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ITALIEN/520: Trump verhängt Riesenzölle auf italienische Weine und enttäuscht seine Unterstützerin Meloni (Gerhard Feldbauer)


Trump verhängt Riesenzölle auf Weine aus Italien und enttäuscht seine Unterstützerin Giorgia Meloni

von Gerhard Feldbauer, 5. April 2025


Donald Trump hat auf seine Unterstützerin, die als extrem rechts geltende Ministerpräsidentin Meloni, keine Rücksicht genommen und auf italienische Weine Zölle von 20 % verhängt, die Italien besonders hart treffen. Weinbauern befürchten dramatische Folgen. Der Präsident des Münchner ifo Instituts Clemens Fuest nannte die Zölle "den größten Angriff auf den Freihandel seit dem Zweiten Weltkrieg". Alessandro Apolito vom wichtigsten italienischen Bauernverband Coldiretti verwies darauf, dass die USA auch für Italien ein enorm wichtiger Handelspartner seien und allein Lebensmittel- und Agrar-Produkte im Wert von 1,6 Milliarden Euro in die USA exportiert werden. Hinzu komme Wein im Wert von zwei Milliarden Euro.

Regierungschefin Giorgia Meloni versuchte abzuwiegeln und erklärte, es sei "keine Katastrophe". Sie blieb bei ihrer Rolle als mögliche "Brückenbauerin" zwischen den USA und der EU und versucht, Brüssel zu bremsen. Im italienischen Fernsehen sagte sie, dass sie gegen Gegenzölle sei, da diese dem heimischen Handel noch mehr Schaden zufügen würden. Dessen ungeachtet hat sie nach der Verkündung der Trump-Zölle einen Krisengipfel mit ihren Ministern und Wirtschaftsführern einberufen.

Hoffnungen setzt Italien auf die über 3000 US-amerikanischen Importeure italienischer Weine, die ihre Teilnahme an der 57. Ausgabe der Weinfachmesse "Vinitaly" in Verona bestätigten, eine Zahl, die den Rekord des letzten Jahres wiederholt. Das sei, kommentierte Adolfo Rebughini, Generaldirektor von Veronafiere, "eine ermutigende Nachricht für die Unternehmen und für Vinitaly". Man sehe die Möglichkeit, dass die Messe direkte Vereinbarungen zwischen italienischen Verbänden und Importeuren/Händlern des ersten Nicht-EU-Zielmarktes Italiens erleichtere.

Zur Delegation der 3.000 US-amerikanischen Unternehmer auf Vinitaly gehören auch die 120 wichtigsten US-Käufer (10 % des Gesamtkontingents des kommenden Plans 2025), die hauptsächlich aus Texas, dem Mittleren Westen, Kalifornien, Florida und New York kommen und am 8. April an einem für sie veranstalteten Networking-Abend im Palazzo della Gran Guardia teilnehmen, wo auch die Vorbereitung der vom 5. bis 6. Oktober stattfindenden nächsten Ausgabe von Vinitaly in Chicago beraten wird.

Klarer drückte sich Meloni zu den Zöllen auf Autos aus und forderte einen Green-Deal-Stopp. Industrieminister Adolfo Urso kündigte an, er werde sich dafür bei der Europäischen Union einsetzen. Ein entsprechender Antrag werde dazu in Brüssel eingereicht.

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Quelle:
© 2025 by Gerhard Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung des Autors

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 11. April 2025

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