Stiftung Auge der DOG - Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V. - Pressemitteilung vom 13. Mai 2025
Trockenes Auge: Frauen erkranken doppelt so oft wie Männer
Auf welche Warnzeichen zu achten ist
München - Das trockene Auge zählt zu den häufigsten Erkrankungen der Augenoberfläche und betrifft Frauen besonders häufig. Studien zufolge erkranken sie doppelt so oft wie Männer.
Jucken, Brennen, das Gefühl von Sand im Auge - das sogenannte trockene Auge kann den Alltag und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Es handelt sich um eine Benetzungsstörung der Binde- und Hornhaut, bei der der schützende Tränenfilm aus dem Gleichgewicht gerät - eine chronische Form der Binde- und Hornhautentzündung.
Auffällig ist: Frauen sind etwa doppelt so oft betroffen wie Männer. "In einer neueren Studie zeigten 42 Prozent der befragten Frauen zwischen 62 und 91 Jahren Symptome eines trockenen Auges - bei den Männern waren es nur 20 Prozent", sagt Professor Dr. med. Gerd Geerling, Pressesprecher der Stiftung Auge und Direktor der Universitäts-Augenklinik Düsseldorf. Über 70 Prozent der insgesamt betroffenen Personen waren deshalb in den letzten 12 Monaten behandlungspflichtig geworden.
Frauen klagen in augenärztlichen Sprechstunden besonders häufig über gereizte, gerötete oder geschwollene Augenlider, brennende Augen und Schmerzen beim Blinzeln. Auch ein Fremdkörpergefühl oder ein ständiges Trockenheitsgefühl sind typisch. Bei Männern hingegen tritt häufiger ein sogenanntes reaktives Tränen auf. "Wer solche Veränderungen an sich bemerkt, sollte frühzeitig einen Augenarzt oder eine Augenärztin aufsuchen", betont der Experte.
Neuere Studien zeigen zudem: Frauen mit einem trockenen Auge entwickeln deutlich häufiger depressive Verstimmungen oder ein sogenanntes Schmerzsyndrom, das über das Auge hinausgeht. Umso wichtiger ist es, früh zu erkennen, was hinter den Symptomen steckt. "Die Augenärztin oder der Augenarzt kann einschätzen, ob es sich um eine behandlungsbedürftige Form handelt, und passende Maßnahmen einleiten", so Geerling.
Eine augenärztliche Untersuchung hilft, die Ursache abzuklären und individuell geeignete Maßnahmen einzuleiten. "Bereits einfache Pflegemaßnahmen wie eine Lidrandhygiene oder feuchtigkeitsspendende Tropfen können Linderung bringen", sagt Geerling. In schwereren Fällen stehen auch medikamentöse Therapien zur Verfügung. Besonders bei Frauen mit weiteren altersabhängigen Augenerkrankungen wie grauem Star, Glaukom oder Makuladegeneration sollte das trockene Auge gezielt mituntersucht werden.
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Über die Stiftung Auge:
2008 von der DOG gegründet, setzt sich die Stiftung Auge dafür ein, vermeidbare Erblindungen und schwere Seheinschränkungen zu bekämpfen. Informationen zu den Projekten der Stiftung Auge sind unter www.stiftung-auge.de nachzulesen.
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Quelle:
Stiftung Auge der DOG - Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V.
Pressemitteilung vom 13.05.2025
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veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 30. Mai 2025
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