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ARTENRAUB/352: Walfang - Erste Delfintötungen der heurigen Treibjagdsaison auf den Färöer-Inseln dokumentiert (OceanCare)


OceanCare - Medienmitteilung, 17. Juni 2025

Walfang

Mitte Juni 2025: Erste Delfintötungen der heurigen Treibjagdsaison auf den Färöer-Inseln dokumentiert


Am 12. Juni wurde auf den Färöer-Inseln eine große Gruppe Grindwale (Grindwale, auch Pilotwale genannt, sind eine grosse Delfinart) in Leynar an Land getrieben und getötet. Ihre Körper wurden anschliessend nach Kvívík sowie in das Hafengebiet von Vestmanna gebracht. Ursprünglich wurde die Gruppe auf über 200 Tiere geschätzt - inzwischen deutet vieles darauf hin, dass die tatsächliche Anzahl noch höher liegt.

Es handelt sich um die erste dokumentierte Jagd der diesjährigen Sommersaison. Auffällig dabei: Die Behörden scheinen zunehmend bemüht, Beobachter fernzuhalten. So erklärte der örtliche Sheriff sowohl den Hafen von Vestmanna als auch ein weiträumiges Gebiet um die Werft in Kvívík zum sogenannten "Grind-Gebiet" - ein Areal, das für Unbefugte gesperrt ist. Das Sperrgebiet erstreckt sich über 1.852 Meter in alle Richtungen - sogar "nach oben", offenbar um Drohnenaufnahmen zu verhindern.

Fast 300 Wale getötet

Offiziell wurde die Zahl der getöteten Tiere mit 246 angegeben. Bilder in sozialen Medien zeigen jedoch ein Tier mit der eingeritzten Nummer 296 im Gesicht - was nahelegt, dass die tatsächliche Zahl näher an 300 liegt. Möglicherweise wird das wahre Ausmass der Jagd unterschätzt, da Föten, Kälber oder kranke Tiere oft entsorgt und nicht in den offiziellen Statistiken erfasst werden. Es bleibt abzuwarten, welche Zahlen in den offiziellen Aufzeichnungen veröffentlicht werden.

Unnötig und grausam

OceanCare verurteilt diese Jagden seit Langem als unnötig und grausam. Der ehemalige stellvertretende britische Chefveterinär Alick Simmons hat die Praktiken kürzlich untersucht und betont: Der Stress für die Tiere beginnt bereits beim Zusammentreiben durch eine Kette lauter, schnell fahrender Boote. Die anschliessende Strandung und Tötung seien für die Wale schmerzhaft und extrem belastend.

Alick Simmons' vollständige Bewertung - "Fang und Tötung kleiner Wale auf den Färöer Inseln ist unmenschlich und bietet wenig Raum für Verbesserungen" - ist hier verfügbar.
https://www.frontiersin.org/journals/marine-science/articles/10.3389/fmars.2024.1368524/full

"Die Wahrheit enthüllen: Waltötungen auf den Färöer Inseln", veröffentlicht von OceanCare und anderen Organisationen, ist hier verfügbar.
https://www.oceancare.org/wp-content/uploads/2023/09/Unravelling-the-Truth-Whale-Killing-in-the-Faroe-Islands_2023.pdf

Quellen
https://dagur.fo/oman-fyri-200-hvalir-lagt-beinini-i-leynum,
https://in.fo/news-detail/grindin-i-leynum-er-um-200-hval,
https://jn.fo/um-200-hval-logdu-beinini
und verschiedene soziale Medien.

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Quelle:
OceanCare - Medienmitteilung, 17. Juni 2025
Herausgeber: Verein OceanCare
Oberdorfstr. 16, Postfach 372, Ch-8820 Wädenswil
Tel.: +41 (0) 44 780 66 88, Fax: +41 (0) 44 780 66 08
E-Mail: info[at]oceancare.org
Internet: www.oceancare.org

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 20. Juni 2025

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