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UNTERNEHMEN/100: VW sichert sich langfristige Kooperation und Absatz in China (Irene Feldbauer)


VW sichert sich langfristige Kooperation und Absatz in China

Joint Venture mit FAW Group um weitere 25 Jahre verlängert

Von Irene Feldbauer, 10. Oktober 2014


© Volkswagen AG

Die Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen Aktiengesellschaft und First Automotive Works (FAW) bei der Vertragsunterzeichnung zur Verlängerung der Partnerschaft um weitere 25 Jahre im Bundeskanzleramt am 10.10.2014
von links: Xu Jianyi, Vorsitzenderder FAW Group, Li Keqiang, Ministerpräsident der Volksrepublik China, Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, und Prof. Dr. Martin Winterkorn, Vorsitzender des Vorstands der Volkswagen Aktiengesellschaft.
© Volkswagen AG

Mit der Verlängerung des seit 20 Jahren bestehenden Joint Venture mit der chinesischen FAW Group um weitere 25 Jahre unterstreicht der Volkswagenkonzern seine Absicht, die strategische Kooperation mit seinen Partnern in der Volksrepublik langfristig fortzusetzen und sich seinen wichtigsten Absatzmarkt zu sichern. Des Weiteren vereinbarten der Volkswagen Konzern und der chinesische Joint Venture Partner SAIC Investitionen in ein Test- und Prüfgelände von Shanghai Volkswagen (SVW) in der westchinesischen Provinz Xinjiang. Beide Verträge wurden, wie eine Pressemitteilung aus Wolfsburg/Peking vom Freitag informiert, im Kanzleramt im Beisein des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang und Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie Prof. Dr. Martin Winterkorn, dem Vorsitzenden des Vorstands der Volkswagen Aktiengesellschaft, unterzeichnet. "Gemeinsam mit seinen starken Partnern setzt Volkswagen in China auf Innovationen, umweltfreundliche Technologien und hervorragend ausgebildete Mitarbeiter", erklärte Prof. Winterkorn. "Die heutigen Vereinbarungen ebnen den Weg dafür, dass sich die Automobilindustrie in China nachhaltig entwickelt und der Volkswagen Konzern mit seinen Joint Ventures vom Wachstum profitieren wird", betonte Winterkorn weiter. Bereits am Donnerstag war in Wolfsburg ein gemeinsames Memorandum mit dem chinesischen Bildungsministerium zur Zusammenarbeit im Bereich der Berufsausbildung unterzeichnet worden.


Erschließung alternativer Antriebsformen

Volkswagen und FAW wollen mit der jetzt bis 2041 verlängerten Zusammenarbeit bereits bestehende Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in China deutlich ausbauen und in den kommenden Jahren neue Geschäftsfelder vor allem im Bereich alternativer Antriebsformen erschließen. Ein Vertrag dazu wurde von Prof. Dr. Jochem Heizmann, Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG für den Geschäftsbereich China sowie Präsident und CEO der Volkswagen Group China, und Xu Jianyi, dem Vorsitzenden der FAW Group unterzeichnet. Bereits im Juli dieses Jahres hatten VW und FAW beschlossen, ihre Produktionskapazität mit zwei neuen Werken in Qingdao und Tianjin auszubauen.


Neues Testgelände in Xinjiang

In Westchina baut Volkswagen seine Aktivitäten weiter aus und investiert in der Region Xinjiang gemeinsam mit dem chinesischen Joint Venture Partner SAIC rund 100 Mio. Euro in ein neues Test- und Prüfgelände für Modelle von Shanghai Volkswagen. Die Testanlage wird südöstlich vom Standort Urumqi errichtet, der im August 2013 den Betrieb aufgenommen hat. Eine entsprechende gemeinsame Erklärung haben Heizmann und Chen Zhixin, Präsident der SAIC Motor Corporation, ebenfalls heute unterzeichnet. Dass sich VW in der von der muslimischen Minderheit der Uiguren bewohnten Unruheregion Xinjiang engagiert, dürfte nach Meinung von Chinakennern in Peking besonders geschätzt werden.


Joint Venture-Partnerschaften Erfolgsgrundlage

"Unser Erfolg in China wäre ohne unsere langjährigen Joint Venture Partnerschaften nicht möglich gewesen", erklärte Heizmann. "Wir sind der festen Überzeugung, dass wir durch die heute besiegelte Verlängerung der Zusammenarbeit mit FAW auch für die Zukunft strategisch hervorragend aufgestellt sind. Mit unserem Testgelände führen wir neueste Prüfmethoden auch in China ein. Dabei legen wir ein besonderes Augenmerk auf die entsprechende Qualifizierung der Mitarbeiter. Volkswagen bekennt sich mit diesem Engagement klar zum chinesischen Markt."


Ausbau dualer Berufsausbildung

Prof. Dr. Horst Neumann, Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG für den Geschäftsbereich Personal, Organisation und IT, betonte: "Die duale Berufsausbildung, wie Volkswagen sie nahezu weltweit umsetzt, verzahnt Theorie und Praxis und sichert Nachwuchskräften hohe Fachkompetenz. Deshalb wollen wir in China noch mehr Schulen der höheren beruflichen Bildung für die duale Berufsausbildung gewinnen." Gemeinsam mit dem chinesischen Bildungsminister Prof. Guiren Yuan unterzeichnete Neumann bereits am Donnerstag in Wolfsburg das erwähnte Memorandum zur Ausbildungskooperation, mit dem der Volkswagen Konzern und Chinas Regierung den Ausbau der dualen Berufsausbildung in China festigen. Geplant sind unter anderem neun Kompetenzzentren für die Lehrerausbildung sowie "Lehrprogramme, die entsprechend dem deutschen Ausbildungsprinzip Theorie und Praxis eng verzahnen. Die Lehrstätten spezialisieren sich auf Werkzeug-, Automatisierungs-, Karosserie- und Kfz-Technik sowie Pädagogik. Die ersten Zentren wurden bereits in Changchun und Yizheng gegründet.


VW festigt Position als erfolgreichster Autohersteller in China

Der Volkswagen Konzern festigt mit den jüngsten Verträgen seine Position als zu den erfolgreichsten Unternehmen der chinesischen Automobilindustrie gehörend. In China produziert Volkswagen gemeinsam mit den Joint Venture Partnern SAIC und FAW Modelle der Konzernmarken Volkswagen Pkw, Audi und SKODA für den chinesischen Markt. Die Fahrzeugfertigung schließt die lokale Eigenversorgung mit Motoren- und Fahrzeugkomponenten mit ein. Insgesamt ist der Konzern in China an 17 Produktionsstandorten mit acht Fahrzeug- sowie neun Komponentenstandorten vertreten. Um die Fahrzeugproduktion zu erweitern, hat Shanghai Volkswagen bereits den Bau eines neuen Standortes in Changsha angekündigt. FAW-Volkswagen wird zudem zwei neue Produktionsstätten in Qingdao und Tianjin errichten.

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Quelle:
© 2014 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Oktober 2014


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