Schattenblick → INFOPOOL → UNTERHALTUNG → PERRY-RHODAN


ERSTAUFLAGE/1024: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 3030 (SB)


Oliver Fröhlich

Der Arkonide und der Roboter

Perry-Rhodan-Heft Nr. 3030


An Bord der CAI CHEUNG, 22. Januar 2046 NGZ, Rückblick auf die Zeit zwischen 1665 - 2005 NGZ

In einer Hochsicherheitszelle der CAI CHEUNG wird der TARA-Psi von Atlan verhört. Der Arkonide zweifelt an der Zuverlässigkeit des Roboters, weil dieser bei einigen Aktionen, bei denen sie zusammen agierten, in entscheidenden Momenten ein für einen Roboter vollkommen untypisches zögerliches Verhalten an den Tag gelegt hat, wodurch bereits zwei gefährliche Individuen entkommen sind. Atlan will wissen, was es damit auf sich hat. Der TARA, bei dessen Verhör seine beiden Betreuer, der Posbi Gholam und der Robotiker Zaka Obando, anwesend sind, erzählt die Lebensgeschichte des TLD-Agenten Sallu Brown, der 1665 NGZ während des Weltenbrands geboren wurde und auf Rudyn lebte.

Weil er sehr unter den Auswirkungen des Weltenbrands litt, verließen seine Eltern 1666 NGZ mit ihm die Milchstraße und zogen in den Kugelsternhaufen Sagittarius. Von da an lebten sie auf dem Planeten Podara, der reich an Hyperkristallen war, weshalb sich dort viele Hyperkristallprospektoren ansiedelten. Als dann die Ladhonen auftauchten und in der Galaxis für Unsicherheit sorgten, beschlossen die Eltern 1680 NGZ Podara zu verlassen, da sie fürchteten, die Ladhonen, die es vor allem auf Hyperkristalle abgesehen hatten, könnten den Planeten überfallen.

Sallu Brown hatte gerade auf dem alljährlichen, normalerweise für einen Fünfzehnjährigen stinklangweiligen Prospektorenball die siebzehnjährige Aura kennengelernt und sich in sie verliebt. Da er zu schüchtern war, sich von ihr zu verabschieden, blieb sie auf Podara zurück, ohne zu erfahren, warum er nicht zu ihrer Verabredung gekommen ist.

Sallus Familie siedelte nach Kaor über, wo sie aufgrunddessen, daß die Mutter eine Hyperkristallspürerin war, - eine Gabe, die auch Sallu in abgeschwächter Form besaß - zu großem Reichtum kamen.

Zum Sicherheitsdienst der Familie, die das Anwesen und die Kristallmine der Browns bewachte, gehörte auch Mapual Hamm, ein ehemaliger TLD-Agent, der seinen Dienst quittiert hatte, weil ihm die Arbeit als Agent in Bereitschaft zu langweilig war. Er erwähnte Sallu gegenüber, der schon als Kind Agent werden wollte, daß es in der Hauptstadt ein getarntes TLD-Büro gäbe. Der TLD war im Laufe der Zeit durch die sich verbreitende Terra-Aversion immer unbeliebter geworden. Man wollte mit Terranern nichts mehr zu tun haben.

Entgegen aller Befürchtungen tauchten die Ladhonen nie auf Podara auf, dagegen aber 1685 NGZ auf Kaor. Da Sallus Eltern die reichsten vor Ort waren, fielen die Ladhonen über deren Mine und auch das Anwesen her. Sallus Vater befahl dem Sicherheitsdienst, die Ladhonen aufzuhalten - ein auswegloses Unterfangen. Jeder wußte, daß die Ladhonen jeden umbrachten, der Widerstand leistete. Ließ man sie gewähren, kam man meist mit dem Leben davon. Der mittlerweile zwanzigjährige Sallu appellierte an seinen Vater, die Sicherheitsleute abzuziehen, konnte sich aber nicht durchsetzen. Sallu mußte mit ansehen, wie sein Freund Mapual Hamm wie auch alle anderen Sicherheitsleute den Ladhonen zum Opfer fielen.

Sallus Mutter konnte es nicht ertragen, im Schutzbunker sitzend mit anzusehen, wie ihr Reichtum geraubt wurde und stürmte hinaus. Weil Sallu noch unter Schock stand, half er dem Vater nicht, die Mutter aufzuhalten, die dann von den Ladhonen ebenfalls ermordet wurde. Das hat ihm sein Vater nie verziehen.

Mit 26 Jahren verließ Sallu Brown Kaor und kehrte in die Sagittarius-Zwerggalaxis zurück, wo er auf Sontheim Hyperkristallografie studierte und eine Koryphäe auf diesem Gebiet wurde. 1691 NGZ suchte er tatsächlich ein TLD-Büro auf. Aufgrund seiner Fähigkeit, Hyperkristalle aufspüren zu können, was in einer Zeit, in der die Hyperkorrosion einsetzte, eine gefragte Gabe war, nahm man ihn an. Beim Verlassen des Bürogebäudes stieß er mit einer Frau zusammen - mit seiner Jugendliebe Aura. Sie kommen endlich zusammen. Aber worunter er von nun an besonders leidet, ist, daß er ihr nicht erzählen darf, daß er TLD-Agent ist. 27 Jahre lang übergibt er regelmäßig einem Kontaktmann seine Berichte über die politische Lage in der Kleingalaxis Sagittarius, denn unter dem Druck des Aktionsbündnisses von Sagittarius, einem Zusammenschluß einiger Völker, die sich um Handel und Wissenstransfer kümmerten, zog der TLD aus Sagittarius ab und kehrte in die Milchstraße zurück. Nur einige seiner Agenten blieben zurück. Darunter auch Sallu. Eine Reaktion auf seine wenig aussagekräftigen Berichte erhielt er nie. Bis zum April 1718, als er zum ersten Mal vom TLD kontaktiert wurde. Sein geruhsames Leben als Hyperkristallografie-Professor und Lebensgefährte Auras wurde plötzlich aus den Fugen gerissen. Er erhielt den Auftrag, in die Milchstraße zu fliegen. Schweren Herzens entschloß er sich, Aura ohne jeden Abschied zu verlassen. Doch sie merkte, was mit ihm los war und stellte ihn noch auf dem Raumhafen zur Rede.

Der Agent, der ihn dort in Empfang nehmen sollte, deutete an, daß die Direktorin des TLD bereits damit gerechnet hatte, daß Sallu Sagittarius nicht allein verlassen würde und für diesen Fall die Erlaubnis erteilt hätte, daß Aura mitkommen könne.

Sie flogen in die Milchstraße zum Habitat Voogothis, das sich bei WILD MAN befand. Dort war vor Jahrtausenden der Asteroid WABE 1000 explodiert, der PEW-Metall enthielt. Bruchstücke davon flogen immer noch um die Sonne. Sallu sollte nun herausfinden, ob diese Hyperkristalle so wertvoll waren, daß sich für die LFG ein Abbau hätte lohnen können. Gegen den Willen der TLD-Direktorin bestand er darauf, daß Aura ihn auch dorthin begleitete.

Auf Voogothis lernte er den Posbi Gholam kennen und schätzen. Von ihm erfuhr er, daß auf die PEW-haltigen Trümmerstücke auch andere Interessengruppen Anspruch erhoben. Sallu merkte aufgrund seiner Gabe schnell, daß viele Trümmer von WABE 1000 einen hohen Anteil an PEW-Metall aufwiesen. Die Paramags, die ihn mit ihrem Schiff mitnahmen, spürten, daß Sallu von dem PEW-Metall fasziniert war, das für sie ein Zuhause darstellte. Sallu, der sich mit einem Paramag anfreundete, geriet in einen Gewissenskonflikt. Einerseits wollte er seinen Freund nicht übervorteilen, der ihm sogar eine Möglichkeit offenbarte, eine mentale Reise durch das PEW-Metall zu machen, andererseits war er dem TLD verpflichtet.

Noch bevor er einen positiven Bericht weiterleiten konnte, wurde das Habitat von Ladhonen angegriffen, die sich der Hyperkristalle bemächtigen wollten. Aura geriet bei dem Ladhonen-Angriff in Lebensgefahr. Sallu, der sich geschworen hatte, daß niemals mehr jemand wegen seiner Feigheit sterben durfte, konnte sie im letzten Moment retten, kam dabei aber selbst ums Leben.

Als er ins All hinausgerissen wurde, verließ sein Bewußtsein den Körper und trat in den Brocken PEW-Metall ein, den die Paramags ins Habitat gebracht hatten. Gholam ortete beim Tod Sallus einen Impuls, der auch beim Eintritt eines Paramags in das PEW erzeugt wurde. Er barg den Brocken aus den Trümmern des Habitats. Aber erst nach 287 Jahren gelang es ihm, Sallu Browns Bewußtsein in dem Metall aufzuspüren.

Sallu lebte danach einige Zeit in einem Posbikörper unter Posbis, fühlte sich in deren Gesellschaft aber nicht angenommen. Er wollte wieder unter Terraner kommen und bat Gholam, ihm dabei behilflich zu sein, einen Körper zu finden. Aber dies war nicht so leicht möglich. Gholam vermittelte ihn schließlich an einen Ara namens Forus. Dieser zog die Whistler-Company hinzu und den terranischen Kybernetiker Taka Obando. Sallus Bewußtsein wurde auf Neuronalplasma übertragen. Besonders interessant für die beiden Roboter-Spezialisten war, daß das Plasma mit Sallus Bewußtsein paranormale Fähigkeiten entwickelte. Er hatte bei seinem Tod seine ursprüngliche Gabe, Hyperkristalle aufzuspüren, verloren und war dafür Telekinet und Teleporter geworden. Und so wurde aus Sallu Brown der TARA-Psi - ein einzigartiges Individuum, das darauf bestand, daß seine wahre Identität geheim blieb. Sallu fürchtete nämlich, als der unfähigste Agent der Geheimdienstgeschichte enttarnt zu werden - als der Agent, der beinahe dreißig Jahre lang wenig gehaltvolle Berichte lieferte und bei seinem ersten Einsatz starb, ohne seinen Auftrag erfüllt zu haben. Den größten Teil seiner Existenz war er ein Feigling gewesen. Nun aber lebt er seinen Kindheitstraum, der Menschheit und ihren Verbündeten zu helfen.

Seine Teleporter- und Telekinese-Gaben optimierte der TARA-Psi durch jahrelanges Training. Auf die Frage nach seinem Zögern sagte er zu Atlan: "Du sprichst mit jemandem, dessen früheres Ich stets allen Befehlen gehorchte, der dadurch erst seine große Liebe und seine Mutter verlor und der seine große Liebe ausgerechnet dadurch in Lebensgefahr brachte, daß er zum ersten Mal seinen eigenen Willen über einen Befehl stellte. Du sprichst mit jemandem, dessen Pflicht ihn gezwungen hätte, einen Freund zu verraten. Seitdem habe ich mir angewöhnt, Befehle zu hinterfragen und ihre wahrscheinlichen Konsequenzen durchzurechnen." Die Positronik seines Körpers sollte dafür sorgen, daß die Berechnungen so schnell ablaufen, daß kein Zögern auftritt. Dennoch steckt in dem TARA-Psi immer noch genug Sallu Brown, daß es sich nicht immer vermeiden läßt.

Nachdem Atlan nun die Geschichte des TARA-Psi erfahren hat, ist er bereit, weiter mit ihm zusammenzuarbeiten. Er berichtet Reginald Bull von dem Verhör und erwähnt, daß die Báalol, die ebenfalls Anspruch auf das PEW-Metall um WILD MAN erhoben hatten, sich in Bezug auf die Cairaner als das "nächste Volk" bezeichnet hatten. Die beiden fragen sich, was es mit dieser Bezeichnung auf sich hat und ob es zwischen den Cairanern und den Báalol eine besondere Beziehung gibt. Atlan schlägt vor, ins Ptishsystem zu fliegen, ins Heimatsystem der Paramags, die bislang jeden Kontaktversuch zurückgewiesen haben. Für diese Mission wäre Kondayk-A1 mit seiner TREU & GLAUBEN geeignet.

4. Oktober 2019


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang