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EUROPA/717: Neue globale Klima- und Energievision für die Gestaltung eines sauberen und resilienten globalen Übergangs (EK)


Europäische Kommission
Pressemitteilung - Brüssel, 16.10.2025

Neue EU-Strategie für die Gestaltung eines sauberen und resilienten globalen Übergangs


Die Kommission und die Hohe Vertreterin haben heute eine internationale Strategie zur Sicherung der Position Europas auf den Weltmärkten vorgelegt. Die neue globale Klima- und Energievision der EU [1] ist das Angebot der EU an die Welt: die Nutzung der Diplomatie zum Schutz unserer Kerninteressen, die Förderung von Standards für einen gerechten Übergang durch Unterstützung unserer Partner bei der Entwicklung ihrer eigenen Standards und Bewältigung der neuen Sicherheitsbedrohungen und -herausforderungen, die sowohl die europäischen Interessen als auch die unserer Partner gefährden.

Die EU trägt aktiv zur laufenden sauberen industriellen Revolution in der ganzen Welt bei. Die Vision ergänzt den Deal für eine saubere Industrie [2] um eine externe Dimension und sieht eine neue Strategie zur Stärkung bestehender Partnerschaften und zum Aufbau neuer, für beide Seiten vorteilhafter Partnerschaften vor. Um die Vorteile der Energiewende in vollem Umfang nutzen zu können, muss die EU das industrielle Kraftzentrum sein, das den Ländern weltweit saubere Technologien und Anpassungslösungen liefert und bereitstellt und neue Geschäftsmöglichkeiten für ihre eigene Industrie für saubere Technologie schafft.

Da unser Markt nach wie vor von Einfuhren fossiler Energieträger abhängig ist, werden erneuerbare Energien weiterhin im Mittelpunkt der Energiewende in der EU stehen. Im Jahr 2024 wurde fast die Hälfte des Stroms in der EU durch erneuerbare Energiequellen erzeugt. Dies erhöht die Energieunabhängigkeit und -sicherheit der EU erheblich. Seit 2015 ist auch der Anteil der Investitionen in saubere Energie in der EU um 111% gestiegen. In der Vision wird vorgeschlagen, die Fertigungskapazitäten der EU für saubere Technologien auf 15% des globalen Technologiemarkts zu erhöhen und gleichzeitig ihre industrielle Wettbewerbsfähigkeit im Einklang mit dem Deal für eine saubere Industrie zu verbessern.

Zudem wird in der Vision das Bekenntnis der EU zu einer regelbasierten internationalen Ordnung bekräftigt. Die Botschaft der EU an ihre Partner in der Welt ist klar: Wir arbeiten daran, die im Übereinkommen von Paris festgelegten Ziele zu erreichen, wir sind ein zuverlässiger Partner, der sich an die Regeln hält, und wir sind offen für Geschäfte und für Zusammenarbeit.

Die EU wird weiterhin - bestehende und neue - bilaterale Partnerschaften und multilaterale Bündnisse in internationalen Foren und auf verschiedenen Ebenen fördern, von Freihandelsabkommen über Partnerschaften für eine gerechte Energiewende bis hin zu grünen Allianzen. Darüber hinaus ist die Bepreisung von CO2-Emissionen von entscheidender Bedeutung für die Verwirklichung der globalen Klimaziele, die Verringerung der Emissionen, die Förderung von Innovationen und die Gewährleistung einer gerechten und geordneten Abkehr von fossilen Brennstoffen. Große Volkswirtschaften haben kürzlich Strategien zur CO2-Bepreisung angenommen und ausgeweitet, was zeigt, dass die Bepreisung funktioniert. Die EU setzt sich durch verschiedene Initiativen für ihre Förderung ein, darunter die Unterstützung anderer Länder bei der Entwicklung einer soliden CO2-Bepreisungspolitik durch eine spezielle Taskforce [3].

Die EU wird weiterhin eine solide internationale Klimapolitik vorantreiben. Dazu gehören verstärkte Maßnahmen zur Bewältigung des Problemkomplexes Klimawandel, Umweltzerstörung sowie Sicherheit und Resilienz durch ein Engagement auf multilateraler Ebene (VN und NATO) und auf bilateraler Ebene. Sie wird die in der Gemeinsamen Mitteilung von 2023 über den Klima-Sicherheits-Nexus [4] dargelegten Maßnahmen umsetzen und weiterhin gegen Informationsmanipulation und Desinformation über den Klimawandel vorgehen.

Wichtigste Maßnahmen

Die heutige globale Klima- und Energievision der EU zeigt eine Reihe strategischer Maßnahmen für das globale Engagement in den Bereichen Energie und Klima auf, um die Energiewende, die Wettbewerbsfähigkeit und saubere Technologien und Investitionen zu fördern, darunter

• Erzeugung politischer Dynamik: Förderung multilateraler und bilateraler Foren und Initiativen zur Umsetzung des Übereinkommens von Paris und zur Erfüllung der Verpflichtungen zur weltweiten Bestandsaufnahme;

• Förderung von EU-Clean-Tech-Unternehmen auf internationaler Ebene und Unterstützung klimaresilienter Investitionen: Organisation von Wirtschaftsforen, Einrichtung eines externen EU-Wirtschaftsrats für die Energiewende, Aufstockung der Investitionen und Schaffung von Geschäftsmodellen für die Anpassung an den Klimawandel;

• Unterstützung europäischer Unternehmen und Vermittlung globaler Investitionen an diese: Umfassende Nutzung der Global-Gateway-Investitionsplattform zur Unterstützung gemeinsamer Investitionsprojekte außerhalb der EU und der vorgeschlagenen Mittelausstattung für "Europa in der Welt", um EU-Unternehmen im Ausland zu unterstützen und die Nachfrage nach EU-Technologie zu steigern;

• Ausbau von Netzwerken für beide Seiten vorteilhafter Partnerschaften für globale resiliente und saubere Wertschöpfungsketten durch Freihandelsabkommen, Partnerschaften für sauberen Handel und saubere Investitionen sowie andere Instrumente;

• Reform der globalen Finanzinstitute für einen sauberen und resilienten Übergang und Intensivierung der Klimaschutzmaßnahmen der EU.

Hintergrund

Im Februar 2025 hat die Kommission den Deal für eine saubere Industrie [5] vorgelegt, einen Plan für die Wettbewerbsfähigkeit und die Dekarbonisierung der EU. Dieser Plan legt einen neuen Schwerpunkt auf energieintensive Industriezweige, die dringend Unterstützung für ihre Dekarbonisierung und den Übergang zu sauberer Energie sowie im Kampf gegen hohe Kosten, unfairen globalen Wettbewerb und zu komplexe Vorschriften brauchen. Gleichzeitig ist er auf den Sektor der sauberen Technologien ausgerichtet, der für die künftige Wettbewerbsfähigkeit eine zentrale Rolle spielt und für den industriellen Wandel, die Kreislaufwirtschaft und die Dekarbonisierung notwendig ist. Auf die Mitteilung folgte im Sommer eine Reihe konkreterer Elemente, wie ein neuer Rahmen für staatliche Beihilfen [6] und Empfehlungen zu Steueranreizen [7].

Die heutige globale Klima- und Energievision der EU baut auf dem Deal für eine saubere Industrie auf und erweitert einige seiner Elemente auf die globale Energiewende und die Zusammenarbeit mit Partnern weltweit.

Die EU bleibt auf Kurs, was die Erreichung der Klimaneutralität bis 2050 [8] anbelangt, und macht Fortschritte bei der Erfüllung des Übereinkommens von Paris. Die EU hat ihre Treibhausgasemissionen seit 1990 um 37% gesenkt und ist inzwischen nur noch für 6% der weltweiten Emissionen verantwortlich, und sie leistet gemeinsam mit ihren Mitgliedstaaten weltweit den größten Beitrag zur Klimafinanzierung.

Zitate

Die Energieversorgung wird als Waffe eingesetzt, während sich gleichzeitig das Klima in rasantem Tempo verändert. Energie ist eine Ressource von strategischer Bedeutung. Heute haben wir dargelegt, worauf sich die EU im Rahmen unserer Klima- und Energiediplomatie konzentrieren wird, von der Förderung europäischer Clean-Tech-Unternehmen bis hin zur Aufstockung unserer Investitionen in Projekte auf der ganzen Welt, die einen nachhaltigen Wandel unterstützen. Unsere Botschaft ist schlicht und einfach: Wir wollen die Energieversorgung unseres Kontinents sichern und mit unseren Partnern auf eine Zukunft hinarbeiten, die für alle Seiten vorteilhaft ist, von sauberer Energie getragen und durch Klimaresilienz bestimmt wird.
Kaja Kallas, Hohe Vertreterin der Union für Außen- und Sicherheitspolitik und Vizepräsidentin der Kommission

Die Welt benötigt eine faire und umweltfreundliche Entwicklungsstrategie, und Europa weiß, wie diese verwirklicht werden kann. Wir können auf der Grundlage unserer Werte eine klimaverträgliche Gesellschaft aufbauen. Unsere Unternehmen haben jahrzehntelange Erfahrung darin, mit hohen Sozial- und Umweltstandards dauerhaften Wohlstand zu schaffen. Wir sind zuverlässige Partner und bereit, weltweit nachhaltigen und resilienten Wohlstand zu fördern.
Teresa Ribera, Exekutiv-Vizepräsidentin für einen sauberen, fairen und wettbewerbsfähigen Wandel

Wir setzen heute einen stärker strategisch ausgerichteten, ergebnisorientierten Kurs für die Klima- und Energiediplomatie. Die EU hat gezeigt, dass Klimaschutz und Wirtschaftswachstum Hand in Hand gehen können. Durch die Stärkung globaler Partnerschaften wollen wir Investitionen in saubere Technologien ankurbeln, die Finanzierung reformieren und die Energiewende zu einem weltweiten Erfolg machen.
Wopke Hoekstra, Mitglied der Kommission für Klima, Netto-Null-Emissionen und sauberes Wachstum

Wir stellen heute einen Paradigmenwechsel bei der Gestaltung der weltweiten Beziehungen der EU in den Bereichen Energie und Klima vor. Wir werden Diplomatie mit technischer Hilfe im Energiebereich, Handelsinstrumenten, Industriepolitik und Finanzierung kombinieren. Wir werden viel stärker zielorientiert arbeiten und den Schwerpunkt auf gegenseitige wirtschaftliche Vorteile, Dekarbonisierung und Energieversorgungssicherheit legen. Wir werden unsere Handelsbeziehungen für mehr saubere Technologien und mehr Energieprojekte nutzen, sowohl in Europa als auch mit unseren Nachbarn und weltweit.
Dan Jørgensen, Mitglied der Kommission für Energie und Wohnungswesen Medien zum Thema

Weitere Informationen

Fragen und Antworten
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/qanda_25_2390

Factsheet
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/fs_25_2391

Deal für eine saubere Industrie
https://commission.europa.eu/topics/eu-competitiveness/clean-industrial-deal_en

Links:
[1] https://energy.ec.europa.eu/publications/joint-communication-eu-global-climate-and-energy-vision_en
[2] https://commission.europa.eu/topics/eu-competitiveness/clean-industrial-deal_en
[3] https://climate.ec.europa.eu/news-other-reads/news/eu-climate-diplomacy-strengthening-carbon-pricing-around-world-2025-10-15_en
[4] https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX:52023JC0019
[5] https://commission.europa.eu/topics/eu-competitiveness/clean-industrial-deal_en
[6] https://competition-policy.ec.europa.eu/about/contribution-clean-just-and-competitive-transition/clean-industrial-deal-state-aid-framework-cisaf_en
[7] https://taxation-customs.ec.europa.eu/news/european-commission-makes-recommendations-tax-incentives-accelerate-clean-industrial-transition-2025-07-02_en
[8] https://climate.ec.europa.eu/eu-action/european-climate-law_en


© Europäische Gemeinschaften - 2025
Lizenz Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

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Quelle:
Pressemitteilung 16.10.2025
Europäische Kommission (EK)
Generaldirektion für Kommunikation
Tel.: +32 2 299 11 11
1049 Brüssel, Belgien
Internet: https://europa.eu

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 24. Oktober 2025

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