OceanCare - Medienmitteilung, 15. Oktober 2025
Klimaschutz
Mittelmeerraum droht Kohlenstoff-Budget schon 2035 zu überschreiten
Rasches Handeln ist geboten, um den Kohlenstoff-Ausstoss des Mittelmeerraums im Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens zu halten, zeigt ein neuer Bericht [1] des Basque Centre for Climate Change (BC3) im Auftrag von OceanCare.
Madrid, Spanien: Nach der aktuellen Entwicklung wird der Mittelmeerraum sein restliches Kohlenstoff-Budget bereits 2035 ausgeschöpft haben, berechnet eine neue Studie des Basque Centre for Climate Change (BC3) [2] im Auftrag von OceanCare. Wenn die Staaten nicht ihre Treibhausgasemissionen um etwa 6% pro Jahr reduzieren, wird die Region die Ziele des Pariser Klimaabkommens verfehlen und sowohl die Bevölkerung als auch die Ökosysteme sprunghaft ansteigender Gefahr aussetzen.
Die heute präsentierte Studie analysiert die Kohlenstoff-Budgets und die Entwicklungen der Emissionen in den 21 Unterzeichnerstaaten des Übereinkommens von Barcelona zum Schutz des Mittelmeers. In dieser Region steigen die Temperaturen besonders stark. Die Daten des Mediterranean Centre for Environmental Studies (CEAM, 2024) zeigen einen Anstieg der Oberflächentemperatur des Mittelmeers um 1,5°C in den letzten 40 Jahren, was die Klimastabilität und das Wohl aller Lebewesen dieser Region stark bedroht.
"Die wissenschaftliche Prognose für die Mittelmeer-Region ist erschreckend. Doch trotz der eindeutigen Faktenlage zur überproportionalen Wucht des Klimawandels im Mittelmeerraum nehmen die meisten Anrainerstaaten leider keine führende Rolle bei der Emissionsreduktion ein", kritisiert Carlos Bravo, Ocean Policy Specialist bei der internationalen Meeresschutzorganisation OceanCare.
"Das 1,5-Grad-Ziel ist im Mittelmeerraum nicht mehr zu erreichen, aber das Ziel, unterhalb der 2-Grad-Erwärmung zu bleiben, kann noch geschafft werden und dazu hat man sich im Pariser Abkommen auch verpflichtet. Die Mittelmeerländer müssen sich an die Vertragsstaatenkonferenz COP28 der internationalen Klimaschutzkonvention UNFCCC erzielte Vereinbarung halten und die 'transition away from fossil fuels', also den 'Beginn des Endes' des Zeitalters der fossilen Brennstoffe, auf faire, geordnete und gerechte Weise einleiten", ergänzt Bravo.
"Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die ökologische Transformation nicht mehr als schrittweiser Prozess betrachtet werden kann. Die Prokrastination der Staaten in der Klimapolitik bedeutet, dass wir entweder den Wandel jetzt beschleunigen oder uns auf Klimachaos und seine Folgen gefasst machen müssen", sagt Dr. María Victoria Román, Erstautorin von BC3.
Der Bericht bewertet alternative Ansätze zur Verteilung des verbleibenden Kohlenstoffbudgets (RCB) und projiziert Emissionspfade für den Zeitraum von 2030 bis 2100 auf der Grundlage der national festgelegten Beiträge (NDCs) der Länder unter Verwendung des integrierten Bewertungsmodells GCAM.
Der Bericht verweist auch auf die Implikationen für die Förderung fossiler Brennstoffe und stellt fest, dass ein erheblicher Teil der fossilen Brennstoffe in der Erde bleiben muss, um die Klimaziele zu erreichen.
Die Barcelona-Konvention [3] ist eine zentrale Plattform für regionale Zusammenarbeit und Dialog, in der die Staaten gemeinsame Aktionspläne entwickeln können, welche Umweltschutz, Verteilungsgerechtigkeit und wirtschaftliche Stabilität gleichermassen berücksichtigen. Die 24. Vertragsstaatenkonferenz der Barcelona-Konvention (COP 24) wird von 2. bis 5. Dezember in Kairo, Ägypten, stattfinden.
Die Studie geht von den Werten für 2030 aus, die den NDCs (Nationally Determined Contributions) der einzelnen Länder entsprechen, und wendet für 2031 bis 2100 ein globales Modell (GCAM NDC-LTT) mit einem weltweit verbleibenden Kohlenstoffbudget (RCB) von 900 Gt CO2 (2020-2100) - ca. 1,75 °C (50%) oder 2 °C (83%) Erwärmung bis 2100 - an, um nationale Entwicklungspfade gemäss den jeweiligen Zuteilungsregeln abzuleiten. Die Methodik harmonisiert historische Daten und Bevölkerungs-/BIP-Prognosen und stellt die Ergebnisse mit graduellen Entwicklungspfaden dar, um unrealistische Sprünge zu vermeiden.
Die Studie steht im Einklang mit den Ergebnissen der UNFCCC COP28, die eine Verdreifachung der Kapazitäten für erneuerbare Energien und eine Verdopplung der Energieeffizienz bis 2030 sowie die Erreichung der Netto-Null-CO2-Emissionen bis 2050 forderte.
Studienautor*innen
María Victoria Román, Emmie Vicedo-Choques, Arkaitz
Usubiaga-Liaño, Dirk Van de Ven, Mikel González-Eguino, Jon
Sampedro and Iñaki Arto (BC3), im Auftrag von OceanCare,
Oktober 2025.
Studie lesen: Remaining Carbon Budget Allocation to Mediterranean
Countries
https://www.oceancare.org/wp-content/uploads/2025/10/Report-Remaining-Carbon-Budget-Allocation-to-Mediterranean-Countries.pdf
Comunicado de prensa en Español
https://www.oceancare.org/wp-content/uploads/2025/10/OceanCareBC3-CP-informe-presupuesto-carbono-Mediterraneo.pdf
Communiqué de presse en Français
https://www.oceancare.org/wp-content/uploads/2025/10/Press-Release_RCB_French_15-October-2025.pdf
Comunicato stampa in Italiano
https://www.oceancare.org/wp-content/uploads/2025/10/Press-Release_RCB_Italian_15-October-2025.pdf
Links:
[1] https://www.oceancare.org/wp-content/uploads/2025/10/Report-Remaining-Carbon-Budget-Allocation-to-Mediterranean-Countries.pdf
[2] https://www.bc3research.org/
[3] https://www.unep.org/unepmap/who-we-are/barcelona-convention-and-protocols
URL der Originalmeldung mit einer darstellenden Grafik, die den
Emissionspfad des verbleibenden Kohlenstoffbudgets für den
Mittelmeerraum zeigt
https://www.oceancare.org/stories_and_news/mittelmeer-kohlenstoff-budget
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Quelle:
OceanCare - Medienmitteilung, 15. Oktober 2025
Herausgeber: Verein OceanCare
Oberdorfstr. 16, Postfach 372, Ch-8820 Wädenswil
Tel.: +41 (0) 44 780 66 88, Fax: +41 (0) 44 780 66 08
E-Mail: info[at]oceancare.org
Internet: www.oceancare.org
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 17. Oktober 2025
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