Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 17. Oktober 2025
Herber Rückschlag: Die IMO vertagt das Klimaschutzabkommen für die Schifffahrt
Krüger: Fehlender Einsatz für den globalen Klimaschutz / Jede Verzögerung kommt uns teuer zu stehen
Berlin/London - Die Mitgliedstaaten der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (International Maritime Organization - IMO) haben sich heute nicht auf verbindliche Klimaschutzmaßnahmen in der internationalen Schifffahrt geeinigt und stattdessen die Entscheidung um ein Jahr vertagt. Der NABU bedauert das Verhandlungsergebnis: Es verzögert dringend notwendige Schritte, um die Schifffahrt bis 2050 klimaneutral zu machen und Investitionen in saubere Technologien sowie Unterstützung für den globalen Süden auf den Weg zu bringen.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger zeigt sich enttäuscht: "Dass die Mitgliedstaaten sich heute nicht auf ein konkretes Maßnahmenpaket zum Schutz des Klimas in der Schifffahrt verständigen konnten, ist bitter. In Zeiten geopolitischer Unsicherheiten hätte der heutige Beschluss ein starkes Signal für den globalen Klimaschutz und den Multilateralismus sein können. Stattdessen stehen wir nach jahrelangen Verhandlungen ohne Ergebnis da."
Der NABU fordert nun von der IMO, den vor Jahren eingeschlagenen Kurs wieder aufzunehmen. Lukas Leppert, NABU-Referent für Klima und Verkehr, betont: "Ein Maßnahmenpaket, um fossile Kraftstoffe und Technologien schrittweise zu ersetzen und Klima und Umwelt zu entlasten, liegt auf dem Tisch. Im April hat sich eine Mehrheit dafür ausgesprochen. Die Mitgliedstaaten tragen Verantwortung, ihren nationalen und internationalen Pflichten nachzukommen und das Abkommen zu verabschieden."
Die internationale Seeschifffahrt verursacht rund drei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen - so viel wie ganz Deutschland. 2023 einigten sich die Mitgliedstaaten der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) auf das Ziel, den Sektor bis 2050 klimaneutral auszugestalten. Ein Maßnahmenpaket zur Reduzierung der Treibhausgasintensität von Schiffen sowie zur Bepreisung von Treibhausgasemissionen wurde im April 2025 vom Umweltausschuss der IMO entworfen. Statt einer rechtsverbindlichen Verabschiedung wurde die Entscheidung heute jedoch um ein Jahr verschoben.
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Quelle:
NABU Pressedienst, 16.10.2025
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
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veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 24. Oktober 2025
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