Ben Calvin Hary
Der Dunkle Hafen
Perry-Rhodan-Heft Nr. 3247
Kondor-Galaxis, Dunkelhafen Atulhu, 11. Juli bis 4. August 2097 NGZ
Das Hauptquartier der Hyperflusspiraten ist der Dunkle Hafen Atulhu. Dorthin fährt deren Flaggschiff SHAMMADIN. An Bord befinden sich drei Gefangene - Perry Rhodan, Antanas Lato und Poquandar. Der Tashzune Tozzcord, der den Anführer der Hyperflusspiraten Pnerten Andhini ermordet hat und diese Tat Perry Rhodan in die Schuhe schiebt, will neuer Anführer der Piraten werden. Aber nicht nur er hat Interesse an diesem Posten, es gibt mehrere Anwärter - auch Perry Rhodan, der in seinem Antrag die einzige Möglichkeit sieht, nicht sofort hingerichtet zu werden. Auf Atulhu wird das Sununk, das Auswahlverfahren, ausgetragen, das mehrere Wochen andauern wird. Die Hausregeln des Dunklen Hafens schreiben vor, dass jeder Antrag respektiert wird und die Teilnehmer bis zum Entscheid Immunität besitzen. Wenn der Kandidat und seine zwei Sekundanten allerdings nicht gewinnen, werden alle drei sterben. Weil Mutanten beim Sununk nicht zugelassen sind, muss Rhodan auf Shema Ghessow verzichten und wählt neben Lato nun Poquandar als Berater.
Einer der beiden Geschäftsführer der Hyperflusspiraten, der Pertsuma Skautnan, kümmert sich um Rhodan und rät ihm dringend von seinem Ansinnen ab. Da er einer der Juroren ist, glaubt er, Rhodan hätte nicht die geringste Chance, zu gewinnen. Neben Tozzcord bewerben sich der Baccune Aycca, der sein Amt als Kommandant der SHAMMADIN niedergelegt hat, und die zweite Geschäftsführerin der Piraten, die Khassu Than Lintali Kva. Letztere hat als Sekundanten den Sorgoren Vincoulon gewählt, während Tozzcord neben seinem giftigen Debba (einer Kröten-Heuschreckenmischung, die immer auf seiner Schulter sitzt) die Mutantin Khmoun hinzuziehen darf, weil deren Gabe nur bei Toten funktioniert. Da Tozzcord der Kandidat mit dem größten Netzwerk ist, will man ihn nicht verärgern, denn später könnte es sein, dass seine Dankbarkeit und Loyalität von Nutzen ist.
Einer der drei Juroren des Sununk ist Wyopad, ein alter drogensüchtiger Fayyud, der allerdings von allen geachtet wird, weil er der einzige ist, der den Dunklen Hafen, der nicht zum offiziellen Hyperflussnetz gehört, in Schuss hält und deshalb der 'Klempner' genannt wird. Ein Dunkler Hafen ist eigentlich einer von rund 400 inaktiven Hyperflusshäfen, von deren Existenz die Öffentlichkeit Spaphus nur aus Legenden und Mythen weiß. Diese Dunklen Häfen sind normalerweise nicht an den Hyperfluss angeschlossen. Atulhu, auf den die Piraten vermutlich zufällig gestoßen sind, aber schon.
Wyopad hat ein Geheimnis. Er hat heißes Diebesgut seines Drogendealers an sich genommen und im Gegenzug die Zusage für unbegrenzten Nachschub an Drogen erhalten. Bei dem Diebesgut handelt es sich um ein Fayyud-Baby, dem einzigen Artgenossen, dem er seit über hundert Jahren begegnet ist. Da der Junge nur einen Arm hat, ist er nichts wert und soll im Konverter entsorgt werden. Der Dealer würde dabei aber Gefahr laufen, dass das Gut, das er den Piraten entwendete, registriert wird. Deshalb ist er bereit, es auf andere Weise loswerden zu können, auch wenn er dafür Wyopad kostenlos mit Drogen versorgen muss.
Bei einem der ersten Wettkämpfe geht es um die vergrößerte Version eines Gathra-Brettspiels, bei dem die Kandidaten selbst die Spielfiguren darstellen und Robotersonden zum Einsatz bringen können. Es ist eine Art Schach, bei der Rhodan zunächst einen scheinbar völlig unsinnigen Zug macht. Er platziert seinem Kontrahenten Tozzcord eine Sonde direkt vor dessen Degen. Die Zuschauer machen sich über den schwächlichen Fremden, der schon bei einem vorangegangenen Zweikampf gegen Tozzcord unterlegen war, lustig. Jeder glaubt, dass Tozzcord letztlich gewinnen wird, zumal der angebliche Tellusier auch beim Loyalitätsschwur nur einen einzigen Punkt erringen konnte.
Am Ende des Spielzugs stellt sich heraus, dass Rhodan seine Sonde bewusst so platziert hat, dass Tozzcord, wenn er sie schlägt, von einem der anderen Kontrahenten geschlagen wird. In seiner Überheblichkeit hat er diese Falle nicht gesehen und ist derart wütend darüber, dass er eine Sonde auf Rhodan schleudert, die ihm den Arm bricht. Bevor der Tashzune sich erneut auf ihn stürzen kann, eilen Poquandar und Lato aufs Spielfeld, was Sekundanten allerdings verboten ist, weshalb Rhodan alle erreichten Punkte verliert. Dass Tozzcord derart unfair gehandelt hat, bringt diesem keinen weiteren Punktverlust ein. Nach einem Zuruf Khmouns akzeptiert er großmütig, das Spiel verloren zu haben und bedankt sich sogar bei seinem Widersacher Rhodan für die Lektion, ihm seine Selbstüberschätzung aufzuzeigen. Die Juroren respektieren diesen vorgetäuschten Sinneswandel als Pluspunkt.
Bei der vierten Prüfung geht es darum, mit einem vorsintflutlichen Frachtraumer einen stürmischen Giftgasmond anzusteuern und dort Frachtcontainer über einem festgelegten Punkt abzuwerfen. Hier sind Perry Rhodan und Antanas Lato im klaren Vorteil. Die herausragenden Pilotenfähigkeiten Rhodans hätten ihm den Sieg gebracht, wenn Lintali Kva ihren Raumer beim Versuch, schneller zu sein, nicht in eine Lage manövriert hätte, bei der sie und Vincoulon abgestürzt und gestorben wären. Rhodan gibt seinen sicheren Sieg auf und rettet seiner Kontrahentin und dem Sorgoren in einer halsbrecherischen Aktion das Leben. Dieser Akt stößt bei den Piraten allerdings eher auf Unverständnis als auf Anerkennung. Der Juror Wyopad wertet ihn sogar als Versuch, das Sununk ad absurdum zu führen. Immerhin steht Lintali Kva nun in seiner Schuld.
Bei einer weiteren Prüfung, in der die Bedeutung und Funktion von Artefakten erraten werden muss, liegt Perry Rhodans Team vorne. Poquandars Wissen über Spaphus Kultur ist in diesem Fall genauso wertvoll wie Antanas Latos Sinn für die physikalischen Eigenheiten der gezeigten Objekte. Doch Perry Rhodans Sieg in dieser Prüfung will Tozzcord mal wieder nicht anerkennen. Er stürmt in die Hütte der Juroren und fordert sie auf, die Entscheidung zurückzunehmen. Außerdem bezichtigt er Rhodan, gegen die Regeln zu verstoßen, da er nicht nur zwei Sekundanten sondern drei hätte. Er bezeichnet Poquandars Truimou als Individuum, was seine Sekundantin Khmoun herausgefunden habe. Als es noch um die Frage geht, ob an der Behauptung überhaupt etwas dran ist und wie zulässig diese Anschuldigung ist, da Khmoun ihre Paragabe eingesetzt hat, was ihr als Mutantin gar nicht erlaubt ist, bricht außerhalb des Gebäudes ein Tumult aus. Eine Explosion auf dem Zentralplatz tötet etliche Schaulustige, die der Entscheidung der Juroren harren. Viele Piraten brechen verletzt zusammen.
Der Angriff geht von Robotern aus, die aus Ersatzteilen zusammengesetzt worden sind, was sie jedoch nicht weniger gefährlich macht. Lintali Kva wäre tödlich getroffen worden, wenn Perry Rhodan sie nicht zu Boden gerissen hätte. Die drei Juroren verschwinden unverzüglich durch eine Tür und machen sich über einen Transmitter aus dem Staub. Inzwischen wird allen Kandidaten klar, dass dies eine weitere Prüfung darstellt. Tozzcord meint, hier solle der Überlebenswille getestet werden und wirft sich gegen die verschlossene Tür des Transmitterraums, bis er sie aus den Angeln gerissen hat. Perry Rhodan appelliert an sein Verantwortungsgefühl seinen Anhängern gegenüber, doch dem Tashzunen ist der "Pöbel" egal. Als Rhodan ihm aber klar macht, dass er durch diese Einstellung nicht als Held sondern als Feigling in die Geschichte eingehen wird, wendet sich Tozzcord wutentbrannt den Robotern zu und kämpft wie ein Berserker.
Während Antanas Lato den deaktivierten Transmitter wieder in Gang bringt, wirft sich auch Perry Rhodan ins Geschehen und versucht verletzte Piraten in Deckung zu ziehen. Er sammelt alle um sich, die Schutz brauchen. Kva und Poquandar führen in der Zwischenzeit fliehende Piraten zum Transmitter, damit sie sich in Sicherheit bringen können. Von der anderen Seite des Zentralplatzes drängt plötzlich ein Kontingent Roboter heran, das von dem Baccunen Aycca, dem ehemaligen Kommandanten der SHAMMADIN, angeführt wird. Er greift die feindlichen Roboter von hinten an.
Als dann endlich alle überlebenden Piraten durch den Transmitter geflohen sind und Perry Rhodan, Poquandar, Lato und Kva nachfolgen wollen, taucht unmittelbar vor der Hütte ein riesiger Roboter auf, der mit einem gezielten Schuss den Transmitter zerstört. Zwar gelingt es unter Perrys Führung, diesen Roboter zu zerstören, aber als zwanzig weitere auf dem Platz erscheinen, stehen die letzten Verteidiger einer Übermacht gegenüber. Als sie bereits mit dem Tod rechnen, erstarren die Ungetüme und die Stimme der Hafenverwalterin Siypinde Siwotan, die als dritter Juror fungiert, erklärt das Sununk für beendet. Allerdings gäbe es keinen klaren Sieger, weshalb die Juroren sich zur Beratung zurückziehen müssten.
Diese Beratung zieht sich fünf Tage lang hin, weil man sich nicht einigen kann, wer der neue Anführer sein soll. Zwar steht ein Sieger nach Punkten fest, doch deren Anzahl dient nur als Anhaltspunkt. Der Entscheid muss einstimmig gefällt werden. Siypinde Siwotan und Skautnan plädieren für den Tellusier, weil Kva weit abgeschlagen ist, der Baccune Ayyca einem Volk angehört, das Spaphu mit Krieg überziehen will und Tozzcord nur nach eigensüchtigen Motiven handelt. Für Wyopad ist dies eine untragbare Entscheidung, denn Rhodans Handlungsweise, sich für die Schwachen einzusetzen, mache ihn seiner Meinung nach selbst zum Schwächling.
Als Wyopad das Baby füttert, dass er nicht fertig brachte, dem Konverter zu übergeben, bekommt er unerwarteten Besuch von Siypinde Siwotan, die ihn dazu bringen will, Rhodan als Piratenanführer zu akzeptieren. Sie lässt durchblicken, dass sie sein Geheimnis kennt und konfrontiert ihn mit der Erkenntnis, dass er selbst sich für das Schwache entschieden hat.
Wenige Tage später wird das neue Oberhaupt gefeiert. Es ist tatsächlich Perry Rhodan, dessen erste Amtshandlung es ist, Shema Ghessow aus der Tiefschlaf-Haft zu erlösen. Dem neuen Anführer steht es zu, seine Kontrahenten zu töten, was Perry Rhodan natürlich ablehnt. Lintali Kva schwört ihm darauf ewige Treue. Tozzcord, der schwere Verbrennungen erlitten hat, liegt in einem Heiltank und kann sich nicht äußern. Und der Baccune Aycca ist verschwunden.
Noch auf der Feier wird der Administrator, wie Rhodan genannt werden will, von Siwotan darüber informiert, dass am Rande der baccunischen Einflusszone Welten anderer Völker angegriffen und vernichtet wurden. Die Baccunarchie geht nun offenbar in ihre nächste Eroberungsphase.
17. November 2023
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