Kai Hirdt
Eine neue Zeit
Perry-Rhodan-Heft Nr. 3216
Gruelfin/Vaarnvellt, 28. Juli 2096 NGZ und 200.000 bis 250.000 Jahre zuvor
Nachdem die Ewige Ganja eine Nacht lang darüber geschlafen hatte, ob sie Atlan nun vertrauen kann oder nicht, ruft sie ihn zu sich. Sie hat immer noch keine Gewissheit und fordert den selbsternannten Imperator der Milchstraße auf, sein Haupt ebenfalls auf das mysteriöse Kissen zu betten, dessen Perlen von ES stammen. Daraufhin stürzt sein Bewusstsein in ein Nichts und wird von fremden Erinnerungen so stark bedrängt, dass es droht überschrieben zu werden. Hätte sein Extrasinn ihn nicht zur Räson gerufen, wären seine eigenen Erinnerungen mitsamt seiner Persönlichkeit ausgelöscht worden. Die Präsenz der Ewigen Ganja, die wie ein ruhender Pol an seiner Seite ist, kann ihn bei weiteren Versuchen, sich dem Perlenkissen anzuvertrauen, stabilisieren. Zusammen tauchen sie in eine Zeit ein, in der es noch keine Cappinvölker in Gruelfin gab und sie erleben die Geschichte der Quadih Jaccfa:
Mit sechzehn Jahren wurde ihre Heimatwelt von den insektoiden Krequiyet heimgesucht und vollkommen zerstört. Sie verlor ihre Eltern und ihren Freund. Ihre Mutter, eine Schiffskommandantin, hatte noch den jungen Soldaten Ukleff ausgeschickt, um sie zu evakurieren, bevor ihr eigenes Schiff vernichtet wurde. Jahre später, nachdem sie eine militärische Ausbildung zur Pilotin und Orterin absolviert hatte, begegnen sie sich kurz vor ihrer Abschlussprüfung wieder. Er, selbst zum Leutnant aufgestiegen, ermahnt sie, den Rat des Ausbilders zu beherzigen, vor der Prüfung auszuruhen, doch sie zerstört stattdessen die ganze Nacht lang in einer Simulation verbissen ein Krequiyetschiff nach dem anderen. Bei der Prüfung, bei der es darum geht, eine angegriffene Welt zu evakuieren, versagt sie vollkommen und wird auf einen unbedeutenden Planeten abgeschoben, wo sie ergebnislose Patrouillenflüge zu absolvieren hat. Da sie die beste Orterin ihres Jahrgangs war, fällt ihr eine Besonderheit auf, die ihr Vorgesetzter aber als Spinnerei abtut.
Da es den Quadih in den vergangenen zwölf Jahren nie gelungen ist, ein wrackgeschossenes Krequiyetschiff zu entern, bevor die Insektoiden ihre Technik zerstört und sich selbst umgebracht haben, könnte es von unschätzbaren Wert sein, einen Verband der Feinde aufzuspüren, bevor es zu einem Angriff kommt. Genau das glaubt Jaccfa erreichen zu können, wenn man ihre Entdeckung ernstnähme. Da das niemand tut, beschließt sie, auf eigene Faust zu den Koordinaten der von ihr angemessenen ungewöhnlichen Orter-Signatur zu fliegen, die auf den Ortswechsel eines getarnten Schiffes hindeutet. Tatsächlich landet sie mitten in einem Aufmarschgebiet der Krequiyet, von wo aus sie versucht, ihrem Flottenkommando wichtige Daten zukommen zu lassen. Sie entdeckt aber auch noch eine dritte Partei, die die eigentlichen Verursacher ihrer Orterentdeckung sind. Als sie diese um Hilfe anfunkt, schalten die Unbekannten sich tatsächlich in das Geschehen ein, bringen die Antriebe aller Schiffe in der Umgebung zur Explosion und betäuben deren Besatzungen. Auch Jaccfa verliert die Besinnung und kommt erst bei ihren eigenen Leuten wieder zu sich, die sie durch ein von den Fremden ausgesandtes Signal aufgespürt haben. Allerdings misstrauen sie ihr, da sie es ihr nicht zutrauen, Krequiyets aufgespürt zu haben.
Ukleff, der seinen Dienst inzwischen auf dem geheimen Spionageraumschiff HURRYORD verrichtet, erfährt von dem Vorfall, und da er weiß, wie gut Jaccfa ist, schaltet er seinen Vorgesetzten, den Supremadmiral Ophquir ein. Sie holen Jaccfa ab, die daraufhin an Bord der HURRYORD bleibt. Sie soll die fremden Helfer wiederfinden und für die Seite der Quadih gewinnen. Das gelingt aber nicht, bis Jaccfa wie einst ganz allein in einem Patrouillenboot die alte Position anfliegt, wo sie ein weiteres Ortersignal aufgefangen hat und die Anwesenheit der Fremden vermutet. Als sie sich dann aller Überlebenschancen beraubt, indem sie ihre Vorräte und ihre Lebenserhaltung zerstört und dann über Funk um Hilfe ruft, wird sie erhört. Sie bekommt Kontakt zu einem Humanoiden namens Ergaton, den Atlan in seinem Traum als Cappin erkennt.
Ergaton behauptet, die Mitglieder seines Volkes seien nur Passanten und wollten sich nicht in einen Krieg hineinziehen lassen. Als sie ihn daraufhin auffordert, sie zu erschießen, übermittelt er ihr stattdessen Koordinaten eines Gebiets weit außerhalb des Quadih-Lebensbereichs in unmittelbarer Nähe zum galaktischen Zentrums von Vaarnvellt, das die Passanten Gruelfin nennen, und verständigt die HURRYORD, die sie wieder abholt.
An diesen Koordinaten wird in zwei Jahren eine Kilonova stattfinden. Inzwischen weiß man, dass die Krequiyet keinen Heimatplaneten besitzen, sondern mit einer immer größer werdenden Flotte umherziehen. Da sie sich stark vermehren, brauchen sie immer mehr Rohstoffe, die sie gewinnen, indem sie ganze Planeten verbrennen, um die Metallatome aus den Gaswolken zu filtern. Außerdem zerstören sie größere Flüchtlingsschiffe, um die Baustoffe zu erbeuten. Eine Kilonova-Explosion wird ihre Aufmerksamkeit wecken, da dabei große Mengen Metallionen entstehen. Die Quadih streben nun eine Allianz aller Völker Vaarnvellts an, um die Krequiyet bei der anstehenden Kilonova mit einer vereinten Flotte vernichtend zu schlagen.
Doch eine Allianz kommt nicht zustande, da vor allem die vogelartigen - Bnü'tacht den Passanten mißtrauen. Die Quadih verpflichten sich, keinen Kontakt zu den Passanten zu unterhalten. Jaccfa ist jedoch über die Uneinsichtigkeit der Bnü'tacht so verzweifelt, dass sie die Position anfliegt, von wo aus sie Kontakt zu Ergaton hatte und einen Funkspruch ins Nichts sendet, in dem sie um Einigkeit der Völker bittet, ohne davon auszugehen, dass dieser Hilferuf überhaupt gehört wird.
Kurz darauf kommt doch noch eine Allianz zustande und bei der Kilonova-Explosion erwartet die Krequiyet-Flotte eine gewaltige Streitmacht. Allerdings verläuft die Explosion nicht wie erwartet. Der damit einhergehende Gammablitz dauert zu lange und das Überraschungsmoment kann nicht wie geplant greifen. Zwar können viele Krequiyetschiffe vernichtet werden, doch es darf keines entkommen. Supremadmiral Ophquir, mit dem Jaccfa inzwischen liiert ist, bittet seine Gefährtin, erneut Kontakt zu Ergaton aufzunehmen. Daraufhin explodieren alle flüchtenden Schiffe, auch die der Allianz. Zwar halten sich die Passanten so an ihre Vorgabe, keine Seite in diesem Krieg zu bevorzugen, dennoch entscheiden sie über dessen Ausgang. Als Dank bietet Ophquir ihnen Gastfreundschaft an, die diese annehmen.
Die temporäre Allianz der Völker bleibt bestehen und die Passanten leisten Entwicklungshilfe. Fünfzehn Jahre lang herrscht Frieden, dann beginnt die Pressur, unter der alle Völker gleichermaßen leiden - ein starker, unerklärlicher Kopfschmerz, der manche Völker zur Flucht aus Vaarnvellt treibt.
Die Passanten behaupten, auch keine Erklärung dafür zu haben, schlagen aber vor, allen Völkern zu ermöglichen, zu einem 70.000 Lichtjahre entfernten Kugelsternhaufen zu gelangen, um dort andere Welten zu besiedeln.
Nach vielen Jahren sucht Jaccfas Sohn Taik - inzwischen selbst Supremadmiral - immer noch nach der Ursache der Pressur. Als sein Vater Ophquir im Sterben liegt, wird er von einem Angehörigen der Ununiden idolisiert. Dabei wird sein sterbender Körper in einem langen schmerzhaften Prozess in eine Eisstatue verwandelt, in der das Wissen des Verstorbenen gespeichert bleibt. Die Quadih verehren ihre Anführer in Form eines solchen Mentalidols. Taik kommt nicht mehr rechtzeitig, um noch mit seinem Vater sprechen zu können, doch er kommt mit einer furchtbaren Nachricht: Er meint den Beweis gefunden zu haben, dass die Passanten hinter der Pressur stecken. Nach der Vernichtung einer ihrer Basen ließ der Kopfschmerz nach. Er verdächtigt die angeblichen Freunde, die Völker Vaarnvellts absichtlich aus der Galaxis vertreiben zu wollen, um die Welten selbst in Besitz zu nehmen. Jaccfa stellt daraufhin Ergaton zur Rede, der zugibt, die Völker Vaarnvellts seien von seinem Volk, den Asen, auf Jaccfas verzweifelten Hilferuf hin, mit mentaler Beeinflussung zur Allianz veranlasst worden. Die Pedokollektoren hätten wohl eine Nebenwirkung gehabt. Als diese Bauwerke abgeschaltet werden, hören die Schmerzen dennoch nicht auf, woraufhin Jaccfa verlangt, sie von Quadih untersuchen zu lassen, was Ergaton ablehnt. Dies ist für sie Beweis genug, dass Taik recht hat. Sie läßt ihren Sohn von Ukleff, ihrem treuem Weggefährten, paralysieren und in Sicherheit bringen, bevor sie die Asen angreift. Es soll nach dem Kampf noch jemanden geben, der die Quadih-Flotte befehligen kann.
Vor den Cappins gab es in Gruelfin mindestens achtzehn Völker, die alle verschwunden sind. Atlan stellt mit Bestürzung fest, dass die Asen womöglich tatsächlich hinter der Vertreibung dieser Völker stecken. Er erfährt in einem weiteren ES-Perlen-Traum, dass die Asen einen Geheimbund betrieben, deren Mitglieder sich in einem Ritual die Hände abhacken und durch Prothesen ersetzen ließen. Alschoran hat ebenfalls solche Prothesen und Atlan weiss nun, warum er ihm schon immer misstraut hat. Er befürchtet nun, dass Alschoran seine eigenen Ziele verfolgt und Gruelfin eine große Falle für Perry Rhodan und ihn sein könnte. Nur hat er keine Möglichkeit, seinen Freund zu warnen.
Viyesch hingegen, die oft mental in die Vergangenheit gereist ist, muss zugeben, nie nach der Herkunft der inzwischen ausgestorbenen Asen geforscht zu haben. Eine innere Scheu hat sie davon abgehalten. Nun muss sie sich eingestehen, dass die Geschichte ihres Volkes mit einem Verbrechen beginnt.
11. April 2023
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