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STADT/574: NABU fordert "Baumturbo" statt "Bau-Turbo"! (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 9. Oktober 2025

NABU fordert: "Baumturbo" statt "Bau-Turbo"!

"Bau-Turbo" droht den Flächenfraß weiter anzukurbeln - Bundesregierung gefährdet eigene Nachhaltigkeitsziele


Anlässlich des heutigen Bundestagsbeschlusses zum "Bau-Turbo" warnt der NABU eindringlich vor den ökologischen und planerischen Folgen der Gesetzesänderung. Der eindimensionale Vorrang für Wohnungsbau gefährdet den Schutz wertvoller Freiflächen und unserer Lebensqualität und unterläuft zentrale Prinzipien nachhaltiger Stadt- und Raumplanung.

"Deutschland verbraucht jeden Tag 51 Hektar neue Fläche - fast doppelt so viel wie das selbst gesteckte Ziel der Bundesregierung von unter 30 Hektar bis 2030", erklärt NABU-Siedlungsreferent Stefan Petzold. Der notwendige Rückgang des Flächenverbrauchs stagniert seit Jahren und der "Bau-Turbo" heizt diesen sogar noch an. Das Gesetz liefert Fehlanreize, öffnet sowohl den Außenbereich als auch innerstädtische Grünflächen für Bebauung und gefährdet so Natur, Artenvielfalt und die Lebensqualität kommender Generationen.

Der NABU kritisiert insbesondere, dass der Gesetzentwurf in weiten Teilen an den ausgelaufenen § 13b BauGB erinnert, der nachgewiesenermaßen in der Vergangenheit den Flächenverbrauch massiv angeheizt hat. "Einfamilienhäuser in der Peripherie leisten keinen Beitrag zur Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in Metropolen", so Petzold.

Doch auch die Folgen für Stadtteilparks und Hinterhöfe in den Innenstädten sind alarmierend. "Wer innerstädtische Grünflächen zur Disposition stellt, verspielt die Chance auf klimaresiliente, grüne Städte und Gemeinden", so Petzold weiter. "Versiegelte Flächen befeuern nicht nur die Arten- und Klimakrise, sie verschärfen auch Hitze, Hochwassergefahren und die soziale Schieflage im Wohnungsmarkt."

Der NABU fordert die Bundesregierung auf, den Flächenverbrauch verbindlich zu begrenzen und Kommunen bei der Innenentwicklung konsequent zu unterstützen. Vorrang müssten die Nutzung von Brachflächen, Nachverdichtung und Umnutzung im Bestand haben. Studien zeigen, dass allein durch Aufstockung und Umnutzung bis zu 2,7 Millionen zusätzliche Wohnungen entstehen könnten - ohne neue Flächen zu versiegeln.

"Statt reflexartig Erleichterungen für Neubaugebiete zu schaffen, braucht Deutschland eine echte Umbaupolitik - für bezahlbares Wohnen, lebendige Innenstädte und den Schutz unserer Lebensgrundlagen", betont Petzold.

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Quelle:
NABU Pressedienst, 09.10.2025
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 10. Oktober 2025

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