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ITALIEN/525: Hunderttausende in Rom solidarisch mit Palästina (Gerhard Feldbauer)


Hunderttausende in Rom solidarisch mit Palästina

Hafenarbeiter Genuas verhindern Waffentransporte

von Gerhard Feldbauer, 9. Juni 2025


Eine Massendemonstration am Pfingstsamstag in Rom hat den von einer Hungersnot bedrohten Palästinensern im Gazastreifen ihre entschlossene Solidarität bekundet, die fortgesetzten Angriffe Israels angeprangert und gefordert, sie zu beenden. Nach Angaben der Veranstalter - an ihrer Spitze der sozialdemokratische Partito Democratico (PD) und die Fünf-Sterne-Bewegung M5S - nahmen 300.000 Menschen teil, was die Polizei später bestätigte. Der von PD-Sekretärin Elena Schlein und vom M5S-Leiter und Ex-Premier Giuseppe Conte angeführte Demonstrationszug begann an der Piazza Vittorio und führte zum Stadtteil San Giovanni, wo mehrere Redner sprachen. Es protestierten Sozialdemokraten, Mitglieder der Linkspartei Potere al Popolo (die Macht dem Volke), der Allianz Sinistra Italiana und Europa Verde (AVS), Kommunisten, Gewerkschafter, Lehrer, Schüler und Studenten. In dem Demonstrationszug wehten unzählige rot-weiß-grüne palästinensische Flaggen, Friedensfahnen, auch Symbole der "Free-Bewegung". Auf einem an der Spitze vorangetragenen weißen Banner stand "Stoppt die Komplizenschaft". Elena Schlein nannte die Kundgebung "eine enorme Reaktion der Bevölkerung" gegen den Krieg. Die Botschaft sei klar, das "Massaker an den Palästinensern und die Verbrechen der rechtsextremen Regierung" müssen gestoppt werden. Zu den Teilnehmern gehörten mehrere Prominente aus Journalismus und Kultur, darunter Regisseur Nanni Moretti.

Proteste fanden auch in anderen Städten, darunter in Mailand, statt. In Genua verhinderten die Haferarbeiter die Beladung des Containerschiffes CONTSHIP ERA der israelischen Reederei ZIM mit Waffen. "Jedes ZIM-Schiff ist ein Glied in der Kriegskette und die italienische Logistik ist mit Häfen, Docks und Militärdepots in den Todestransport verwickelt", erklärte die Basisgewerkschaft USB von Genua, die mit der Blockade ihre kämpferische Solidarität mit dem palästinensischen Volk bekräftigte. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden bislang mehr als 54.600 Menschen getötet. Die humanitäre Lage für die Menschen in dem Küstenstreifen ist seit Monaten katastrophal, nach Einschätzung der UN sind alle dort lebenden Menschen akut von einer Hungersnot bedroht. Unter dem Druck der wachsenden Proteste hatte Ministerpräsidentin Meloni die humanitäre Situation im Gazastreifen zuletzt als "zunehmend dramatisch und ungerechtfertigt" bezeichnet und gesagt, sie habe "oft schwierige Gespräche" mit Netanjahu geführt.

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Quelle:
© 2025 by Gerhard Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung des Autors

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 13. Juni 2025

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