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ERSTAUFLAGE/1090: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 3222 (SB)


Ben Calvin Hary

Die letzte Drangwäsche

Perry-Rhodan-Heft Nr. 3222


Milchstraße, Trokatsystem, Qisud, 25. - 31. Juli 2096 NGZ

Im Trokatsystem, das im Herrschaftsgebiet der Topsider liegt, sind am 25. Juli 2096 NGZ der Leiter des IEME-Instituts zur Erforschung metaintelligenter Entitäten Bna Vachut und seine Assistentin Xenia Biefang in der DOMO SOKRAT IV auf der Suche nach ES-Fragmenten. Die Liga Freier Terraner hat sogenannte Superintelligenz- oder SI-Spürer entwickelt. Da diese Geräte nur funktionieren, wenn so wenig Bewusstseine wie möglich in der Nähe sind, hat die Liga sie vornehmlich in halutische Schiffe eingebaut, weil Haluter normalerweise immer alleine in ihren Schiffen unterwegs sind.

Im Trokatsystem schlug der SI-Spürer bei dem uralten Haluter Oboloff Guntar in seinem Schiff GERBIN an. Der Alte ist jedoch schon etwas senil und reagiert nicht auf die Funkanrufe der topsidischen Wachflotte, die verhindern will, dass die GERBIN zu nah an das Schwarze Loch, das die Topsider der Qisud-Kolonie Tomuun (Sternenfresser) nennen, heranfliegt. Statt einer Antwort hört man von Guntar nur einen melancholischen Gesang. Die Topsider drohen, das Schiff abzuschießen. Als Bna Vachut sich einmischen will, verschwindet die GERBIN plötzlich. Gleichzeitig fängt sein SI-Spürer ebenfalls ein Signal auf, dem der IEME-Leiter unbedingt auf den Grund gehen will.

Weil die Topsid-Wachflotte von dem reaktionären Oberkommandierenden Crkt-Ahrm geleitet wird, kommt es fast zu einem diplomatischen Eklat. Topsid ist der Liga im Prinzip wohlgesinnt, es hat einen Beraterstatus im Parlament. Dennoch wird der Einsatz der SI-Spürer vor ihnen geheimgehalten, denn ein ES-Fragment würde ein erhebliches Machtpotential darstellen. Deshalb muss verhindert werden, dass die Topsider Bna Vachuts DOMO SOKRAT IV inspizieren und auf den SI-Spürer stoßen.

Auf Terra ist Gucky, der gerade erst von einer anderen Mission zurückgekehrt ist, enttäuscht, dass Perry Rhodan ohne ihn nach Gruelfin geflogen ist. Er tut sich mit Icho Tolot zusammen, um der Meldung aus dem Trokatsystem nachzugehen. Sie sollen mit der HALUTA VII herausfinden, wo die GERBIN abgeblieben ist, während Achill Maccao, der stellvertretende Oberkommandierende der Solaren Flotte, in diplomatischer Mission mit seinem Schiff PERSEPHONE mitfliegt, um die Topsider abzulenken.

Die vom SI-Spürer aufgefangenen Signale stammen vom dem Planeten Qisud. Deswegen landet die HALUTA VII nach Ankündigung eines Besuchs, den auch Crkt-Ahrm nicht ablehnen kann, auf dem Planeten. Man will sich bei einem Rundgang durch die Hauptstadt der Kolonie unauffällig nach dem ES-Fragment umsehen. Gucky merkt jedoch schnell, dass mit Bna Vachut etwas nicht stimmt. Auch Xenia Biefang hat bereits festgestellt, dass ihr Kollege nicht ganz bei der Sache ist und sich von Zeit zu Zeit etwas in den Arm injiziert. Bna Vachut steht kurz vor einer Drangwäsche, weshalb er ein Sedativum zu sich nimmt. Ihm steht das Kodro-Gash bevor, eine besonders heftige Form der Drangwäsche, die durch extremen körperlichen Stress oder ein psychisches Trauma hervorgerufen wird. Dieses Trauma wurde ausgelöst, als er Anfang des Monats gegen den Ylanten kämpfte, der das IEME im Auftrag des 'Clubs der Lichtträger' verwüstete.

Icho Tolot kann ihn während der Besuchstour, die wegen Vachuts Verhalten eskaliert, kurzzeitig beruhigen, was aber nicht lange vorhält. Die Besucher müssen auf ihre Schiffe zurückkehren und werden durch einen Energieschirm isoliert. Dennoch taucht plötzlich ein fledermausartiges Wesen vor der DOMO SOKRAT IV auf, als wolle es Kontakt aufnehmen. Die Innenseiten seiner schneeweißen Flügel sind mit roten Symbolen verziert. Die patrouillierenden Topsider scheinen es nicht wahrnehmen zu können. Gucky versucht vergeblich, eine telepathische Verbindung herstellen. Kurze Zeit später verschwindet das Wesen wieder und erzeugt dabei erneut einen Ausschlag beim SI-Spürer. Dieser Ausschlag wurde nicht nur an Bord der DOMO SOKRAT aufgefangen, sondern auch auf der HALUTA VII und der PERSEPHONE. So kann ein Punkt trianguliert werden, wo das Fledermausgeschöpf herzukommen scheint.

Gucky teleportiert mit Biefang, Icho und Bna Vachut in eine Wüste, wo man sich an das Geschöpf anschleichen will, das auf einem Dünenkamm steht und ihnen den Rücken zukehrt. Allerdings kommt es dann zu einem Kampf zwischen den Halutern, weil sich Vachuts Drangwäsche Bahn bricht. Das Wesen fliegt davon und wird von Gucky und Biefang verfolgt. Als Gucky es eingeholt hat und anspricht, teleportiert es zum Boden zurück und stellt sich dem tobenden Haluter in den Weg, den Icho Tolot nicht hatte bändigen können. Es richtet einen Flügel auf ihn und kann ihn so beschwichtigen. Wenn es seine Flügel in schnelle Vibration versetzt, entsteht ein brummendes Geräusch, über das es kommuniziert.

Gucky will von ihm wissen, ob es ein Gesandter von ES sei, aber es will seinen wahren Namen nicht nennen. Es verrät immerhin, dass es eine Mrynjade sei und man solle es Hruam nennen. ES sei ihm geläufig, der Begriff stehe für den alleinig Alles-Einigen. Sie sei seine Sachverwalterin. Xenia Biefang vermutet, dass die Mrynjaden einst ein Hilfsvolk von ES waren. Sie übernimmt die weitere Kommunikation und erfährt, dass ein Wenig des alleinig Alles-Einigens hier sei. Hruam beschützt es vor Unbefugten wie sie es seien.

Als Gucky aber auf die Kosmokratin Mu Sargai verweist, in deren Auftrag sie gekommen seien, die ES-Fragmente zu bergen, wird Hruam zugänglicher und will sie ins Nahezu-Nichts bringen. Das Fragment von ES befände sich in einem Raum unterhalb der Realität - auf Qisud und doch wieder nicht. Die Tochter des Sternenfressers könne sie dorthin bringen. Doch sobald sie den Mund öffne, gebe sie das Versteck preis. Biefang übersetzt, dass Hruam sich eines kleinen schwarzen Lochs bedient, um zum Versteck des Fragments zu gelangen. Dabei dringt jedoch jedesmal anmessbare ÜBSEF-Strahlung hindurch.

Unvermittelt finden sich Gucky, Biefang, Tolot und Vachut in einer gänzlich anderen Umgebung wieder, in einer Kato-Synapse. Den Weg zum Mentalarchitektur-Prozessor müssen sie jedoch alleine finden. Irgendwo am Horizont macht Gucky einen winzigen Punkt aus und hält darauf zu. Die Vier kommen gut voran. Die Schwerkraft scheint vermindert zu sein, denn die Haluter können gewaltige Sprünge machen. Und so nähern sie sich dem anvisierten Punkt, der sich als die GERBIN herausstellt. Zumindest handelt es sich um das Wrack des Schiffs, das neben einem - Kubus liegt. Oboloff Guntar liegt im Schatten des Wracks und singt sein melancholisches Lied.

Der 300 Meter große Kubus besteht aus Gestängen und sieht wie ineinander verschachtelte Würfel aus. Er ist umgeben von einer weißen Mauer, auf der unzählige brennende Skulpturen stehen. Ascheflocken lösen sich von ihnen und verwehen in einem nicht existenten Wind. Bna Vachut verliert nun endgültig die Beherrschung und stürzt sich auf eine der Skulpturen, die alle auf würfelförmigen Podesten stehen. Das giraffenartige Wesen bewegt sich plötzlich und stellt sich dem rasenden Haluter entgegen. Es kommt zum Kampf. Gucky ist so entsetzt, dass er sich abwendet. In der Kato-Synapse versagen seine Paragaben, er kann nicht eingreifen. Er hört Knochen brechen und das platschende Geräusch, das entsteht, wenn ein schwerer Körper in eine Blutlache fällt. Bna Vachut hat das Wesen getötet.

Plötzlich positionieren sich alle anderen Statuen synchron gegen den rasenden Haluter. Er hat gegen sie keine Chance und stirbt unter dem geballten Ansturm der lodernden Wesen, die nach seinem Tod auf ihre Posten zurückkehren. Hruam, die plötzlich wieder da ist, quittiert das Geschehen sehr zum Missfallen Biefangs, die tief erschüttert ist, mit homerischem Gelächter. Die Sachverwalterin von ES teilt mit, die Besucher hätten den Test bestanden, das Opfer sei erbracht. Sie sei nun befugt, ihnen das ES-Fragment zu übergeben. Bei dem Kubus handele es sich um den Mentalarchitektur-Prozessor, der nun ein Bewusstsein mehr aufgenommen habe. Das bedeutet, Bna Vachut ist nicht einfach nur gestorben, sondern vom Prozessor aufgenommen worden. Für einen Wissenschaftler, der sein Leben der Erforschung von Superintelligenzen gewidmet hat, ist dies im Grunde ein krönender Abschluss, tröstet sich Biefang.

Hruam erklärt plötzlich ganz bereitwillig, was der Mentalarchitektur-Prozessor bewirkt: Die Aufnahme eines Bewusstseins bedarf einer Konvertierung, bei der das Bewusstsein eine gewisse Anpassung erfährt, ohne die Persönlichkeit einzubüßen. Andernfalls könnte es zu Traumata der Superintelligenz führen, was mit einigen von ihnen auch passiert ist. Milliarden Bewusstseine zu einem kohärenten und gleichgerichteten Denken zu bringen, ist eine Jahrtausendaufgabe.

Der Prozessor könnte zum Kristallisationskeim für alle ES-Fragmente werden - allerdings nicht im Katoraum, wo er stillgelegt ist. Man müsste ihn irgendwie in den Normalraum versetzen, was nicht so einfach ist, denn der Katoraum ist kleiner als ein Proton und damit auch alles, was darin ist. Im Normalraum bräuchte er eine Schutzhülle - eine Sextadim-Membran, die die Funktion eines Datenträgers übernimmt. Da auch ÜBSEF-Konstanten im Sextadim-Bereich angesiedelt sind, kommt dafür ein Bewusstsein infrage.

Gucky und Icho Tolot stellen sich dafür zur Verfügung, werden aber von Hruam abgewiesen. Ihre Zellaktivatoren sind ein Hinderungsgrund. Bleibt nur noch Xenia Biefang übrig, die sich nach kurzem Zaudern bereit erklärt - sie tut es auch für Bna Vachut, den sie nicht im Katoraum zurücklassen will. Hruam berührt mit zwei Gerätschaften, die an ihrem Gürtel hängen, die Gitterkonstruktion des Mentalarchitektur-Prozessors, woraufhin sich alles in gleißendes Licht auflöst und alle sich plötzlich an Bord der DOMO SOKRAT auf dem Raumhafen von Qisud wiederfinden. Es sind drei Tage vergangen, in denen Achill Maccao mit zunehmender Besorgnis versucht hat, einen Kontakt zu ihnen herzustellen und gleichzeitig Crkt-Ahrm zu beschwichtigen. Nun kann man den Topsidern endlich den Gefallen tun, zu verschwinden.

Nachdem Hruam Xenia Biefangs Hirn untersucht und festgestellt hat, dass es keinen Schaden genommen hat, erstarrte das Fledermausgeschöpf und wird seither wie eine Puppe mitgeschleppt.

Icho Tolot hat Oboloff Guntar, dessen Geist sich immer mehr verwirrt, auf der HALUTA VII einen Bereich eingerichtet, wo er bleiben kann. Bna Vachuts Leichnam ist von Icho Tolot im Ereignishorizont des Sternenfressers beigesetzt worden. Xenia Biefang kehrt mit Hruam ins IEME zurück, wo sie - und damit auch der Prozessor - unter besonderen Schutz gestellt werden. Und Gucky nimmt Kontakt zu Alaska Saedelaere auf, der gerade mit Gry O'Shannon aus dem Kugelsternhaufen M 55 zurückgekehrt ist.

23. Mai 2023


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