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LATEINAMERIKA/2277: Ecuador - Proteste gegen die Regierung gehen weiter (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Ecuador

Proteste gegen Regierung gehen weiter


(Quito, 14. Oktober 2025, prensa latina) - In Ecuador gehen die Proteste gegen die Regierung von Daniel Noboa weiter. In der Provinz Imbabura kam ein von der Regierung entsandter Militärkonvoi an, um dort Straßenblockaden und andere Protestaktionen zu beenden.

Obwohl Innenminister Jhon Reimberg versichert hatte, dass er den Dialog vorziehen würde, um die Straßenblockaden in dem im nördlichen Andenraum Ecuadors gelegenen Gebiet zu beenden, drangen stattdessen am 14. Oktober Polizei und Militär in mehrere Gebiete des Kantons Otavalo ein.

Tränengaswolken über der Panamericana

Dort gingen sie gewaltsam gegen Demonstrant*innen vor, die die Überlandstraße Panamericana Norte blockierten. Dies berichteten übereinstimmend lokale Medien und der mächtige Dachverband der Indigenen Nationalitäten Ecuadors, Conaie (Confederación de Nacionalidades Indígenas del Ecuador), der die seit 23 Tagen andauernden regierungskritischen Proteste anführt.

Zeug*innen berichteten gegenüber Radio Pichincha, dass die Panamericana Norte (E35), die Otavalo mit der Hauptstadt von Imbabura, Ibarra, verbindet, am frühen Morgen voller Tränengaswolken gewesen sei, während die Auseinandersetzungen an Schärfe zunähmen.

Trojanisches Pferd statt humanitärer Konvoi

Am Vortag hatte die Regierung die Ankunft eines "humanitären Konvois" mit Grundnahrungsmitteln in die Provinz angekündigt, die als Epizentrum der Proteste gilt und in der die wirtschaftlichen Folgen der Blockaden besonders stark zu spüren sind.

Auch am 14. Oktober befand sich der Konvoi noch in dem Gebiet. Reimberg selbst bestätigte, dass 1.000 Uniformierte an der Operation teilnähmen, um die Straßen frei zu räumen und die Blockaden in Imbabura zu beenden.

Die indigene Protestbewegung hingegen sprach von einer Falschinformation, da der Konvoi in Wirklichkeit bewaffnetes Personal, Munition und Polizeiausrüstung transportieren würde. "Das hatte nichts mit humanitärer Hilfe zu tun; sie kamen, um unsere Dörfer anzugreifen", erklärte der ecuadorianische Dachverband der Kichwa-Indigenen.

Vierte Protestwoche

Damit beginnt in Ecuador die vierte Woche in Folge der Proteste gegen die von Präsident Noboa verhängte Maßnahmen, insbesondere die Abschaffung der für ärmere Menschen wichtigen Subventionen auf Diesel. Sowohl die Indigenen als auch andere soziale Gruppen fordern zudem mehr Investitionen in Gesundheit und Bildung, sowie die Senkung der Mehrwertsteuer, die von zwölf auf 15 Prozent angehoben wurde.

Während Präsident Noboa weiterhin unnachgiebig am Subventionsstopp auf Diesel festhält, hat die Protestwelle bislang zu 121 Festnahmen geführt. Als Folge einer Polizeiaktion gab es zudem einen Toten, den Kichwa-Indigenen Efrain Fuerez.


URL des Artikels:
https://www.npla.de/thema/repression-widerstand/proteste-gegen-regierung-gehen-weiter/

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https://www.prensa-latina.cu/2025/10/14/protestas-en-ecuador-persisten-pese-a-acciones-de-la-fuerza-publica/


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Quelle:
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veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 17. Oktober 2025

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