Klima-Allianz Deutschland - 3. Juni 2025
Hitzeaktionstag am 4. Juni 2025
Unter dem Motto "Hitzeschutz für alle" ruft anlässlich des Hitzeaktionstags ein breites Bündnis aus Akteuren des Gesundheitswesens und weiterer Organisationen dazu auf, Hitzegefahren noch ernster zu nehmen und den gesundheitsbezogenen Hitzeschutz konsequent umzusetzen. Wie aus einer aktuellen Auswertung hervorgeht, hat Deutschland aufgrund der Klimakrise in den vergangenen zwölf Monaten rund doppelt so viele extreme Hitzetage erlebt, wie es ohne die Erderwärmung der Fall gewesen wäre.
Gemeinsame Pressemitteilung AWO, Bundesärztekammer, Deutsche Krankenhausgesellschaft, Deutscher Pflegerat, GKV Spitzenverband, Klima-Allianz Deutschland und KLUG
Der gemeinsamen Initiative von Bundesärztekammer, Deutscher Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG), AWO Bundesverband, Deutscher Krankenhausgesellschaft, Deutschem Pflegerat, GKV-Spitzenverband und der Klima-Allianz Deutschland haben sich 93 Institutionen und Verbände angeschlossen (https://hitzeaktionstag.de/partner). Darunter beteiligen sich auch große Verbände außerhalb des Gesundheitssektors wie die Bundesarchitektenkammer oder der Deutsche Olympische Sportbund, um auf die Hitzegefahren und notwendige Maßnahmen für gesundheitlichen Hitzeschutz in allen Sektoren hinzuweisen.
Hitze ist das größte durch die Klimakrise bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland. Sie kann für alle gefährlich werden und das Risiko wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Doch das Bewusstsein für die Gefahren von Hitze und die Maßnahmen zum Schutz, insbesondere für gefährdete Personen, sind in der Bevölkerung und in der Politik noch unzureichend. Der Hitzeaktionstag soll einen Beitrag dazu leisten, das zu ändern.
• Hitzeschutz vor Ort muss als Aufgabe verbindlich gemacht und ausreichend durch Bund und Länder finanziell und personell unterstützt werden.
• Die Anpassung an den Klimawandel muss bei Investitionen grundsätzlich berücksichtigt werden, um die Resilienz des Landes zu stärken.
• Gesundheits-, Pflege- und Sozialwesen müssen bei der Entwicklung und Umsetzung der Hitzeschutzstrategien eingebunden werden.
• Der Hitzeschutzplan des Bundesministeriums für Gesundheit muss sektorenübergreifend weiterentwickelt und umgesetzt werden. Hitze muss als zentrale Herausforderung in den Katastrophenschutz integriert werden.
• Ein umfassendes Klimaschutzsofortprogramm zur Einhaltung der gesetzlich verankerten Klimaschutzziele muss vorgelegt werden.
Den vollständigen politischen Forderungskatalog zum Hitzeaktionstag 2025 finden Sie hier [1].
Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer:
"Hitzewellen gefährden Menschenleben - und sie werden häufiger, länger
und intensiver. Darauf müssen wir uns vorbereiten. Was Deutschland
dringend braucht, sind verbindliche Hitzeschutzpläne, klare
Zuständigkeiten und gezielte Unterstützung für besonders gefährdete
Menschen. Wir Ärztinnen und Ärzte stehen bereit - aber wir können das
nicht allein leisten. Denn Hitzeschutz beginnt nicht erst in
Arztpraxen und Krankenhäusern, sondern in den Städten, Schulen,
Unternehmen, Pflegeeinrichtungen - und in jedem Zuhause. Daher müssen
Politik, Kommunen und Gesellschaft gemeinsam handeln."
Prof. Dr. Henriette Neumeyer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende
der DKG:
"Hitzeschutz ist ein zentrales Thema in der Klimaanpassung des
Gesundheitswesens und darf keine Frage einer einzelnen Organisation
sein. Nur sektoren- und stakeholderübergreifende Umsetzung garantiert
den bestmöglichen Erfolg. Für unsere Krankenhäuser sind die immer
längeren Hitzeperioden und ihre Folgen ein Thema, das immer mehr an
Bedeutung gewinnt. Bereits jetzt setzen sie Maßnahmen zum Patienten-
und Mitarbeiterschutz um. Sie stellen aber fest, dass Klimawandel und
-anpassung eine personelle und finanzielle Herausforderung darstellen,
da Fachkräfte rar sind und der überwiegende Teil der
Hitzeschutzmaßnahmen nicht im Finanzierungssystem vorgesehen ist.
Krankenhäuser benötigen ein Klimaschutz- und Klimaanpassungsprogramm,
das den enormen Anforderungen bei Umbau und Sanierung der oft sehr
alten Gebäude gerecht wird. Nur so können die Kliniken ihr Potenzial
zum Schutz der Patientinnen und Patienten sowie Beschäftigten vor den
Folgen des fortschreitenden Klimawandels bestmöglich ausschöpfen."
Jana Luntz, Präsidiumsmitglied Deutscher Pflegerat:
"Hitze kann tödlich sein - vor allem für ältere, kranke und
pflegebedürftige Menschen. Pflegefachpersonen sind oft die Ersten, die
warnen, handeln und schützen. Deshalb braucht es endlich verbindliche
Strukturen, die ihre Expertise in Hitzeschutzplänen ernst nehmen und
stärken. Klimaschutz ist auch Gesundheitsschutz - und der beginnt bei
der Pflege."
Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes:
"Als gesetzliche Krankenversicherung übernehmen wir beim Hitzeschutz
Verantwortung. Mit ihren Präventionsangeboten unterstützen die
Krankenkassen Versicherte, Verantwortliche in Lebenswelten und
Betrieben sowie Kommunen beim Hitzeschutz. Hitzeaktionspläne müssen
als Teil der Klimaanpassung als kommunale Aufgabe gesetzlich verankert
und von Bund und Ländern finanziell und personell unterstützt werden.
Nur so können Kommunen Hitzeaktionspläne entwickeln und umsetzen, an
denen alle relevanten Partner - auch die Krankenkassen - beteiligt
sind und die weit über den Hitzeaktionstag hinaus wirken."
Kathrin Sonnenholzner, Vorsitzende des Präsidiums AWO
Bundesverband:
"Als Arbeiterwohlfahrt verstehen wir uns als Sozialanwältin für
benachteiligte Bevölkerungsgruppen. Ihre Bedürfnisse müssen besonders
in den Blick genommen werden und Hitzeschutzmaßnahmen ihnen
zugutekommen. Denn die Klimakrise ist ungerecht: Insbesondere
diejenigen, die unterdurchschnittlich zu ihr beigetragen haben, leiden
oft am stärksten unter den Auswirkungen. Gleichzeitig haben sie
weniger Ressourcen sich entsprechend zu schützen. Hier müssen wir
deshalb gemeinsam aktiv werden!"
Dr. Martin Herrmann, Vorstandsvorsitzender von KLUG:
"Die Gesundheitsgefahren durch Hitze nehmen als Folge der Klimakrise
weiter zu. Daher müssen wir gesundheitlichen Hitzeschutz in alle
Infrastruktur-, Bau- und Stadtentwicklungsmaßnahmen integrieren und
Klimaschutz als wichtigstem Gesundheitsprojekt unserer Zeit Priorität
geben."
Stefanie Langkamp, Geschäftsleitung Politik der Klima-Allianz
Deutschland:
"Überall sind die Böden staubtrocken, der Grundwasserspiegel sinkt und
die Wälder leiden. Dürren und Hitzetage, aber auch Überschwemmungen
und Waldbrände bedrohen nicht nur die Natur, sondern auch unser Leben.
Sie kosten uns außerdem Milliarden, ob im Gesundheitssystem, in der
Landwirtschaft oder in der Industrie. Gut gemachter Klimaschutz ist
für uns alle deutlich günstiger als Nichts zu tun. Nach dem
Klimaschutzgesetz ist die Bundesregierung verpflichtet, bis Ende
September ein wirksames Klimaschutzprogramm vorzulegen. Wir erwarten
von der neuen Bundesregierung, dass sie Wort hält: Sie muss das
Sondervermögen für Klimaschutz nutzen, um unser Leben und unsere
Zukunftsaussichten zu verbessern."
Aktuelle Informationen rund um den Hitzeaktionstag, geplante
Veranstaltungen und alle diesjährigen Partnerorganisationen finden
sich unter www.hitzeaktionstag.de.
[1] https://mj.klimawandel-gesundheit.de/lnk/AW0AAHC4E-wAAc5f23AAAAE3zV8AAAAARlIAnMSiABA8kABoPuPE7criCoB0SZW97AUMcBV1RAAP88Y/3/JNCclF6s4B7eaRh1_0i0Jg/aHR0cHM6Ly9oaXR6ZWFrdGlvbnN0YWcuZGUvd3AtY29udGVudC91cGxvYWRzLzIwMjUvMDUvUG9saXRpc2NoZS1LZXJuZm9yZGVydW5nLUhBVC0yMDI1X21pdC1NYXJraWVydW5nZW4ucGRm
*
Quelle:
Pressemitteilung, 03.06.2025
Klima-Allianz Deutschland
Invalidenstr. 35, 10115 Berlin
E-Mail: info@klima-allianz.de
Internet: www.klima-allianz.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 6. Juni 2025
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