Europäische Kommission Pressemitteilung / Fragen und Antworten - Brüssel, 16.10.2025
Fragen und Antworten zur globalen Klima- und Energievision der EU
Die globale Klima- und Energievision der EU wird in einer Gemeinsamen Mitteilung zum 10. Jahrestag des Übereinkommens von Paris und in einem sich rasch wandelnden, schwierigen geopolitischen Kontext vorgelegt. Die saubere industrielle Revolution ist weltweit im Gang. Aufbauend auf dem Deal für eine saubere Industrie werden in der Mitteilung Maßnahmen vorgestellt, mit denen die EU aktiv zu diesem Wandel beitragen und weiterhin davon profitieren kann. Die EU muss das industrielle Kraftzentrum sein, das Partnern weltweit durch Zusammenarbeit saubere Technologien und Anpassungslösungen liefert und bereitstellt. Sie muss die Chancen auf dem rasch expandierenden Clean-Tech-Markt, die die Energiewende mit sich bringt, für ihre eigene Industrie für saubere Technologie ergreifen.
Die EU bleibt im Kampf gegen den Klimawandel auf Kurs. Im Rahmen dieser Vision wird sie ihre führende Rolle bei der Umsetzung des Übereinkommens von Paris, bei der Erfüllung der globalen Zusagen in den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz sowie bei der Abkehr von fossilen Brennstoffen fortsetzen und ihre Partnerländer weiterhin entschlossen bei der Verwirklichung dieser Ziele unterstützen.
Die wichtigste Botschaft der EU an ihre Partner in der Welt ist klar: Wir konzentrieren uns darauf, die internationale Zusammenarbeit und Investitionen im Bereich saubere Technologien zu fördern und gleichzeitig Sicherheit und Wirtschaftswachstum zu gewährleisten. Und wir sind ein verlässlicher Partner, der sich bei der Erreichung dieser Ziele dem Multilateralismus und einer regelbasierten internationalen Ordnung verpflichtet.
Wie die Kommission in ihrer Bewertung der nationalen Energie- und Klimapläne der Mitgliedstaaten und im Einklang mit dem EU-Klimagesetz hervorgehoben hat, ist die EU auf dem richtigen Weg, ihr Klimaziel, den Netto-Treibhausgasausstoß im Vergleich zu 1990 bis 2030 um mindestens 55% zu verringern und bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, umzusetzen. Die EU hat gezeigt, dass ihr Dekarbonisierungsmodell auch als Wachstumsmodell funktioniert: Das BIP der EU stieg im Zeitraum 1990 bis 2023 um 68%, wohingegen die Treibhausgasemissionen im selben Zeitraum um 37% zurückgingen. Die EU verursacht inzwischen nur noch 6% der weltweiten Treibhausgasemissionen, wobei 80% der weltweiten Treibhausgasemissionen auf die G20-Mitglieder entfallen.
Darüber hinaus leistet die EU weltweit den größten Beitrag zur Klimafinanzierung. Aufbauend auf unseren Zusagen im Bereich der Klimafinanzierung und dem Rahmen für ein nachhaltiges Finanzwesen wird die EU zur Umsetzung des neuen gemeinsamen quantifizierten Ziels für die Finanzierung von Klimamaßnahmen (NCQG) beitragen, indem sie Global Gateway, - das künftige Instrument für "Europa in der Welt" - nutzt und die Reform globaler Finanzinstitute unterstützt sowie andere Finanzierungsquellen mobilisiert.
Ebenso wie die EU müssen auch andere Partner ihre Anstrengungen verstärken - sowohl bei der Verringerung der Emissionen als auch bei der Aufstockung der Klimafinanzierung.
Diese Mitteilung ist unsere internationale Strategie zur Sicherung der Position Europas auf den Weltmärkten und zur Förderung eines nachhaltigen Wandels sowie zur Konsolidierung unserer industriellen und technologischen Stärken. Die Strategie stellt die externe Dimension des Deals für eine saubere Industrie dar, mit gezielten Maßnahmen zur Unterstützung unserer EU-Unternehmen dabei, den wachsenden globalen Clean-Tech-Markt zu nutzen.
Der Deal für eine saubere Industrie - der Geschäftsplan der EU für Wettbewerbsfähigkeit und Dekarbonisierung - soll Stabilität schaffen, um das Investitionsrisiko zu verringern und gleichzeitig die Bemühungen um die Verwirklichung unserer Dekarbonisierungsziele voranzutreiben. Er wird den Zugang zu erschwinglicher Energie, Werkstoffen und Ressourcen verbessern, öffentliche und private Investitionen in saubere Technologien erhöhen, Leitmärkte entwickeln, die Kompetenzen der Arbeitskräftebasis in der EU verbessern und neue hochwertige Arbeitsplätze schaffen.
Die globale Klima- und Energievision enthält eine Reihe von Maßnahmen, mit denen EU-Unternehmen bei der Nutzung der Chancen unterstützt werden sollen, die die weltweite Energiewende und der rasch wachsende Clean-Tech-Markt auf der ganzen Welt bieten:
Der Schwerpunkt des Engagements liegt auf der Unterstützung von EU- Clean-Tech-Unternehmen bei der Förderung internationaler Chancen durch die Organisation von Wirtschaftsforen und hochrangigen Missionen zur Förderung von Clean-Tech-Unternehmen und Handel, die Einrichtung eines externen EU-Wirtschaftsrats für die Energiewende und die wirksame Nutzung bereits bestehender Strukturen. Mit der Vision soll das Fachwissen ausgewählter EU-Delegationen im Bereich der Unternehmensförderung gestärkt werden.
Sie zielt auch darauf ab, europäische Unternehmen über die Global- Gateway-Investitionsplattform mit Investitionsprojekten im Ausland in Verbindung zu setzen und in Zusammenarbeit mit Team-Europa-Partnern, einschließlich der Europäischen Investitionsbank, Finanzierungsinstrumente zur Risikominderung zu entwickeln, um Unternehmensinvestitionen der EU für die Energiewende in Partnerländern zu unterstützen.
Darüber hinaus wird sich die EU darum bemühen, das Fachwissen der EU- Mitgliedstaaten zu mobilisieren, um Partnerländer bei Regulierungsreformen im Einklang mit den EU-Rechtsvorschriften sowie durch die gezielte Nutzung von TAIEX für die Energiewende zu unterstützen.
Das Wachstum im Sektor für saubere Technologien ist weltweit eine Triebkraft für die Wirtschaft. Für die EU und weltweit sind Investitionen in saubere und erschwingliche Energie eine Investition in eine gerechtere und sicherere Zukunft. In der EU wurden Emissionen und Wachstum entkoppelt, was das Geschäftsszenario von Investitionen in saubere Energie bestätigt: Das BIP der EU stieg im Zeitraum 1990 bis 2023 um 68%, wohingegen die Emissionen im selben Zeitraum um 37% zurückgingen. Was das BIP-Wachstum betrifft, so entfielen 2023 auf die Herstellung, den Einsatz und den Verkauf sauberer Technologien 10% des weltweiten BIP-Wachstums und 30% des BIP-Wachstums der EU. Die Arbeitsmarktzahlen zeigen, dass es im Jahr 2024 weltweit 36,3 Millionen Arbeitsplätze im Bereich der sauberen Technologien gab, was einem Anstieg um 21% seit 2019 (30 Millionen) entspricht. In der EU wurden im Jahr 2023 100 000 neue Arbeitsplätze im Bereich der sauberen Technologien geschaffen, was 4% des gesamten Beschäftigungswachstums entspricht. Viele davon erstrecken sich über die gesamte Wertschöpfungskette, nicht nur auf das verarbeitende Gewerbe.
Die weltweiten Produktionskapazitäten für saubere Energietechnologien nehmen rasch zu, und Investitionen in saubere Technologien haben die Finanzierung fossiler Brennstoffe weltweit überholt. Im Jahr 2024 wurden weltweit 1 Billion EUR in fossile Energieträger und 2 Billionen EUR in saubere Energie investiert, was einem Verhältnis von 2:1 zugunsten sauberer Energie entspricht. Die Investitionen in saubere Energie stiegen im Vergleich zu 2015 um 78% (1,4 Billionen EUR für fossile Energieträger gegenüber 1,1 Billionen EUR für saubere Energie). Der Anteil der EU an diesen Investitionen in saubere Energie belief sich auf 19% bzw. 334 Mrd. EUR, was einem Anstieg um insgesamt 111% gegenüber 2015 entspricht.
Ein erheblicher Teil der gesamten Wertschöpfungsketten ist stark konzentriert - hauptsächlich in China - und zahlreiche Regionen der Welt können die sauberen Technologien, die sie benötigen, nicht selbst herstellen. Die vorliegende globale Vision trägt dazu bei, die Fertigung auf allen Kontinenten entlang der Wertschöpfungsketten für saubere Technologien auszubauen, indem für die EU und Drittländer vorteilhafte Partnerschaften geschlossen werden, die auch Arbeitsplätze und Wachstum vor Ort schaffen. In der Vision wird ferner vorgeschlagen, die Fertigungskapazitäten der EU für saubere Technologien auf 15% des globalen Technologiemarkts zu erhöhen und gleichzeitig ihre industrielle Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.
Im Hinblick auf erneuerbare Energien allein hat sich die weltweite Kapazität seit 2015 um 140% erhöht (von 1.849 GW auf 4.443 GW im Jahr 2024). Im Jahr 2024 wurden außerdem weltweit 585 GW neue Kapazitäten für erneuerbare Energien geschaffen, was 80% des gesamten Zuwachses der Stromnachfrage - und einem Anstieg um 259% gegenüber 2015 - entspricht. Strom aus erneuerbaren Quellen ist nun kostengünstiger als Strom aus fossilen Brennstoffen: Von 2015 bis 2024 gingen die weltweiten durchschnittlichen Stromgestehungskosten für Photovoltaik um 68%, für Onshore-Windenergie um 56% und für Offshore-Windenergie um 49% zurück. Im Jahr 2024 stammte 47% des Stroms in der EU aus erneuerbaren Quellen.
Die globale Vision bestätigt zudem, dass die Rolle der erneuerbaren Energien und sauberen Technologien als Wachstumsmotoren weiter zunehmen wird. Erneuerbare Energien stehen im Mittelpunkt der Energiewende in der EU und erhöhen gleichzeitig die Energieunabhängigkeit und -sicherheit der EU.
In den letzten vier Jahren hat die EU weltweit über 40 bilaterale Vereinbarungen über Partnerschaften für die Energiewende in den Bereichen erneuerbare Energien, kritische Mineralien, Energiewende und Sicherheit unterzeichnet. Darüber hinaus hat die EU mehr als 300 Mrd. EUR im Rahmen der Global-Gateway-Initiative mobilisiert, was weltweit mehr als die Hälfte der Projekte im Bereich Klima und Energie abdeckt.
Die EU wird weltweit bestehende Partnerschaften stärken und neue Partnerschaften aufbauen, da Zusammenarbeit und Multilateralismus unsere Grundwerte als zuverlässiger und glaubwürdiger Partner sind. Sie wird weiterhin Partnerschaften für Handel und Investitionen im Bereich sauberer Technologien, Handelsabkommen oder Abkommen zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen sowie maßgeschneiderte Absichtserklärungen fördern, insbesondere in Bezug auf nachhaltige Wertschöpfungsketten oder die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen. Diese werden für beide Seiten vorteilhafte Lösungen unterstützen, die Zusammenarbeit verstärken und Lieferketten in Richtung einer weltweiten Energiewende integrieren. Die EU wird Investitionsprojekte auch in Partnerschaft mit Unternehmen und Finanzinstituten aus Europa und den Partnerländern fördern, beispielsweise durch die Organisation von Industrieforen für die Energiewende und hochrangiger Missionen zur Förderung von Clean-Tech-Unternehmen und -Handel.
Darüber hinaus verfügt die EU bereits über das größte Netz von Freihandelsabkommen weltweit, das 76 Länder und 44% des gesamten EU-Warenhandels abdeckt, und setzt die Verhandlungen mit mehreren Partnern fort. Solche Abkommen werden dazu beitragen, den Handel und Investitionen in Wertschöpfungsketten für saubere Energie zu erleichtern und einen unverzerrten Zugang zu kritischen Rohstoffen sicherzustellen, wobei gleichzeitig saubere und effizientere Produktionsmethoden und Marktzugangsmöglichkeiten für umweltfreundliche Waren und Dienstleistungen unterstützt werden.
In der heute vorgelegten Vision werden mehrere Maßnahmen zur Stärkung unseres internationalen Engagements dargelegt, wie z. B. die Einrichtung eines externen EU-Wirtschaftsrats für die Energiewende, der die Kommission auf der Grundlage des operativen Bedarfs in Bezug auf Investitionsprioritäten für saubere Technologien in Partnerländern beraten soll. Darüber hinaus wird die Global-Gateway-Investitionsplattform die Koordinierung, den Informationsaustausch und die Zusammenarbeit zwischen der EU und ihren Mitgliedstaaten verbessern, um europäische Unternehmen mit Investitionsprojekten im Ausland in Kontakt zu bringen. Mit einem vorgesehenen Budget von 200 Mrd. EUR für den Zeitraum 2028 bis 2034 und einem Ausgabenziel für Klima und Umwelt von 30% wird ein neues Instrument für "Europa in der Welt" vorgeschlagen, um Partnerländer bei der Annahme glaubwürdiger klimapolitischer Pfade zu unterstützen und die Nachfrage in sauberen Industriezweigen zu stimulieren. Die Ermöglichung von Investitionen in Projekte zur Anpassung und für die Resilienz in großem Maßstab und die Unterstützung der Einrichtung von Geschäftsmodellen für die Anpassung an den Klimawandel, insbesondere in den am wenigsten entwickelten Ländern und kleinen Inselentwicklungsländern, wird ebenfalls als vorrangige Maßnahme hervorgehoben.
Die EU wird auch weiterhin in die regulatorische und politische Zusammenarbeit investieren, um Partnerländer bei der Gestaltung und Umsetzung einer wirksamen Klima-, Energie- und Industriepolitik zu unterstützen, z. B. durch hochrangige Energie- und Klimadialoge und Regulierungsrahmen wie die Grünen Allianzen und Partnerschaften.
Ein weiteres konkretes Beispiel für eine wirksame Zusammenarbeit ist die Einführung einer nationalen CO2-Bepreisungspolitik. Solche Maßnahmen sind eine der kosteneffizientesten Möglichkeiten zur Verringerung der Emissionen, zur Förderung von Innovationen und zur Erzielung von Einnahmen zur Finanzierung des Übergangs. Die spezielle Taskforce der Kommission für die Bepreisung von CO2-Emissionen unterstützt die Partner bei der Entwicklung robuster Strategien und der Gewährleistung einer hohen Umweltintegrität auf den internationalen CO2-Märkten.
Ein weiteres Beispiel ist die Bereitschaft, Führungspersönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft zusammenzubringen, um die vereinbarten globalen Zusagen zur Verdreifachung der Kapazitäten für erneuerbare Energien und zur Verdoppelung der Energieeffizienz bis 2030 zu beschleunigen, wozu sich die EU verpflichtet hat.
Die Energiewende ist von entscheidender Bedeutung, um die Sicherheit Europas jetzt und in Zukunft zu gewährleisten. Die EU ist weiterhin von importierten fossilen Brennstoffen abhängig. Die schrittweise Abkehr davon zugunsten erneuerbarer Energien erhöht unsere Energieunabhängigkeit und Energieversorgungssicherheit. Die Energiewende gewährleistet unsere künftige wirtschaftliche Sicherheit, und ihre innovativen technologischen Entwicklungen stärken unsere Sicherheitsposition parallel zur industriellen Wettbewerbsfähigkeit.
Gleichzeitig bringt der Klimawandel selbst nach wie vor viele neue Sicherheitsrisiken weltweit mit sich, die wir verringern können, indem wir die Energiewende voranbringen und robuste Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in Europa und auf internationaler Ebene vorantreiben. Die EU wird ihre Wirtschaftspartnerschaften durch verstärkte Klimaschutzmaßnahmen ergänzen, um Investitionen zu schützen. In der globalen Vision wird ein regelmäßiger Austausch im Rahmen von Sicherheits- und Verteidigungspartnerschaften über die Auswirkungen des Klimawandels auf Fragilitäts- und Konfliktrisiken sowie die Bekämpfung der Manipulation von Informationen aus dem Ausland sowie der Einflussnahme und Desinformation in diesen Bereichen vorgeschlagen.
Die EU wird Maßnahmen zur Bewältigung des Problemkomplexes
Klimawandel, Umweltzerstörung sowie Sicherheit und Resilienz
verstärken, indem sie sich auf multilateraler Ebene (VN und NATO) und
auf bilateraler Ebene (durch Partnerschaften und Dialoge) einbringt.
Außerdem wird sie die in der Gemeinsamen Mitteilung von 2023 über den
Klima-Sicherheits-Nexus dargelegten Maßnahmen umsetzen.
Weitere Informationen
Pressemitteilung
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_25_2389
Links:
[1] https://energy.ec.europa.eu/publications/joint-communication-eu-global-climate-and-energy-vision_en
[2] https://commission.europa.eu/topics/eu-competitiveness/clean-industrial-deal_en
[3]
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_25_1337
[4] https://climate.ec.europa.eu/eu-action/european-climate-law_en
[5] https://commission.europa.eu/topics/international-partnerships/global-gateway_en
[6] https://climate.ec.europa.eu/eu-action/carbon-markets/international-carbon-pricing-and-markets-diplomacy_en
[7] https://climate.ec.europa.eu/news-other-reads/news/eu-climate-diplomacy-strengthening-carbon-pricing-around-world-2025-10-15_en
[8] https://commission.europa.eu/topics/eu-competitiveness/clean-industrial-deal_en
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Quelle:
Pressemitteilung 16.10.2025
Europäische Kommission (EK)
Generaldirektion für Kommunikation
Tel.: +32 2 299 11 11
1049 Brüssel, Belgien
Internet: https://europa.eu
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 24. Oktober 2025
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