Deutsche Umwelthilfe e.V.
Pressemitteilung - Montag, 17.03.2025
Deutsche Umwelthilfe reicht neue Klage für Fischotter-Schutz in Bayern ein
München, 17.3.2025: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) klagt gegen den
Fischotterabschuss im Regierungsbezirk Oberfranken in Bayern. Eine
entsprechende Klage gegen die Allgemeinverfügung hat die DUH am
Freitag, den 14. März, vor dem Verwaltungsgericht Bayreuth
eingereicht. Die Verfügung legt Gebiete fest, in denen der streng
geschützte Fischotter getötet werden darf und erlaubt den Abschuss von
zehn Tieren im Jahr allein in Oberfranken. Nach Ansicht der
Umweltschutzorganisation verstößt die Allgemeinverfügung wie auch die
ihr zugrundeliegende Artenschutzrechtliche Ausnahmeverordnung gegen
das Arten-, Tierschutz-, Jagd- und EU-Recht.
Weil die Klage keine aufschiebende Wirkung hat, wird die DUH ein Eilverfahren einleiten, sobald sie gerichtlich Akteneinsicht erhalten hat. Zusätzlich bereitet die DUH eine Klage vor, um den Fischotter in ganz Bayern vor dem Abschuss zu schützen.
Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Der Fischotter breitet sich gerade erst wieder in Bayern aus und schon setzt die Jagd, die diese Tiere in Bayern einst ausgerottet hat, wieder ein. Die Art steht zu Recht unter strengem Schutz, dennoch wird der Fischotter seit Jahren von der bayerischen Landesregierung systematisch zum Sündenbock für Probleme in der Teichwirtschaft gemacht. Statt dem Griff zur Flinte gibt es zahlreiche Maßnahmen, die Fischotter und Teichwirtschaft nicht gegeneinander ausspielen: Elektrozäune, Ablenkteiche, einen 'Otterbonus' und eine Honorierung der Ökosystemleistungen, die die Teichgebiete erbringen. Vor allem aber braucht es dringend die Renaturierung von Bayerns Flüssen. Markus Söder muss jetzt nach dem Wahlkampf endlich Einsicht zeigen und die Abschussverordnung für ganz Bayern zurücknehmen. Notfalls werden wir den Abschuss des Fischotters, wie schon mit unserer letzten Klage 2023, gerichtlich stoppen."
Seit dem 14. Februar können in Oberfranken Tötungsanträge für den
Fischotter gestellt werden. Die Konflikte zwischen Teichwirtschaft und
Fischotter sind nach Ansicht der DUH lediglich Symptom eines größeren
Problems. Die regionale Teichwirtschaft kämpft mit Konkurrenzprodukten
im Supermarkt, den Folgen der Klimakrise und bräuchte mehr finanzielle
Unterstützung seitens der Landesregierung. Eine präventive Zahlung,
wie das Otterbonus-Modell, wie es in Sachsen gut angenommen wurde,
kann in Kombination mit nachträglichen Schadensausgleichszahlungen zur
Existenzsicherung der Teichwirtschaften beitragen. Gleichzeitig leidet
der Fischotter unter dem schlechten Fließgewässerzustand in Bayern und
findet derzeit oftmals nur in Teichgebieten genug Nahrung.
Links:
Mehr Informationen zum Fischotter:
https://www.duh.de/informieren/naturschutz/fischotterschutz/
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Quelle:
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
Pressemitteilung, 17.03.2025
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: 030/25 89 86-0, Fax.: 030/25 89 86-19
Internet: www.duh.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 21. März 2025
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