Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) - 03.06.2025
Teilzeitbeschäftigung erreicht neuen Höchstwert
Die Teilzeitquote stieg im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorquartal um 0,4 Prozentpunkte auf 39,8 Prozent und erreichte damit einen neuen Rekordwert. Gegenüber dem Vorjahresquartal stieg die Zahl der Teilzeitbeschäftigten um 190.000 auf 16,75 Millionen. Dies geht aus der am Dienstag veröffentlichten Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.
Die Zahl der Erwerbstätigen lag im ersten Quartal 2025 bei 45,82 Millionen Personen und sank gegenüber dem Vorjahresquartal um 60.000. Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten erhöhte sich um 1,1 Prozent, die der Vollzeitbeschäftigten hingegen sank um 0,6 Prozent auf 25,35 Millionen. "Die Teilzeitquote liegt 2025 auf Rekordniveau - aber genauso die Arbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten", erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs "Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen". Diese Entwicklung liegt auch an einem Beschäftigungszuwachs gerade in Branchen mit einem hohen Teilzeitanteil wie dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie Erziehung und Unterricht, aber auch Jobverluste in vollzeitdominierten Branchen wie Industrie und Bau spielen eine Rolle.
Das Arbeitsvolumen der Erwerbstätigen stieg um 0,2 Prozent auf 15,66 Milliarden Stunden. Insgesamt arbeiteten diese in Deutschland 36 Millionen Stunden mehr als im Vorjahresquartal. Saison- und kalenderbereinigt sank das Arbeitsvolumen jedoch gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent. "Die Wirtschaftskrise drückt das Arbeitsvolumen: mehr Kurzarbeit, weniger Vollzeitjobs in Industrie, Bau und Zeitarbeit", so Weber.
Die betriebsübliche Wochenarbeitszeit aller beschäftigten Arbeitnehmenden sank minimal gegenüber dem Vorjahresquartal und lag insgesamt bei 30,34 Stunden. Während sie bei Vollzeitbeschäftigten mit 38,14 Stunden gegenüber dem ersten Quartal 2024 leicht sank, stieg sie bei den Teilzeitbeschäftigten um 0,2 Stunden auf 18,54 Stunden an. Teilzeitbeschäftigte arbeiten zunehmend seltener in Minijobs mit niedrigen Arbeitszeiten und treiben diese Entwicklung so maßgeblich voran.
Datengrundlage
Die IAB-Arbeitszeitrechnung ist das Schlüsselprodukt zu den
geleisteten Arbeitsstunden in Deutschland und liegt den Statistiken
zum Arbeitseinsatz in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen
zugrunde. Im August 2024 gab es eine Generalrevision der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen des Statistischen Bundesamtes.
In diesem Zusammenhang hat das IAB seine Arbeitszeitrechnung
weiterentwickelt. Dabei wurden neue Daten und Methoden berücksichtigt
und die Berechnungen für den Zeitraum ab 1991 entsprechend neu
vorgenommen. Die auf diese Weise ermittelten Zeitreihen erlauben somit
weiterhin den langfristigen Vergleich der Arbeitszeitentwicklung ohne
statistische Brüche. Eine detaillierte Darstellung der Revisionspunkte
der IAB-Arbeitszeitrechnung wurde am 24.09.2024 im
IAB-Forschungsbericht 20/2024 veröffentlicht:
https://iab.de/publikationen/publikation/?id=14213197
Eine Tabelle zur Entwicklung der Arbeitszeit steht im Internet unter
https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/tab_az2501.xlsx zur
Verfügung. Eine lange Zeitreihe mit den Quartals- und Jahreszahlen ab
1991 ist unter
https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/AZ_Komponenten.xlsx abrufbar.
Weitere Informationen zur Verbreitung von bezahlten und unbezahlten
Überstunden sind unter
https://doku.iab.de/aktuell/2014/aktueller_bericht_1407.pdf zu finden.
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
https://idw-online.de/de/institution851
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) - 03.06.2025
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 6. Juni 2025
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