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ENTWICKLUNG/027: Bosch geht erste Schritte auf dem Weg zum vollautomatisierten Fahren (Gerhard Feldbauer)


Bosch geht erste Schritte auf dem Weg zum vollautomatisierten Fahren

Assistenzsysteme führen bereits selbsttätig durch Staus auf Autobahnen

von Gerhard Feldbauer, 9. Januar 2013



Das Auto fährt ohne den Fahrer. Das wird in nicht all zu ferner Zukunft nicht mehr ins Reich der sciene fiction gehören, sondern Wirklichkeit sein. Bosch geht bereits die ersten Schritte und bietet der Autoindustrie dazu alle erforderlichen Sensoren aus einer Hand. Erste Schritte auf dem Weg zum vollautomatisierten Fahren sind schon heute leistungsfähige Assistenzsysteme, die dem Fahrer helfen, sicherer und entspannter ans Ziel zu kommen. Sie halten die Geschwindigkeit und den Abstand, warnen vor Staus, und am Ziel helfen sie in kleinste Parklücken. Das Technologieunternehmen Bosch wird, wie eine Pressemitteilung vom Mittwoch informiert, diese Unterstützung in den kommenden Jahren weiter ausbauen. So sollen die Autos im Stau zunehmend die Führung übernehmen - das heißt sie bremsen, beschleunigen und lenken ganz automatisch. Dieser Stauassistent wird von Null bis 50 km/h aktiv sein.

Schematische Darstellung der Distanzmessung eines Fahrzeugs - © Bosch

Automatisiertes Fahren auf Autobahnen
Bosch entwickelt Funktionen, die das Fahrzeug auf Autobahnen selbsttätig bremsen, beschleunigen und lenken. Anfangs beschränkt auf Stausituationen, wird das automatisierte Fahren zunehmend mit immer höheren Automatisierungsgraden bei immer höheren Geschwindigkeiten möglich sein.
© Bosch


Erste Ausbaustufe des Stauassistenten 2014 in Serie

"Der Stauassistent hilft auch bei dichtem Verkehr möglichst entspannt ans Ziel zu kommen", sagt Gerhard Steiger, Vorsitzender des Bosch-Geschäftsbereichs Chassis Systems Control. Erste Ausbaustufen sollen voraussichtlich 2014 in Serie gehen. In den Folgejahren werde die Funktion immer höhere Geschwindigkeitsbereiche und komplexere Fahrsituationen abdecken und eines Tages als sogenannter Highway Pilot ein vollautomatisiertes Fahren ermöglichen.

Die Adaptive Cruise Control erkennt bereits heute vorausfahrende Autos und passt Abstand und Geschwindigkeit des eigenen Fahrzeugs daran an. Im Zusammenspiel mit dem ESP® und ergänzt um eine Videokamera, die die Fahrspur erkennt, sowie um eine elektromechanische Lenkung entsteht die technische Basis für ein automatisiertes Führen des Fahrzeugs. Leistungsfähige Software errechnet die passenden Fahrbefehle für eine entspannte und sichere Fahrt.

Bosch-Mitarbeiter bei der Überprüfung von Daten im Autocockpit - © Bosch

Bosch arbeitet am automatisierten Fahren
Leistungsfähige Assistenzsysteme helfen dem Fahrer schon heute, sicherer und entspannter ans Ziel zu kommen. Bosch baut diese Unterstützung in den kommenden Jahren weiter aus. So werden die Autos im Stau zunehmend die Führung übernehmen - das heißt sie bremsen, beschleunigen und lenken ganz automatisch.
© Bosch

Ein automatisches Wechseln der Fahrspur ist der nächste funktionale Schritt. Nötig hierfür sind zusätzliche Radarsensoren am Heck, die auch sich schnell nähernde Fahrzeuge erkennen, sowie eine sogenannte dynamische Navigationskarte. Über eine Mobilfunkanbindung kann diese immer über aktuelle Baustellen und Geschwindigkeitsbeschränkungen informiert sein. Und auch wenn der Fahrer weiterhin die Verantwortung für das Führen des Fahrzeugs trägt, kann er sich auf die Überwachung der Aktionen beschränken.


Alle Komponenten im Portfolio von Bosch

Neben dem ESP® und der Elektrolenkung bietet Bosch auch alle Sensoren selbst an, die für die lückenlose Erfassung des relevanten Verkehrs nötig sind. Abhängig vom gesamten Funktionsumfang im Fahrzeug ist dies für die Fronterfassung entweder die Kombination aus Radarsensor und Monokamera, oder alternativ eine Stereokamera. Im Bereich Radar hat Bosch mit dem LRR3 einen sehr leistungsfähigen Long-Range-Radarsensor, der mit einem Öffnungswinkel von bis zu 30 Grad rund 250 Meter weit sieht. Deutlich kostengünstiger, da für die Anforderungen des Volumenmarktes ausgelegt, ist der neue Mid-Range-Radarsensor, der 2013 in Serie gehen soll. Er hat eine Reichweite von 160 Metern bei 45 Grad Öffnungswinkel. Neben der aktuellen Multi-Purpose-Kamera mit einem Sensorelement hat Bosch eine Stereo-Videokamera entwickelt, die mittels zweier Sensoren räumlich sieht. Damit lassen sich die Entfernung und die Bewegungsrichtung von Objekten exakt ermitteln. Beide Sensorkonfigurationen ermöglichen zudem eine umfassende vorausschauende Notbremsung. Das Beobachten des rückwärtigen Verkehrs übernehmen zwei angepasste Mid-Range-Radarsensoren, die mit einem Öffnungswinkel von jeweils 150 Grad bis zu 100 Meter weit sehen. Die Ultraschallsensoren der Einparkhilfe schließlich unterstützen die Fahrzeugführung im Nahbereich.


Steigender Automatisierungsgrad

"Das vollautomatisierte Fahren kommt schrittweise" ist Steiger überzeugt, und bringt damit die weiteren Entwicklungsschritte auf den Punkt. So wird anfangs ein Fahren auf Autobahnen mit immer höheren Automatisierungsgraden bei immer höheren Geschwindigkeiten möglich sein, bis der Highway Pilot die Fahrt von Zufahrt bis Ausfahrt völlig selbstständig übernimmt. Größte Herausforderung bleibt einerseits der Innenstadtverkehr, wo unterschiedlichste Verkehrsteilnehmer aus allen Richtungen bei der Fahrzeugführung berücksichtigt werden müssen, sowie die erforderlichen Konzepte zur funktionalen Absicherung der Systeme, damit sie in allen Situationen zuverlässig arbeiten.


Größter Unternehmensbereich in der Kraftfahrzeugtechnik

Mit seinen ersten Schritten auf dem Weg zum vollautomatisierten Fahren stellt die Bosch-Gruppe wieder ihre innovative Rolle als größter Unternehmensbereich in der Kraftfahrzeugtechnik unter Beweis. Er trug 2011 mit 30,4 Milliarden Euro 59 Prozent zum Umsatz bei. Damit ist das Technologieunternehmen einer der führenden Zulieferer der Automobilindustrie. Die weltweit über 175.000 Mitarbeiter der Bosch-Kraftfahrzeugtechnik sind in sieben Geschäftsfeldern tätig: Einspritztechnik für Verbrennungsmotoren, Peripherie für den Antriebsstrang, alternative Antriebskonzepte, aktive und passive Sicherheitstechnik, Assistenz- und Komfortsysteme, automobile Information und Kommunikation sowie Dienstleistungen und Technik für das Aftermarket-Geschäft. Wichtige Innovationen im Automobil wie das elektronische Motormanagement, der Schleuderschutz ESP® oder die Common-Rail-Dieseltechnik kommen von Bosch.

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Quelle:
© 2013 by Gerhard Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung des Autors


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Januar 2013