Schattenblick →INFOPOOL →UNTERHALTUNG → SPUCKNAPF

SCHLUCKAUF/0091: "Shoot and Cheer" - Nachtisch & Satire (SB)


"Shoot and Cheer"-Kampagne in den USA


Rohstoffe werden knapper, Wirtschaftswege unsicherer, Vasallenstaaten dreister - es wird weiterhin viele Gründe für die USA geben, Kriege zu führen. Doch der schwindende Rückhalt in der Bevölkerung beispielsweise für den Afghanistaneinsatz hat gezeigt, daß die derzeitige kriegsbegleitende Propaganda nicht ihren Zweck erfüllt. Nun will die Regierung Obama nachbessern und neue Wege beschreiten, um den Bürger stärker positiv in Kriegseinsätze einzubinden.

"Die Menschen dürfen unter unseren Militäreinsätzen nicht nur leiden, etwa weil sie Angehörige verloren haben oder als Kriegsinvaliden ihr weiteres Leben fristen müssen", so der Sprecher der PR-Abteilung des Verteidigungsministeriums, Cliff Agony, "sondern es muß ihnen viel stärker als bisher die Möglichkeit eröffnet werden, sich auch zu begeistern, sich an Erfolgen zu berauschen und, ja, den Tod eines gegnerischen Führers frenetisch zu feiern."

An den maliziösen Äußerungen zahlreicher US-Politiker anläßlich der Hinrichtungen Saddam Husseins, Osama bin Ladens, Al Awlakis und zuletzt Muammar Gaddafis war der neue Trend bereits deutlich abzulesen. Doch darüber hinaus soll zusammen mit dem nächsten US-Kriegseinsatz (z.B. gegen Iran oder Pakistan) im Rahmen der Kampagne "Shoot and Cheer" ein komplettes Triumphprogramm abgewickelt werden. Auf Großleinwänden sind dann auf öffentlichen Plätzen und in Fußballstadien die Tötungen wichtiger feindlicher Personen zu sehen, eingebunden in ein mitreißendes Cheer-Leader-Programm. Nach Art eines Musikvideoclips wird das Ableben des jeweiligen militärischen Gegners medientechnisch triumphal aufbereitet. Auch Aufnahmen von der Obduktion der Leiche sollen künftig in das Material einfließen sowie, falls verfügbar, die Schock- und Trauerreaktionen von dessen nächsten Angehörigen.

"Shoot an Cheer" wird dem US-Bürger endlich das Gefühl zurückgeben, für seine Steuergelder auch etwas geboten zu bekommen. In Deutschland war zunächst eine ähnliche Kampagne geplant, doch wegen der entrüsteten Reaktionen auf die freudige Äußerung der Kanzlerin anläßlich der Tötung bin Ladens wurde sie zunächst zwei Jahre aufgeschoben.

25. Oktober 2011