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GLOSSE/005: Das macht Spaß im Bundestag! Merkel lässt 37 Millionen E-Mails mitlesen (Werner Geismar)


Neues aus dem Schnüffel-Imperium

Das macht Spaß im Bundestag!
Merkel lässt 37 Millionen E-Mails mitlesen

von Werner Geismar, Juli 2013



Es ist uns ein lieb gewordener und vertrauter Anblick: Abgeordnete und Mitglieder der Regierung, die während der Parlamentssitzungen an ihren Handys rumfummeln. Ich dachte immer, die twittern oder verschicken E-Mails. Jetzt ist es rausgekommen: Sie lesen anderer Leute E-Mails mit. Möglich macht es der BND, dem die Merkel mal probeweise ein Kontingent von 37 Millionen Mails freigegeben hat. Und weil die Merkel die nicht alle selber lesen kann, helfen die im Bundestag alle kräftig mit. Macht ja auch Spaß.

Jetzt wissen Sie auch, warum der Schäuble so diebisch grinst, wenn er auf sein Handy spinxt. Wahrscheinlich hat er den Fitschen von der Deutschen Bank, diesen alten Schlawiner, wieder mit einer E-Mail erwischt, wie er den Libor manipulieren lässt. Und jetzt können Sie sich auch vorstellen, warum der Ströbele immer so wütend die Augenbrauen zusammenzieht, wenn er auf sein Handy starrt. Nervt ja auch ganz schön, wenn er gerade mitliest, wie der Trittin in einer Mail an die Roth damit angibt, dem Ströbele schon zum dritten Mal in dieser Woche die Luft aus den Fahrradreifen abgelassen zu haben. Am schönsten freuen beim E-Mail-Mitlesen kann sich übrigens der Bosbach, der dabei immer etwas in sein Notizbuch kritzelt. Er führt eine Strichliste, wie oft der Pofalla das Wort "Arschloch" in seinen E-Mails verwendet. Klar, da hat der Bosbach viel zu tun und freut sich halt über soviel Arbeit. Der Rösler soll sich ja vom BND einen speziellen Algorithmus-Filter hat reservieren lassen. Damit kann er die E-Mails mit den plattesten Kalauern von allen mitlesen. Die baut er dann in seine Reden ein und macht sich damit unangreifbar. Der de Maizière lässt sich übrigens vom BND alle E-Mails schicken, in denen ab Oberst aufwärts seine Militärs was über ihre Schuhe schreiben. So ist er immer bestens informiert, wer von seinen Leuten noch Platz genug in den Schuhen hat, damit er ihm nötigenfalls was hineinschieben kann.

Die Merkel, so wissen es gut unterrichtete Kreise, liest am liebsten Glückwunschmails anlässlich von Dienstjubiläen mit. Die zeigt sie dann dem Volker Kauder und tuschelt: "He, Kauder, ein vierzigjähriges Dienstjubiläum! Das will ich als Kanzlerin auch schaffen!"


Die Meinungsfreiheit schließt das unbequeme Recht auf Kritik, Witz, Satire, das Spiel mit Symbolen und Respektlosigkeit gegenüber Autoritäten ein.

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Quelle:
© 2013 by Werner Geismar, Remagen
mit freundlicher Genehmigung des Autors


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juli 2013