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ERSTAUFLAGE/976: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2982 (SB)


Kai Hirdt

Die Vernichtungsvariable

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2982


Kleingalaxis Cetus, Bonnoch-System, Juni/Juli 1552 NGZ

Die MOMMY BONNY, ein Beiboot der RAS TSCHUBAI, ist auf der Suche nach dem letzten Proto-Eiris-Silo. Fitzgerald Klem kann ihn mit Hilfe seines Amuletts in einem abgelegenen System lokalisieren. Das dort vorherrschende Volk hat sich Florence Hornigold zufolge der Mathematik verschrieben und die Algorithmische Republik gegründet. Für die Toshruden ist die Berechenbarkeit das Fundament für Wohlstand und Gesundheit. Alles was geschieht, integriert man in die Große Gleichung, die dadurch immer umfangreicher wird. Der Gleichrichter hat dafür zu sorgen, daß die Große Gleichung immer aufgeht und am Ende das Beste für die Mehrheit des Volkes herauskommt. Wenn etwas geschieht, das die Gleichung stört, muß regelnd eingegriffen werden. Diese Aufgabe kommt Sunnrod, dem Wohldefinierten, zu.

Doch seit einiger Zeit bereitet ihm ein Problem große Sorgen. Auf dem Mond Crunnud gibt es eine unberechenbare Stelle, die sich immer mehr ausdehnt und Geistererscheinungen gebiert. Diese sind eigentlich nicht gefährlich, stellen aber insofern eine Bedrohung für die Gesellschaft dar, weil sie allen Naturgesetzen widersprechen und damit auch der Großen Gleichung.

Von der unberechenbaren Stelle sickert das Chaos ins System und in die Köpfe der Bewohner. Die Reaktionen der Toshruden sind seither weniger leicht vorauszusehen. Ungerechtigkeiten gelten plötzlich als gerecht und umgekehrt. Maßnahmen zur Mehrung des allgemeinen Wohlstands werden in Frage gestellt. Immer mehr Toshruden sind mit ihrer Situation unzufrieden und bezweifeln die Gültigkeit der Großen Gleichung. Sie wollen sich nicht mehr an die Vorgaben der Regierung halten und stellen ihre persönlichen Interessen über das Gemeinwohl. Doch wer sich nicht fügen will, wird nach Crunnud deportiert, wo er nur genug Sauerstoff zugeteilt bekommt, wenn er sich im Wirtschaftskreislauf der Algorithmischen Republik engagiert. Kurzum, er wird zur Zwangsarbeit verurteilt.

Die unberechenbare Stelle auf Crunnud ist für Sunnrod so unerträglich, daß er plant, den ganzen Mond mit Antimaterieminen, die er sich von der Waffenhändlerin Taraval liefern läßt, zu vernichten. Da er die Reichtümer der Algorithmischen Republik verwaltet, ist er dafür niemandem Rechenschaft schuldig. Allerdings dürfte nur die Große Gleichung eine Entscheidung von dieser Tragweite treffen, doch die hat Sunnrod gar nicht erst um Rat gefragt.

Florence Hornigold, die in Cetus zu Hause ist und deshalb über wertvolle Informationen verfügt, weiß zu berichten, daß die Algorithmische Republik sich auf fünf Monde verteilt, die auf unterschiedlichen Höhen den Gasplaneten Ponn umkreisen. Da vier der fünf Monde nah beieinanderstehen, ist keine genaue Anpeilung des Silos möglich. Wie Hornigold erklärt, haben die Toshruden nach der Erhöhung der Hyperimpedanz auf einem der Monde Hyperkristalle entdeckt, die unter den veränderten physikalischen Bedingungen immer noch Leistung bringen. Sie sind nun ihr wichtigstes Handelsgut, das auf dem Mond Kotonn veräußert wird.

Kaum sind Atlan, Sichu Dorksteiger, Fitzgerald Klem, Tamareil und Florence Hornigold mit der LAURIN-Jet ANNE BONNY auf Kotonn gelandet, erkennt Florence Hornigold das Schiff Taravals. Die Waffenhändlerin, die durch ihre kriminellen Machenschaften galaxisweit bekannt ist, ist so reich, daß sie sich von jeder Verfolgung freikaufen kann. Taraval und Hornigold sind in der Vergangenheit schon häufiger aneinandergeraten, weshalb sie ein leidenschaftlicher Haß verbindet.

Eine Sonde leitet die Gäste zum Büro des Vereinfachers Muart, dem Hornigold erklärt, sie wolle Geschäftsbeziehungen zur Algorithmischen Republik aufbauen. Während ihr Leistungsportfolio von der Großen Gleichung geprüft wird, wollen die Gäste sich außerhalb des Raumhafengeländes umschauen. Dies wird aber nicht gern gesehen, weil die Fremden undefinierte Zustände erzeugen und dabei die Große Gleichung beeinträchtigen könnten. Man will es ihnen aber auch nicht verbieten, daher steht für solche Wünsche eine simulierte Stadt zur Verfügung, in der Fremde nicht so viel Schaden für die Große Gleichung anrichten können, wenn sie beispielsweise die Straße überqueren und dabei den Verkehr abbremsen, wofür sie gleich festgenommen werden.

Nach dieser inszenierten Irreführung läßt Sunnrod die Fremden zu sich bringen, um sie so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Doch als Sichu Dorksteiger ihre Kompetenz als Hyperphysikerin unter Beweis stellt, indem sie auf die Wechselwirkung zwischen der Klimakontrolle, deren Nichtfunktionieren seit Jahrzehnten die Große Gleichung stört, und dem seit diesem Zeitpunkt geförderten Hyperkristall verweist, glaubt Sunnrod den Gästen, die behaupten, das Problem der unberechenbaren Stelle eliminieren zu können. Er gibt ihnen eine Chance, denn er will nicht wirklich als derjenige in die Geschichte eingehen, der einen der fünf Monde zerstört hat.

Während Sichu Dorksteiger sich mit dem Gleichrichter zusammensetzt, um weiter hyperphysikalische Probleme zu wälzen, dürfen Atlan, Fitzgerald Klem, Tamareil und Florence Hornigold die unberechenbare Stelle auf Crunnud aufsuchen. Sie werden von dem Vereinfacher Muart und seinen Leuten begleitet. Atlan entdeckt die Antimaterieminen und weiß nun, was Sunnrod wirklich plant und was er seinem Volk verheimlicht. Er weist Muart darauf hin, was der aber nicht glauben will.

Atlan kann Muart dazu bringen, mit ihm durch den Durchgang des Diffusfeldes zu gehen, das Fitz Klem mit seinem Amulett geschaffen hat. Dort umringen ihn jedoch die Geister, die er bislang auf der anderen Seite bekämpft hatte. Er geht in dem Gedränge fast unter und schreit. Fitz Klem will ihm zu Hilfe eilen, doch der Silo-Wächter Hollot hält ihn davon ab mit der Begründung, Muart werde gerade neu geboren.

Dagegen, daß Atlan die Proto-Eiris wegtransportieren will, hat er nichts einzuwenden. Es sei gut, wenn die Eiris zum Einsatz kommt, so lange noch Leben in ihr ist. Schließlich sei es ihre Funktion, eingesetzt zu werden.

Auf Kotonn wird Sunnrod von Taraval gedrängt, ihr zu erlauben, die restlichen Minen auf Crunnud abzusetzen, insbesondere da sie weiß, daß sich ihre persönliche Feindin Hornigold, deren Tod ihr sehr zupaß käme, auf dem Mond befindet.

Als Atlan, Fitz und Muart zurückkehren, fangen sie sofort einen Hyperfunkspruch von Sichu Dorksteiger auf, die eindringlich vor einer Gefahr warnt.

Sichu Dorksteiger hatte sich mit dem Gleichrichter gut verstanden. Allerdings macht ihm Sorgen, daß die Entnahme der Proto-Eiris kurzzeitig zu einem größeren Chaos führen kann und die Große Gleichung danach nicht mehr anwendbar ist, was nicht im Sinne der Algorithmischen Republik sein kann. Zwar wäre die Auflösung der unberechenbaren Stelle wünschenswert, aber der Weg dorthin sei sehr bedenklich. Die Welt, in der die Toshruden leben, könnte sich in einer Form verändern, die bislang noch nicht durchgerechnet worden ist.

Dorksteiger schlägt vor, die Situation dadurch zu retten, daß man die Ankunft der RAS TSCHUBAI medial vorbereitet, so daß jeder sehen kann, daß die Regierung alles unter Kontrolle hat. Doch als Fitz Klem das Diffusfeld abschaltet, erscheint eine Kopie des auf Kotonn stehenden Rechnungspalastes, der aus drei mal drei Pfeilertürmen besteht, auf deren Spitzen jeweils ein sphäroider Abschlußbau trohnt. Auf diesen Anblick waren die Zuschauer nicht vorbereitet.

Außerdem erscheint im Bonnoch-System nicht die RAS TSCHUBAI, sondern ein Spross der Gemeni. Und zu allem Überfluß übertragen die Kameras, wie der Vereinfacher Muart schreiend und um sich schlagend aus dem Diffusfeld zum Vorschein kommt. Das Chaos ist perfekt.

Atlan versucht Kontakt zu dem Spross PARTAMASPA aufzunehmen, doch Bhal Sdy hüllt sich in Schweigen.

Sunnrod ist mittlerweile so in Panik, daß er auf die Idee verfällt, Chaos mit Chaos zu bekämpfen. Er gibt Taraval grünes Licht, die letzten Antimaterieminen abzuwerfen und den Mond zu sprengen - mit allen Toshruden, die dort ausgesetzt worden sind. Hilflos müssen Atlan und seine Begleiter mit ansehen, wie Taravals Schiff die unberechenbare Stelle umkreist und Minen abwirft. Atlan funkt die RAS TSCHUBAI an und ordert ein Beiboot, daß die auf Crunnud ausgesetzten Toshruden retten soll. Sichu Dorksteiger holt währenddessen alle anderen an der unberechenbaren Stelle ab. Erst jetzt erfährt sie, daß es sich bei den Minen um Antimaterieminen handelt. Sie ist entsetzt, denn bei deren Explosion wird ein fünfdimensionaler Impuls freigesetzt, der sämtliche Proto-Eiris vernichten wird, auch die bereits in der RAS TSCHUBAI eingelagerte der anderen Silos.

Atlan hofft, Taraval von ihrem Tun abbringen zu können, wenn er mit ihr sprechen kann. Doch da Sichu Dorksteiger bei der Analyse der Großen Gleichung auch auf ein Psychogramm Taravals gestoßen ist und weiß, daß sie niemals nachgeben würde, reißt sie den Waffenleitstand der ANNE BONNY an sich und vernichtet das Schiff der Waffenhändlerin. Doch es ist zu spät. Taraval hat den Zündimpuls für die Minen bereits gegeben. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf.

Atlan funkt weiterhin den Spross an und macht Sdy eindringlich klar, daß die gesamte Proto-Eiris vernichtet wird, wenn die Antimaterieminen explodieren. Er fleht den Bhal geradezu an, die RAS TSCHUBAI mit dem Spross zu schützen. Da endlich gibt Sdy eine Antwort: "Du weißt nicht, was du da verlangst."

Was diese Worte bedeuten, erkennt Atlan wenig später. Der Spross teleportiert zwischen Crunnud und die RAS TSCHUBAI und schirmt das Schiff gegen den 5-D-Impuls ab. Doch der Preis ist hoch. die PARTAMASPA wird dabei vernichtet.

Da durch die Vernichtung Crunnuds Sunnrods Mauscheleien offenkundig geworden sind, ist die ganze Regierung in Mißkredit geraten, was für die meisten Toshruden einen Beweis für die Ungültigkeit der Großen Gleichung darstellt. Das Ende der Algorithmischen Republik ist vorhersehbar. Sichu Dorksteiger schickt Sunnrod unwiderlegbare Berechnungen, daß nicht die Entnahme der Proto-Eiris zum Ende der Algorithmischen Republik geführt hat, sondern allein seine Entscheidung, den Mond zu vernichten. Daraufhin legt der Wohldefinierte sein Amt nieder.

Am 11. Juli 1552 NGZ verläßt die RAS TSCHUBAI das Bonnoch-System. Florence Hornigold, die es die ganze Zeit schon auf die ANNE BONNY abgesehen hat, ist mißgestimmt, weil Atlan sie ihr nicht geben kann und sie in ihrer Funktion als Guide nun ausgedient hat. Sie möchte nicht länger an Bord der RAS TSCHUBAI bleiben, da sie wichtige Geschäfte zu tätigen habe. Atlan macht ihr den Vorschlag, mit der ANNE BONNY Muart und seine von Crunnud evakuierten Vereinfacher nach Kotonn zu bringen. Ihm ist klar, daß er die LAURIN-Jet danach nicht mehr wieder sehen wird. Atlan wird sie auf die Liste der Verluste setzen, die man bei der Bergung der Eiris-Ballone zu verzeichnen hatte.

Auf dem Heimflug in die Milchstraße stellt sich heraus, daß die von der Eiris veränderte und nun intensiv blau leuchtende Außenhülle der RAS TSCHUBAI als Schutz vor der mit dem Hypertransflug verbundenen Strahlung dient. Das bedeutet, daß die Besatzung in Zukunft nicht mehr in Suspension versetzt werden muß und die damit einhergehenden Alpträume der Vergangenheit angehören.

23. Oktober 2018


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