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SCHLUCKAUF/0097: Wo ist das Problem? - Nachtisch & Satire (SB)


Wo ist das Problem?


Kein Zweifel, Christian Wulff ist Kapitalist durch und durch. Immerhin saß der verdiente CDU-Mann in verschiedenen Aufsichtsräten namhafter Unternehmen, ist lange schon mit allen möglichen Geldsäcken per du und frönt ganz offen und öffentlich dem, was Seinesgleichen wohl niveauvollen Lebensstil nennt. Seit einiger Zeit repräsentiert er auch noch als Bundespräsident den kapitalistischen Staat BRD. Paßt doch. Wo ist das Problem??

Warum steht derselbe Christian Wulff seit Wochen in der Medienkritik? Etwa weil er Repräsentant eines ausbeuterischen Systems ist, dessen Machenschaften sogar in anderen Teilen der Welt zu Not und Elend und zur Zerstörung der Lebensgrundlagen führen? Keineswegs. Oder vielleicht weil der von ihm repräsentierte Staat Kriege zur Sicherung von Ressourcen und Wirtschaftswegen führt, die Zigtausende von Zivilisten das Leben kosten? Nö. Christian Wulff steht vorgeblich in der Kritik, weil er sich kapitalistisch verhält. Frei nach der in seinen Kreisen jedem Teenager geläufigen Formel: Eigenkapital + gute Beziehungen + juristische Mauschelzonen = mehr wert. Dabei beweist das doch nur, daß er auch privat dem Kapitalismus aufs tiefste verbunden ist.

Also was hat Christian Wulff tatsächlich falsch gemacht? Angesichts dessen, daß erzkapitalistische Medien wie die Springer-Presse ihn mit Anwürfen überschütten, muß es etwas wirklich Gravierendes gewesen sein. Etwa sowas: Auch der Verzicht auf Zinsen bei der Kreditvergabe gehört inzwischen zu Deutschland! Oder gar: Auch die Ablehnung von Geschäften mit Alkohol und Prostitution gehört zu Deutschland! Vielleicht auch noch schlimmer: Auch der Respekt vor alten Menschen gehört inzwischen zu Deutschland! Solche unfaßlichen Aussagen gehören sich in einem kapitalistischen Land einfach nicht. Und als Wulff den Islam als zu Deutschland gehörig bezeichnete, war es, als habe er den Bundesbürgern jeden dieser Sätze einzeln ins Gesicht geschleudert.

Für diese Ungeheuerlichkeit hat er wirklich die Höchststrafe verdient. Steinigung durch die Medien. Die werden ihn nun reihum so lange mit Dreck beschmeißen, bis sein Geist den präsidialen Amtskörper verläßt.

12. Januar 2012