Christian Montillon
Panjasen-Dämmerung
Perry-Rhodan-Heft Nr. 3237
Gruelfin/Morschaztas, 9. September 2096 - 21. Mai 2097 NGZ
Alschoran spürt eine Stimme in sich, die ihm etwas von einer Armada von bereitstehenden Blaugoldraumern erzählt. Es irritiert ihn, diese Stimme in sich zu hören. Deshalb informiert er Atlan und Sichu Dorksteiger, damit sie ein Auge auf ihn haben, falls er fremdbestimmt reagieren sollte. Er weiß plötzlich, dass die Blaugoldraumer Schiffe der Anqhas sind und kennt auch die Koordinaten ihres Verstecks im Rakkmanensystem. Je mehr er sich mit der Thematik beschäftigt, desto umfangreichere Erinnerungsbereiche öffnen sich ihm aus seinem früheren Leben, bevor er von ES zum Galaktischen Kastellan ernannt worden ist. Und so weiß er auch, dass die Anqhas ein Hilfsvolk von ES waren.
Mit einem Beiboot der AURA fliegen Alschoran, Atlan, Damar Feyerlant und drei Raumlandesoldaten auf der Suche nach den Blaugoldraumern ins Rakkmanensystem. Alschorans Spürsinn führt ihn zu einem atmosphärelosen Gesteinsplaneten, der nicht im entferntesten danach aussieht, irgendetwas verbergen zu können. Am Nordpol gibt es ein Gebirge, das eine tiefe Schlucht bildet. Sie landen und dringen in diese Schlucht ein, die in eine Sackgasse führt. An ihrem Ende spiegelt sich plötzlich die Felswand - ein unnatürliches Phänomen. Die Spiegelfläche bietet keinen Widerstand. Als Alschoran hineingreift, öffnet sich ein Tor. Die bewaffneten Soldaten müssen zurückbleiben. Und auch Atlan, Damar und Alschoran können erst eintreten, als sie ihre Waffen abgelegt haben.
Die Gehirne der Anqhas befinden sich in Stasis. Nur eines ist aufgrund einer Fehlfunktion über Ewigkeiten hinweg wach geblieben. Es misstraut Alschoran, der seiner Meinung nach längst hätte tot sein müssen. Zwar lässt er ihn und seine Begleiter ins Innere, aber er führt sie in eine Falle. Die Korridore des Schiffes werden erst existent, als die Drei sie betreten und verschwinden hinter ihnen wieder. Auf ihrem Weg durch das Schiff geht es aber irgendwann nicht mehr weiter, stattdessen rücken die Wände auf sie zu und drohen sie zu zerquetschen. Im Augenblick höchster Not werden bei Alschoran weitere Erinnerungen frei. Die Informationen, die er liefern kann, reichen dem Anqha, dessen Stimme durch die Wände tönt, ihm zu glauben. Er darf mit seinen Begleitern in die Zentrale der GUNSTGERECHTIGKEIT kommen, wo 17 Gehirne in Form einer steilen Welle in als Vitalmäntel bezeichneten Metallrahmen hängen. Alschoran weckt durch Berühren der Rahmen die restlichen Gehirne auf und bekommt am 10. Oktober 2096 NGZ Zugang zu anderen Raumern in anderen Systemen, deren Anqha-Gehirne miteinander vernetzt sind.
Die im Rakkmanensystem lagernden Schiffe sind nicht die ersten, die aktiviert wurden. Andere haben bereits erfolgreich gegen die Flotte der Ewigen Ganja gekämpft. Sie sind aus irgendeinem Grund automatisch erweckt worden. Allerdings verfügen die frisch erweckten Raumer nicht über ihre bisherige Schlagkraft, weil sich während ihrer Stasis die Hyperimpedanz erhöht hat. Sie müssen mit Sichu Dorksteigers Hilfe an die neuen technischen Gegebenheiten angeglichen werden.
Um die Raumer zu kommandieren, bekommt Alschoran außer von Damar Feyerlant, dessen Paragabe ihn dazu prädestiniert, biopositronische Rechnersysteme zu beeinflussen, Unterstützung von zwei weiteren Besatzungsmitgliedern der MAGELLAN, die eine Affinität zu biologisch-positronischer Technik haben: Nikko Golodryga besitzt aufgrund einer Krankheit einen B-Spender im Hinterkopf, der sein Schlafbedürfnis senkt. Bianna Walsh musste aufgrund einer unheilbaren Nervenkrankheit bereits etliche Teile ihres Gehirns gegen kybernetische Implantate austauschen und entwickelt sich allmählich zu einem Cyborg.
Alschorans Autorität wird nicht von allen Anqhas anerkannt. Er tritt zwar als Admiral auf, bekommt aber Konkurrenz durch eine bei der Erweckung eines Blaugoldraumergeschwaders erwachten Mrynjade namens Trochod.
Die Panjasen entdecken die Blaugoldraumerstützpunkte und greifen sie an. Es kommt zum Krieg. In Morschaztas und Gruelfin sind inzwischen über 2000 Blaugoldraumer erweckt worden. Nachdem sie an die neue Hyperimpedanz angepasst wurden, sind sie in der Lage, die Schwarzsterngrenze zu überwinden. Damit verlieren die Panjasen ihren größten Trumpf.
Während Alschoran mit seinen drei Assistenten weitere Blaugoldflottenkontingente erweckt, geht Atlan auf Mission, um von den Panjasen versklavte Völker für ein Bündnis zu gewinnen. Dank des Einsatzes der Faravanua trägt sein Bemühen bald Früchte. Um den Verbündeten einen Zugang zu Morschaztas zur ermöglichen, greift Alschoran eine Station, die die Schwarzsterngrenze aufrechterhält, an und übernimmt sie. Sie dient nun als Brückenkopf. Von dort aus gelingt es Sichu Dorksteiger und ihren wissenschaftlichen Mitarbeitern, einen Tunnel durch die Schwarzsterngrenze zu stabilisieren, damit alle verbündeten Schiffe einfliegen können. Dies ist ein großer Machtverlust für die Ewige Ganja Viyesch. Am 6. Mai 2097 NGZ beginnt der Einflug des Widerstands.
Auf der AURA wird man auf einen Eindringling aufmerksam. Es ist die Mrynjade Trochod, die sich als Vizeadmiralin bezeichnet - von ES ernannt, wie sie hochmütig betont. Zum Beweis erzählt sie von einer ihrer Missionen, die sie im Auftrag der Superintelligenz, über deren Fragmentierung sie tief erschüttert ist, durchgeführt hat. Es ist der Kampf gegen den Gesandten der negativen Superintelligenz LYARH, der mit Technoviren in Gruelfin das intelligente Leben ganzer Sonnensysteme ausgerottet hatte. Um ihn zu vernichten, war Trochod bereit gewesen, einigen Kollateralschaden hinzunehmen: eine cappinsche Forschungsstation, deren Evakuierung den Feind gewarnt hätte, mitsamt dem Mond, auf dem sie sich befand, was zur Destabilisierung des ganzen Systems führte, das dann ebenfalls dem Untergang geweiht war.
Da sie sich gut mit den Blaugoldraumern auskennt, bietet sie Alschoran und Atlan ihre Hilfe an. Doch ihrer Meinung nach agiert der Kastellan zu zögerlich im Kampf gegen die Panjasen. Sie zieht einige Kontingente auf ihre Seite und attackiert die Panjasen des Pschoninsystems. Raumschiffstrümmer stürzen auf die Städte der Hauptwelt dieses Systems, das dem Baschganjo Smyronosch untersteht. Er bietet alles auf, um die Einwohner zu schützen. Ganze Städte müssen evakuiert werden.
Von der AURA aus müssen Alschoran und Atlan am 21. Mai 2087 NGZ mit ansehen, wie Blaugoldraumer, die eigentlich unter Alschorans Befehl stehen, wehrlose Panjasenschiffe abschießen. Dies geschieht auch nicht auf Damar Feyerlants Geheiß, der eine eigene Blaugoldflotte befehligt. Er muss sogar fliehen, da seine VORSICHTERBARMEN ebenfalls von rebellierenden Blaugoldraumern beschossen wird. Trochod hat es darauf abgesehen, die Panjasen zu vernichten. Dies widerspricht aber dem von Ras Tschubai übermittelten Wunsch von ES, dass das Reich der Panjasen erhalten bleiben muss.
Alschoran sieht keine andere Möglichkeit, als die Tarnung der AURA aufzugeben und einen offenen Funkspruch an alle am Kampfgeschehen beteiligten Schiffe zu senden. Dabei gibt er sich den Panjasen gegenüber als Kommandant der Blaugoldraumer zu erkennen. Er befiehlt allen Einheiten Trochods, sich zurückzuziehen. Bei Zuwiderhandeln würden sie als feindlich eingestuft werden. Atlan bietet Smyronosch an, bei der Bergung von Rettungskapseln zu helfen, was dieser brüsk zurückweist.
Trochod beendet überraschenderweise ihre Rebellion. Sie bezeichnet ihren Rückzug allerdings als Beginn der Panjasen-Dämmerung - dem Niedergang der Panjasen. Atlans Hilfsangebot käme einer Demütigung Smyronoschs gleich, der sich dadurch herausgefordert fühlt. Smyronosch sei ein sehr gefährlicher Panjase, der nicht nur Morschaztas sondern ganz Gruelfin aus dem Gleichgewicht bringen kann und damit die Bergung des ES-Fragments gefährdet. Um die Schuld, die ES und Alschoran in der Vergangenheit an den Urvölkern von Gruelfin begangen haben, tilgen zu können, müsse das Regime der Panjasen beendet werden. Dies habe mit der Erweckung der Blaugoldraumer begonnen und mit der Provokation von Smyronosch nehme die Panjasen-Dämmerung nun ihren Lauf. Alschorans Aufgabe, so die Mrynjade, sei nun, Gruelfin danach in eine friedliche Epoche zu führen. Warum sonst hätte ES ausgerechnet diesen Ort als eines seiner Fragment-Refugien auswählen sollen, wenn nicht aus genau demselben Drang wie Alschoran, das alte Unrecht wiedergutzumachen.
5. September 2023
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