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ERSTAUFLAGE/1076: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 3208 (SB)


Michael Marcus Thurner

Das neue Volk

Perry-Rhodan-Heft Nr. 3208


Milchstraße, Solsystem, 2096 NGZ

Das aus der Southside der Milchstraße stammende Volk der insektoiden Yaqana befindet sich in einem technischen Entwicklungsstadium, in dem es schon seit einiger Zeit die Raumfahrt erforscht. Sie haben bereits Transitionstriebwerke, deren Verbesserungen bei einem Experimentalflug getestet werden sollen. An Bord der SCHWEIFAUGE 17 SCHIFF DER BANAQ befinden sich nicht nur mindestens 80 Besatzungsmitglieder, sondern auch deren pinguinartige Reittiere, die Katü, mit denen die Yaqana bereits in jungen Jahren eine innige Verbindung eingehen und die sie überall hin begleiten. Die Katü sind halbintelligent, können einfache Sätze sprechen und haben ein sonniges Gemüt, das den Yaqana guttut. Je öfter die Katü einen Transitionssprung mitmachen, desto größer wird sogar ihr Wortschatz. Der Stress scheint diesen Leistungsschub zu provozieren.

Kommandant Seq soll nicht nur das verbesserte Transitionstriebwerk testen, das mit mehreren Sprüngen eine maximale Entfernung von 4500 Lichtjahren erreichen soll, sondern er hat auch den Auftrag, nach besiedelbaren Planeten Ausschau zu halten. Trotz strenger Fortpflanzungsauflagen ist Saaqu, der Heimatplanet der Yaqana, überbevölkert. Die Lebenserwartung der Yaqana beträgt nur 40 bis 50 Jahre. Die Königin Banaq kann allerdings 500 Jahre alt werden.

Seq soll aber auch feststellen, ob es im Irgendwo-Nirgendwo, wie das Weltall genannt wird, intelligentes Leben gibt. Wissenschaftler sind zwar der Ansicht, dass es fremdes Leben geben müsste, aber es sei bestimmt zu wenig verbreitet, als dass man sich einfach so begegnen könnte. Die yaqanischen Ortungsstationen haben Strahlungsquellen aufgefangen, die Teile von Nachrichten sein könnten. Um sich Gewissheit zu verschaffen, fliegt die SCHWEIFAUGE 17 in Richtung einer dieser Strahlungsquellen.

Beim Einsatz des Triebwerks kommt es zu Unregelmäßigkeiten, deren Ursache vermutlich beim Bordrechner liegt. Seq will die Reise abbrechen und zu ihrer Heimatwelt Saaqu zurückkehren, doch es ist bereits zu spät. Das Schiff geht in eine gewaltige Transition und alle Besatzungsmitglieder verlieren die Besinnung. Aus unerfindlichen Gründen hat der Bordrechner alle fünf Reservetriebwerke hintereinander geschaltet, so dass eine Entfernung von 26.000 Lichtjahren zurückgelegt wurde. Die SCHWEIFAUGE 17 kommt am Rande des vom Terranova-Schirm umgebenen Solsystems in unmittelbarer Nähe eines Kometenschwarms heraus. Auf Terra wird man natürlich auf das fremde Schiff aufmerksam und nachdem es - kaum materialisiert - gleich zwei Asteroiden mit Thermo- und Desintegratorstrahlen zerstört, stuft man es als feindlich ein.

Admiralin Satou Bezpalky will ihren Stellvertreter Achill Maccau beauftragen, sich um die Angelegenheit zu kümmern, aber der führt gerade eine lange vorbereitete Übung durch, die er nicht unterbrechen will. Stattdessen schickt er ihr den Kosmopsychologen Bruno Boukarina, auf den er große Stücke hält, zur Unterstützung.

Seq nimmt einen Funkanruf der Terraner an und ist entsetzt über die Hässlichkeit der Fleischsäcke, wie er sie nennt. Es wundert ihn, dass diese Säuger überhaupt Intelligenz entwickeln konnten, denn in seiner Heimat gibt es nur tierische Säuger, die sich allein schon wegen ihrer körperlichen Schwäche nicht weiterentwickelt haben. Dass diese Fleischsäcke auch noch eine hochstehende Technik zur Verfügung haben, verwundert ihn doch sehr. Ein kleines Gerät, das die beiden Fleischsäcke - von denen der kleinere mit zwei Ausbuchtungen unterhalb des Halses offenbar das Sagen hat - einsetzen, ermöglicht nach kurzer Zeit sogar eine ganz normale Kommunikation.

Seq hofft, dass die Fremden helfen können, die defekten Triebwerke zu reparieren, deshalb versucht er auch die Fragen, die an ihn gestellt werden, bestmöglichst zu beantworten. Doch an einigen Stellen streikt offenbar der Translator. Er übersetzt ein Wort nicht, das im Zusammenhang mit der zu Testzwecken durchgeführten Zerstörung der Kometen genannt wird. Die Fleischsäcke würden sich deswegen ... fühlen. Bruno Boukarina versucht den Begriff 'bedroht' zu umschreiben. Aber es gibt bei den Yaqana so etwas nicht, was der Kosmopsychologe sehr faszinierend findet. Auch für 'Feind' oder 'Wut' gibt es keine Begriffe. Wenn man nicht einer Meinung sei, rede man miteinander, erklärt Seq, und wenn man sich danach immer noch nicht einig sei, gehe man eben auseinander und respektiere die Meinung des anderen. Bruno Boukarina meint, die Yaqana müssten das glücklichste Volk der Galaxis sein.

Er und Satou Bezpalky dürfen an Bord der SCHWEIFAUGE kommen, um sich auf dem Schiff der Kakerlakenartigen umzuschauen. Dort empfängt sie ein fürchterlicher Gestank, weil die Yaqana ständig Körperflüssigkeiten ausschwitzen, die in den Boden sickern. Es ist heiß und die Gänge sind so niedrig, dass die beiden nur gebückt gehen können. Seq beantwortet alle Fragen, die ihm gestellt werden, verhält sich aber nicht sehr diplomatisch, denn er bezeichnet sein Gegenüber als schrecklich stinkenden Fleischsack. Die Yaqana sind es eben gewohnt, immer rundheraus zu sagen, was sie denken.

Terranische Techniker kommen an Bord, um die Triebwerke zu untersuchen. Während Bezpalky nach Terra zurückkehrt, bleibt Boukarina an Bord und macht den Flug der SCHWEIFAUGE ins Solsystem mit. Boukarina ist dagegen, dass die Yaqana Terra besuchen. Er befürchtet, dass dieses friedfertige Volk verdorben werden könnte, wenn es die Kultur der Terraner kennenlernt. Vor allem wenn man versucht, mit ihnen Handel zu treiben. Dann würden sie mit den Intrigen der Industrie- und Handelslobby konfrontiert werden. Doch dieser Besuch ist bereits von der Solaren Präsidentin Laura Sakinga beschlossen worden.

Als die SCHWEIFAUGE durch eine Strukturlücke den Terranova-Schirm passiert, geschieht etwas mit den Yaqana an Bord. Sie werden plötzlich von einer unerklärlichen Angst heimgesucht, die sie dazu drängt, Schutz im körperlichen Kontakt zu suchen. Dieser Zustand ist ihnen nicht unbekannt und wird 'Irreführung' genannt. Seq verweist Boukarina harsch der Zentrale, aber der Kosmopsychologe entfernt sich nicht weit genug. Auch ausserhalb der Zentrale wird auch er von einem unerklärlichen Emotionsschub erfasst, der allerdings nach kurzer Zeit wieder abklingt. Boukarina weiß nur, dass er so etwas nie wieder erleben will.

Entgegen Boukarinas Befürchtung verstehen es die Yaqana sehr gut, zu verhandeln. Es macht ihnen sogar großen Spass, überzogene Forderungen zu stellen. Seq bietet Boukarina, wie das bei ihnen üblich sei, Geschenke an - Dinge, die die Bevölkerung von Saaqu den Raumfahrern mit auf dem Weg gegeben haben. Der Kosmopsychologe interessiert sich für ein fein verziertes Katü-Zaumzeug, ein vasenähnliches Gefäß, über dessen Funktion Seq selbst nichts weiß, aber vor allem für ein nestartiges Gebilde, einen sogenannten Mamanq, der ein mit Wünschen und Ratschlägen geladener Fetisch sein soll. "Man sagt", erklärt Seq, "dass einer von zehn Mamanq von den Göttern der Willkür beschädigt wird und seine Funktion umkehrt. Was gut werden soll, verwandelt sich in etwas Schlechtes." Boukarina will ihn trotzdem haben und bekommt auch noch die Vase, das Zaumzeug und zwei Bücher überreicht. Seq verlangt als Gegenleistung für seine Geschenke nicht nur die Wiederherstellung der Triebwerke, sondern alle technischen Errungenschaften, die die Terraner haben. Als dies dem Kosmopsychologen nur ein Lachen entlockt, möchte Seq wenigstens soviel Howalgonium, wie ein Katü tragen kann. Eine Forderung, die bei Boukarina auch nur Heiterkeit auslöst.

Der Kosmopsychologe nimmt drei Yaqana mit nach Terrania und ermöglicht ihnen eine durch den Daniel-Roboter Momua geführte Sightseeing-Tour. Der Kosmopsychologe verabschiedet sich wenig später. Er will die Yaqana am Abend wiedertreffen, wenn ihnen zu Ehren ein Empfang im Solaren Haus veranstaltet wird. In der Zwischenzeit sucht Boukarina mit seinen Geschenken die Verkaufsräume des zwielichtigen Antiqitätenhändlers Serafin Apaniyan auf, um die Artefakte zusammen mit anderen in dessen Schauraum auszustellen. Die Posmi Aurelia Bina, Leiterin des TLD, beauftragt die halbarkonidische Agentin Suyemi Taeb, Boukarina zu überwachen. Sein Profil sei zu perfekt, es gäbe überhaupt keinen schwarzen Fleck in seiner Vita und keinen einzigen Tag in seinem Lebenslauf, den der TLD nicht kennt. Das sei ungewöhnlich, zumal Boukarina auch als schlampiges Genie gelte. Der perfekte Lebenslauf und sein persönliches Verhalten seien nicht im Einklang - das mache ihn verdächtig.

Apaniyan, den Suyemi Taeb in der Maske der wohlhabenden Arkonidin Gathora da Otowezon schon zuvor einen Besuch abstattete, hat dem TLD unwissentlich bereits mehrmals einen guten Hinweis geliefert. Suyemi Taeb läßt sich mit Boukarina bekannt machen und entlarvt dabei gleich zwei arkonidische Artefakte, die der Kosmopsychologe anbietet, als Fälschung, was den äußerst verstimmt. Deshalb will er auch nicht zulassen, dass Suyemi Taeb den Mamanq berührt, den Boukarina auch gar nicht veräußern, sondern für sich behalten will. Suyemi Taeb verspürt plötzlich das Gefühl, den Laden sofort verlassen zu müssen und folgt diesem Drang. Wie sie später Aurelia Bina berichtet, wurde dieses Gefühl vermutlich durch die Ausstrahlung eines der yaqanischen Geschenke verursacht, möglicherweise von der Vase. Sie hatte das Gefühl, das Artefakt wollte weitergegeben werden.

Suyemi Taeb fühlt sich von der Vase angezogen und bricht nach Ladenschluss ohne Wissen Aurelia Binas in Apanyians Laden ein, um herauszufinden, was es mit dem Artefakt auf sich hat. Sie kann die Vase aber nicht finden und kehrt unverrichteter Dinge ins Solare Haus zurück, wo sie Boukarina weiter beschatten soll.

80 Yaqana ziehen unter starkem Medieninteresse - sie werden das neue Volk genannt - auf ihren Katüs durch die Straßen Terranias zum Solaren Haus, wo sie von der Solaren Präsidentin Laura Sakinga und dem Residenten Cascard Holonder empfangen werden. Während Aurelia Bina Taeb wegen ihres unabgesprochenen Eindringens in Apanyians Laden zur Rede stellt, verschwindet Boukarina plötzlich unbemerkt. Im Schutz eines Deflektors dringt er in die Kellergewölbe des Solaren Hauses vor, wo sich die Archive befinden. Dass er dabei auch noch einen Antiortungsschutz trägt, macht ihn besonders verdächtig. Allerdings verraten ihn falsche Schatten und Temperaturveränderungen, wo sie nicht hingehören. Als Taeb ihm folgt, hört sie in ihrem Rücken Thermostrahlschüsse.

An der Oberfläche, wo die Solare Präsidentin eine Rede hält und Cascard Holonder gerade mit Seq spricht, passiert etwas Unerklärliches. Der Daniel-Roboter Momua, der sich zunächst rührend um Seqs Katü Psü gekümmert hat, erschießt den Pingiunartigen plötzlich und richtet dann sich selbst. Für Seq bricht eine Welt zusammen. Der unvorstellbare Verlust verursacht eine weitere 'Irreführung', die nicht nur Angst verbreitet. Zum ersten Mal in seinem Leben verspürt Seq etwas, was die Terraner wohl Wut nennen würden. Und er gibt dieses Gefühl an die anderen Yaqana weiter. Es kommt zu einer Verbindung, die die Yaqana eigentlich nur in ihren Schlafdickichten zulassen. Die 'Irreführung' breitet sich aus und erfaßt dabei Taeb. Sie wird von einem furchtbaren Emotionsschub niedergedrückt, der die finstersten Erlebnisse ihrer Kindheit wachruft und sie nur noch schreiend zurücklässt. Boukarina, der etwas in der Hand hält, winkt ihr dabei lächelnd zu und verschwindet um eine Ecke.

14. Februar 2023


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