FINANZEN/242: Kein Natur- und Klimaschutz im Sondervermögen - Deutsche Umwelthilfe fordert zwölf notwendige Investitionen (DUH)
Deutsche Umwelthilfe e.V.
Pressemitteilung - Dienstag, 11.03.2025
Kein Natur- und Klimaschutz im Sondervermögen: Deutsche Umwelthilfe
fordert von Union und SPD zwölf notwendige Investitionen
• Union und SPD ignorieren Sicherheitsbedrohung durch Klima- und
Biodiversitätskrise
• DUH benennt zwölf notwendige Investitionen in den Bereichen
Erneuerbare Energien, Gebäude, Schiene, Naturschutz und
Klimakatastrophenanpassung
• DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz: "Jede Milliarde, die
wir jetzt nicht in Klimaschutz investieren, wird uns schnell
hundertfach teurer zu stehen kommen"
Berlin, 11.3.2025: Vor der ersten Lesung zum Sondervermögen im
Bundestag ruft die Deutsche Umwelthilfe (DUH) alle Abgeordneten auf,
nicht ohne massive Nachbesserungen für Natur- und Klimaschutz
zuzustimmen. Sowohl das Sondervermögen für Infrastruktur als auch die
Aufhebung der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben wollen Union
und SPD noch mit dem alten Bundestag beschließen, eine erste Lesung
soll im Laufe der Woche stattfinden.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: "Union und SPD scheinen
nicht zu verstehen, dass es keine Sicherheit ohne konsequenten
Klimaschutz gibt. Während Milliarden in Panzer fließen, bleibt der
Schutz unseres Planeten auf der Strecke. Jede Milliarde, die wir heute
nicht in den Klimaschutz investieren, wird uns morgen hundertfach
teurer zu stehen kommen - mit Überschwemmungen, Hitzewellen,
Ernteausfällen und kollabierenden Ökosystemen. Dagegen müssen wir uns
jetzt dringend wappnen! Zu einem sicheren Deutschland gehört außerdem,
dass wir uns nicht länger von Despoten und ihrem Öl und Gas abhängig
machen. Unser Schutzschild gegen Autokraten und Krieg sind Erneuerbare
Energien und Energieeinsparung. Wir fordern von allen Abgeordneten
Haltung, Mut und Weitblick: Das Sondervermögen muss auf die richtige
Spur gebracht werden und Investitionen in Natur- und Klimaschutz
enthalten."
Ein zukunftsfähiges Sondervermögen muss aus Sicht der DUH insbesondere
folgende Punkte enthalten:
Naturschutz und Klimaanpassung:
- Fonds für die Wiederherstellung der Natur, um die Aktionspläne der Nationalen Biodiversitätsstrategie schnellstmöglich umzusetzen und Synergien zum Natürlichen Klimaschutz und der Klimaanpassung zu schaffen
- Aktionsprogramm Wasser muss mit einem guten finanziellen Rahmen ausgestattet werden
- Städte müssen mit Blick auf Extremwetterereignisse und die steigende Zahl von Hitzetoten umgebaut werden - durch unmittelbare und maßnahmengebundene Zuweisungen/Umlagen (Personal, Entsiegelungsmaßnahmen, Baumpflanzungen etc.)
Schieneninfrastruktur:
- Finanzmittel für Ausbau, Modernisierung und Elektrifizierung der Schieneninfrastruktur (die Deutsche Bahn selbst sieht dafür bis 2030 einen Bedarf von 163 Milliarden Euro)
- Da vor allem Regionalbahnlinien von den Bundesländern bestellt werden, müssen auch Länderfinanzen im Sondervermögen stärker berücksichtigt werden bzw. muss die auf Landesebene noch strengere Schuldenbremse erheblich gelockert werden
- Finanzmittel für die Straße sollten prioritär in Sanierung von Straßen und Brücken fließen und nicht in teure, unnötige und klimaschädliche Neubauprojekte. Dann sind sie auch ohne Sondervermögen mehr als ausreichend
Gebäude und Wärme:
- Aufstockung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Form von weiteren Einkommensboni, sozialer Staffelung und attraktiveren Fördersätzen
- Umfassende Investitionszulage für gemeinnützigen Wohnungssektor inklusive Geld für Ankauf und klimagerechte Modernisierung (ehemaliger) Sozialwohnungsbestände, die in dauerhaft bezahlbaren Wohnraum umgewidmet werden
- Investitionen in die Sanierung von öffentlichen Gebäuden und Gebäuden von gemeinnützigen Trägern Aufstockung und Verstetigung des Bundesprogramms effizienter Wärmenetze (BEW) für die Dekarbonisierung von Wärmenetzen
Erneuerbare Energien:
- Finanzierung des Ausbaus der Stromnetze auf Übertragungsnetz- und Verteilnetzebene
- Finanzierung Erneuerbarer Energien und Speicher - Ausbaupläne für Gaskraftwerke sollten halbiert werden, um keine Mittel für fossile Energie zu verschwenden
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Quelle:
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
Pressemitteilung, 11.03.2025
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: 030/25 89 86-0, Fax.: 030/25 89 86-19
Internet: www.duh.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 14. März 2025
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