begriff "Aures" erinnert Perry an eine Stadt gleichen Namens, die über ein Bewußtsein verfügte und sich mit Perry Rhodans Sohn Delorian verbündet hatte. Maurits Vingaden denkt bei diesem Wort jedoch an Adaurest, den dritten Kardinal-Fraktor, den das Atopische Tribunal zusammen mit Perry Rhodan und dem arkonidischen Imperator Bostich für den prophezeiten Weltenbrand in der Milchstraße verantwortlich gemacht hat.

Bei einem weiteren Besuch auf Merkur wird Perry Rhodan von dem TLD-Agenten Opiter Quint begleitet. Dieser entdeckt einen Mini-Roboter, der hinter der HaLem-Armee aus der Höhlenwand auftaucht und wieder verschwindet. Man vermutet, daß sich in der Höhle unentdeckt noch weitere dieser Geräte befinden. Zehn Soldaten und etliche TARAS aus Farye Sepheroas Bataillon werden zum Merkur entsandt. Die Wissenschaftler müssen die Ausgrabungsstätte verlassen.

Nachdem einer der Miniroboter mit Hilfe eines Fesselfelds festgesetzt werden konnte, tauchen bis zu zwei Meter große Ebenbilder von ihm auf und vernichten den kleinen, damit die Terraner ihn nicht untersuchen können. Außerdem greifen sie die Raumlandesoldaten an, die in schwere Bedrängnis geraten. Diesen gelingt es jedoch, die Roboter zu überwältigen. Doch zerstören die fremden Roboter sich mit einer Kombination aus Desintegratorfeld und eng lokalisierter Gravitationserhöhung anschließend selbst.

Als Perry Rhodan und Opiter Quint auf Merkur in einem Automatrestaurant in Khalad Town essen, fällt dem TLD-Agenten auf, daß alle Anwesenden auf etwas Großartiges warten, von dem sie keine Ahnung haben, was es sein soll. Einige Stunden später entdecken sie am Himmel im Sternbild Centaurus einen verwaschenen Lichtfleck. Andere Leute auf der Straße sehen jedoch drei hell strahlende, hintereinanderstehende Sterne, obwohl man so etwas auf die Entfernung gar nicht sehen kann. Quint und Rhodan gehen davon aus, daß sie wegen ihrer Mentalstabilisierung nicht das sehen, was alle anderen wahrzunehmen glauben. Die Bewohner Merkurs scheinen in großem Stil mental beeinflußt zu werden. Doch dann meldet sich Farye Sepheroa bei ihnen, die ebenfalls glaubt, diese drei Sterne zu sehen, obwohl sie als Oberstleutnant auch mentalstabilisiert ist.

Am nächsten Morgen treffen die beiden auf Merkurs Administrator Driss Bennis. Er sieht auch nur einen verwaschenen Lichtfleck und ist ganz erleichtert zu erfahren, daß das bei Perry und Quint auch so ist. Das angebliche Leuchtfeuer ist inzwischen auch von Terra, dem Mars und von Venus aus zu sehen. Auch die HaLem-Statuen auf Merkur schauen in diese Richtung. Von Farye Sepheroa einmal abgesehen, scheinen alle nicht mentalstabilisierten Intelligenzwesen einem suggestiven Einfluß zu unterliegen, der vom Merkur ausgeht, denn mit zunehmender Entfernung vom Merkur läßt dieser Einfluß deutlich nach. Auf allen merkurnahen Planeten herrscht große Euphorie und die Leute pilgern geradezu zu den Stellen, von wo aus man das Leuchtfeuer sehen kann. Es machen sich so viele auf den Weg, daß das öffentliche Leben vollkommen zum Erliegen zu kommen droht. Perry Rhodan läßt alle gewonnen Daten zu NATHAN und LAOTSE schicken. Auf Terra sind die Menschen inzwischen auch schon der Faszination erlegen, die von dem Leuchtfeuer ausgeht. Die Bürgermeisterin von Terrania berichtet, daß ein wahrer Massenexodus eingetreten ist. Jeden Tag ziehen die Menschen feiernd durch die Straßen und streben den Orten zu, von wo aus man das Phänomen sehen kann. Perry Rhodan empfiehlt dem Residenten Hekéner Sharoun, Gucky mit der Untersuchung zu beauftragen.

Inzwischen weiß man, daß zwei Sonnen im Sternbild Centaurus als Teil des Leuchtfeuers in Betracht kommen: Der 27.000 Lichtjahre von Terra entfernt liegende Otermas Stern ist zur Nova geworden, was erst in mehreren Millionen Jahren hätte geschehen dürfen. Und aus dem 12.000 Lichtjahre von Terra entfernten Taltaan-System erhält man keine Informationen mehr, obwohl es dort auf dem sonnennächsten Planeten Epechuan eine wissenschaftliche Station gibt, von der aus die Nachbarwelt Mandaam beobachtet wird, wo sich eine präastronautische Zivilisation entwickelt. Die Mandaamen bedienen sich der Dampfkraft und der Elektrizität und besitzen keinerlei Mittel, um sich vor den Auswirkungen ihrer sich verwandelnden Sonne zu schützen.

Während zum Schutz des Solsystems der Kristallschirm aktiviert wird, fliegt Perry Rhodan mit der RAS TSCHUBAI los, um den Mandaamen zu Hilfe zu kommen. Die Sonne Taltaan hat eine Gasschicht abgestoßen und Chaos über Mandaam gebracht. Die Meere sind zum Teil verdampft und die Vegetation auf der Hälfte der Welt verbrannt. Unwetter toben und erschweren die Rettungsmaßnahmen. Der sonnennächste Nachbarplanet Epechuan ist nur noch ein Schlackehaufen. Die MARS-Kreuzer und ihre Beiboote schwärmen aus, um Überlebende zu bergen.

Der Pilot der RAS TSCHUBAI, Major Andris Kantweinen, rettet den zehnjährigen Mandaamen Täller aus den Trümmern eines Hauses. Seine Familie ist im Sturm umgekommen. Der aufgeweckte Junge hilft, eine Verständigung mit den Überlebenden herzustellen. Er hat schon immer davon geträumt, zu den Sternen zu reisen, und darf an Bord der RAS TSCHUBAI bleiben. Kantweinen nimmt sich des zweieinhalb Meter großen Kindes an.

Ein Netz aus raumflugtauglichen Kapseln wird im Taltaan-System installiert, mit dem Magnetfelder projiziert werden, die Mandaam vor den Ausbrüchen der Sonne schützen, so daß die Evakuierung bis zum 19. Mai zu Ende geführt werden kann. Auch die aus zwei Personen bestehende Besatzung der Forschungsstation Jarbridge wird gerettet. Die Kosmolinguisten Uma Lee und Myrrdin Hawk werden in die Besatzung der RAS TSCHUBAI integriert.

Kurze Zeit später ist von Taltaan nur noch eine verwehende Gaswolke übrig. Während die MILU VATARI im Auftrag des Galaktikums das Umfeld von Taltaan und Otermas Stern eingehender untersucht, fliegt die RAS TSCHUBAI Richtung Solsystem zurück. Unterwegs erklärt Sichu Dorksteiger, daß Taltaans Strahlungsdruck zu stark wurde, weil sich die Gravitation destabilisiert hat. Aber dies sei möglicherweise nur ein unbeabsichtigter Nebeneffekt dessen gewesen, daß der Lebenszyklus von Otermas Stern gezielt beschleunigt wurde. Der Rote Riese hat sich innerhalb kürzester Zeit in einen Weißen Zwerg verwandelt.

Wie Perry Rhodan von Hekéner Sharoun auf Terra erfährt, hat Jusrüün, ein Wissenschaftler des Galaktikums, mit Hilfe des 'Tiefen Auges der Dunklen Kreatur der Unendlichkeit' (der größten je da gewesenen Kooperative galaktischer Observatorien, die die Terraner der Einfachheit halber 'Deep Dark Eye' nennen), schwache Signale im Hyperspektrum gefunden, die weit im intergalaktischen Raum auf zwei weitere Novae hindeuten, die im Bereich der Fortsetzung der Linie zwischen Sol und Otermas Stern liegen. Es sind zwei Sterne, die nicht im Sternkatalog verzeichnet sind. Verlängert man die Linie dieser Novae, landet man in einer Galaxis, die in alten terranischen Katalogen unter der Nummer NGC 4622 verzeichnet ist. Sie ist also schon seit ein paar Jahrtausenden bekannt. Allerdings hat bislang nichts die Aufmerksamkeit auf diese Galaxis gelenkt.

Perry Rhodan trifft sich mit Gucky auf Merkur, wo die Euphorie sogar noch zugenommen hat. Gucky ist sicher, daß die suggestive Beeinflussung der Menschen von der HaLem-Armee ausgeht. An einer Abschirmung dieses Einflusses wird noch gearbeitet. Gucky erklärt, daß der nur von Mentalstabilisierten wahrnehmbare Lichtfleck dadurch entsteht, daß Unbekannte offenbar Nanopartikel in den Magnetosphären der Planeten verteilt haben, die sich dann an bestimmten Orten gesammelt haben. Für die nicht Mentalstabilisierten ergibt sich zusammen mit der von der HaLem-Armee initiierten parasuggestiven Welle ein Dreifach-Leuchtfeuer.

Mitten in diese Erklärung hinein platzt die Nachricht, die HaLem-Armee hätte nach Perry Rhodan gefragt. Dieser fliegt wieder zum Merkur und als er vor den Statuen steht, senkt er seinen Mentalblock. Die Statuen richten alle ihren Blicke auf ihn und ihm wird mitgeteilt, die Flucht "des Wanderers" wecke Begehrlichkeiten dunkler und zerstörerischer Mächte. "Wir, das Vertriebene Volk, bieten unseren Schutz an", dröhnen die Statuen. "Wir laden den Erben des Wanderers ein, sich mit uns zu verbünden." Perry Rhodan soll dem Leuchtfeuer ins Goldene Reich folgen, denn ohne die Hilfe des Gondunats könne die Milchstraße nicht überleben.

Perry Rhodan bittet Homer G. Adams, die momentanen Probleme in der Milchstraße für ihn im Auge zu behalten und bricht am 10. Juni 1551 NGZ mit der RAS TSCHUBAI Richtung NGC 4622 auf. An Bord befinden sich in einem Paratron-Verließ zwei HaLem-Statuen.

2. April 2017


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