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TOURTIP/847: Erlebnisreisen für Weltenbummler (Extratour/DJH)


Deutsches Jugendherbergswerk - extratour Nr. 1, Januar/Februar 2007

Unterwegs mit dem Tuk Tuk
Erlebnisreisen für Weltenbummler

Von Claudia Heinrich


Wer sich mit dem DJH-Partner MOSQUITO Reisen in die weite Welt begibt, unternimmt einzigartige Expeditionen in den Alltag fremder Kulturen. Auch 2007 geht es wieder in kleinen Gruppen auf Entdeckungstour, zum Beispiel durch Vietnam und Kambodscha - mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Ort zu Ort, immer nah dran an Land und Leuten.

"Nur wer möglichst viel vom Alltagsleben mitbekommt, lernt ferne Länder richtig kennen", beschreibt Peter Steiger die Grundidee von MOSQUITO Reisen. "Natürlich zeigen wir unseren Gruppen auch die markanten Sehenswürdigkeiten. Aber sie sitzen nicht abgeschottet im Charterbus." Begleitet von einem kundigen Führer reist die kleine Gruppe mit gewöhnlichen Linienbussen, (Nacht-)Zügen und Fähren, mischen sich auf Fahrrädern ins Getümmel und nehmen in landestypisch einfachen Lokalen zusammen mit den Einheimischen ihre Mahlzeiten ein. "So haben Reisende die Chance, ein wenig mehr über die Mentalität zu erfahren, und können im direkten Kontakt besondere Momente erleben", so Steiger.


Verständigung auch ohne Worte

Unvergesslich bleibt dem Gründer von MOSQUITO Reisen ein Erlebnis auf seiner ersten Indochina-Tour: wie er in einem Lokal in Da Nang auf dem Fußboden inmitten vietnamesischer Gäste Platz nahm und unbekannte Nahrung serviert bekam. "Man gab mir Reispapier, mit dem ich wenig anfangen konnte", erinnert sich der Weltenbummler schmunzelnd. "Da kommt doch tatsächlich eine uralte Frau zu mir herüber, nimmt mir wortlos das Blatt aus der Hand, wickelt es zusammen - und stopft es mir einfach direkt in den Mund. Vietnamesen kennen keine Berührungsängste und freuen sich, wenn Fremde zu ihnen kommen. Sie machen Platz, laden ein, und wenn die Worte fehlen, zeigen sie gern, was man wie essen kann - Gastfreundschaft ist hier ehrlich gemeint." Ähnliche Erlebnisse wollte der heute 45-Jährige aus Nussloch bei Heidelberg auch anderen abenteuerlustigen Urlaubern ermöglichen - und machte vor nunmehr rund 14 Jahren sein Fernweh kurzerhand zum Beruf: Der gelernte Versicherungskaufmann, später Verwaltungsangestellter in einem Krankenhaus, tauschte seinen geregelten Schreibtischjob gegen Reisepass und Wanderschuhe und gründete, nach ersten Erfahrungen als ehrenamtlicher DJH-Gruppenführer, gemeinsam mit zwei Gleichgesinnten eine eigene Reisegesellschaft. Mittlerweile hat MOSQUITO Reisen rund zwanzig Touren weltweit im Angebot - Peter Steiger kennt sie alle, hat sie mitorganisiert und begleitet, abwechselnd mit Kollegen, die Gruppen vor Ort.

"Je nach Reiseziel bieten wir verschiedene Konzepte an", berichtet er. In Kanada, Namibia, Südafrika und USA, wo das öffentliche Verkehrsnetz löchrig ist, geht die Reisegemeinschaft in Kleinbussen und Zelten auf Nationalpark-Tour. Hier ist Steiger Organisator, Fahrer und Koch in Personalunion und rühmt die geselligen Barbecues am Lagerfeuer nach einem langen Tag in der Natur. Die Fahrten nach Ägypten, Indien, Japan und seit 2006 auch China sind am stärksten durchorganisiert. Um Wartezeiten zu vermeiden und der Gruppe viel Gestaltungsfreiraum zu ermöglichen, werden hier längere Strecken mit dem eigenen Bus zurückgelegt.


Verträumte Nester und westliche Moderne

"Die Vietnam/Kambodscha-Tour ist eine meiner liebsten, weil sie besonders authentisch ist und wir viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln und landesüblichen Taxis unterwegs sind", verrät Steiger. Die Urlauber sind mit der Fahrradrikscha oder dem Tuk Tuk, einer Art Motorradkutsche mit Sitzplätzen im Anhänger, auf Achse - die Abwechslung macht's. In der Aufzählung seiner Tour-Highlights ist Peter Steiger kaum zu bremsen. Da ist der Ankunftsort Hanoi im Norden Vietnams, eine Stadt, wie man sich Asien vorstellt: quirlig, wenig Autos und Touristen, stattdessen unzählige Fahrräder und Mopeds, die eine Geschäftigkeit verbreiten, die sich dennoch sehr von europäischer City-Hektik unterscheidet. Oder die Halong-Bucht mit ihrer bizarren Inselwelt aus verwitterten, dschungelbewachsenen Kalksteinfelsen, die die Gruppe auf einer zweitägigen Bootsfahrt durchkreuzt. Und auch Hoi Ann, einst wichtigste Handelsstadt am Chinesischen Meer, heute ein verträumtes "Nest" mit herrlichen Badestränden. Ganz im Süden Vietnams wartet die Metropole Saigon/Ho Chi Minh City mit einer markanten Mischung aus asiatischer Tradition und westlicher Moderne auf. "Mein persönlicher Favorit aber ist Kambodscha, egal wo man dort hinfährt", schwärmt Steiger. Die Khmer-Küche mit ihren köstlichen Curry-Gerichten zählt er auf, die Tempel und Paläste der Hauptstadt Phnom Penh, das trotz Armut und Terror des Rote-Khmer-Regimes in den 1970er-Jahren heute so fröhliche, freundliche junge Volk - und als krönenden Abschluss die Tempelanlage von Angkor Wat mitten im Dschungel. "Unsere Teilnehmer möchten viel sehen und nebenher auch lernen", weiß er. Und falls kein einheimischer Führer die Sehenswürdigkeiten erklärt, springen Steiger und seine Kollegen auch mit landeskundlichen und (kunst-)historischen Erläuterungen ein.


Abenteuerurlaub ohne Organisationsstress

Hotels hat die Reiseleitung nur vorgebucht. Bezahlt wird von den Teilnehmern vor Ort, wenn sie die Unterkunft tatsächlich genutzt haben. Um am Folgetag fit zu sein, gönnt man sich guten Standard, der in Indochina preiswert ist. Auch der Schlafwagenzug von Hoi Ann Richtung Saigon erweist sich als bequemes Nachtquartier. Die Zugfahrt südwärts bietet viele Gelegenheiten zur Unterhaltung mit einheimischen Reisenden. In Vietnam können sich Urlauber auf Englisch recht gut verständigen, mitunter sogar auch auf Deutsch. In Kambodscha kommt man mit "Hand und Fuß" gut zurecht. Überhaupt ist Flexibilität auf allen Ebenen gefragt. "Unsere Reiseroute und -ziele stellen wir zwar nicht zur Diskussion, aber auf die Stimmung in der Gruppe oder ein persönliches Konditionsproblem gehen wir Führer spontan ein und haben stets Alternativen in petto", betont Peter Steiger. Sind die Teilnehmer ausgepowert von der Vielzahl an Eindrücken, wird ein Relax-Tag zum Bummeln und Baden eingelegt. Und macht das Wetter einmal einen Strich durch die geplante Route, disponieren die Reiseleiter kurzfristig um. Der einzig bindende Termin ist der Rückflug ab Phnom Penh. "Kalkulierter Abenteuerurlaub ohne Organisationsstress für die Teilnehmer", umschreibt Peter Steiger das MOSQUITO-Reisekonzept. Alleinreisende wie auch Freunde und Paare aller Altersgruppen wissen das zu schätzen. Ganz besonders freut sich Steiger über die vielen "Wiederholungstäter" - passionierte Globetrotter wie er selbst, die wissen, dass keine MOSQUITO-Fahrt der anderen gleicht und man immer wieder Neues entdeckt. Und so ist auch Peter Steiger im Frühjahr 2007 in Indochina wieder mit von der Partie und freut sich schon jetzt auf stimmungsvolle Sonnenuntergänge über den Tempeln von Angkor Wat.


Peter Steiger ist der Kopf von Mosquito. Das Reisen liegt dem 45-Jährigen im Blut, ist Beruf und Hobby in einem. Seine weiteren Leidenschaften sind klassische Musik, Posaunespielen, Joggen, Wandern, Kochen, gutes Essen und Lesen. Peter Steiger spricht viele Sprachen, aber nur eine perfekt: Kurpfälzisch, den Dialekt seiner Heimat.

Informationen zu Reiseangeboten und Terminen gibt es beim DJH-Reiseservice unter Tel. 05231 7401-10, im aktuellen Reisekatalog hier im Heft sowie unter www.djh-reisen.de. Jugendherbergen in Vietnam unter www.HIhostels.com Termine und Preise ausgewählter MOSQUITO Reisen finden Sie im Internet unter www.extratouronline.de


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Quelle:
extratour Nr. 1, Januar/Februar 2007, S. 26
Die Zeitschrift für Mitglieder im Deutschen Jugendherbergswerk
Herausgeber: Deutsches Jugendherbergswerk DJH
Hauptverband für Jugendwandern und Jugendherbergen e.V.
Leonardo-da-Vinci-Weg 1, 32760 Detmold
Tel.: 05231/99 36-0, Fax: 05231/99 36-66
Internet: www.jugendherberge.de

Erscheinungsweise: zweimonatlich
Der Bezugspreis der Zeitung ist im
DJH-Mitgliedsbeitrag enthalten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2007