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SCHLUCKAUF/0018: Weißer Sport - Nachtisch & Satire (SB)


Weißer Sport


Autsch! Schon zum dritten Mal in Folge hat Serena Williams die US Open gewonnen. Den hellhäutigen Eliten geht das allmählich über die Schmerzgrenze, denn sie haben noch gut in Erinnerung, wie Tiger Woods, umringt von feinweißen Rasenstutzern, seinerzeit virtuos demonstrierte, wie man Golf spielt.

Offenbar genügt es nicht mehr, das Ambiente einer Sportart kostspielig und den Ausübungsort fern von Ballungsräumen anzulegen, um Farbige von den elitären Klüngelklubs auszuschließen. Zu viele haben inzwischen in der ambitionierten, gehobenen Mittelschicht Fuß gefaßt und wollen ihre Nachkömmlinge in Seilschaften zum Aufstieg ins gesellschaftliche Hochgebirge unterbringen.

Diesem weit verbreiteten Problem haben sich die beiden Südafrikaner Jaap Pietersen und Miep van Delden angenommen und das in Kapstadt inzwischen zur In-Sportart der weißen Oberschicht avancierte "Whiteball" entwickelt. In Sporthallen, deren Boden mit einer ca. 10 cm hohen Kunstschneeschicht bedeckt ist, wird ein dem Badminton verwandtes Rakett-Spiel ausgetragen. Der Clou der Sache ist jedoch nicht der aufgrund der Energiekosten für die Hallenkühlanlagen astronomisch hohe Klubmitgliedsbeitrag, sondern die schlichte Tatsache, daß eine dunkle Hautfarbe in diesem Spiel von erheblichem Nachteil ist.

Die Bewegungen eines in obligatorisches Weiß gekleideten und weiß bemützten hellhäutigen Sportlers auf dem schneebedeckten Spielfeld sind schwer vorhersehbar, was als besondere Herausforderung für den Gegenspieler gilt. Dunkel- oder gar schwarzhäutige Spieler dagegen sind sehr viel leichter auf dem Court zu auszumachen und dadurch wesentlich benachteiligt. Welcher farbige Spieler würde sich da so weit erniedrigen, Gesicht und Arme weiß zu schminken, nur um im "Whiteball" erfolgreicher zu sein? Genau, sicherlich niemand. Sollen die Williams-Sisters doch den Tennis-Thron besteigen. Wenn "Whiteball" erst als internationale Wettkampfdisziplin seine eigenen Majestäten kürt, dann werden die, auch auf lange Sicht, in jedem Falle weiß sein.

9. September 2008