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MESSUNG/078: Copernicus - 2024 so gut wie sicher wärmstes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen (EZMW)


European Centre for Medium-Range Weather Forecasts
Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW)

Pressemitteilung - Bonn, 7. November 2024

Copernicus:
2024 so gut wie sicher wärmstes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen und erstmals mit mehr als 1.5°C über vorindustriellem Niveau


Der Copernicus Climate Change Service (C3S) [1], der vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage im Auftrag der Europäischen Kommission mit finanzieller Unterstützung der EU durchgeführt wird, veröffentlicht regelmäßig monatliche Klimabulletins, die über die beobachteten Veränderungen der globalen Luft- und Meeresoberflächentemperaturen, der Meereisbedeckung und der hydrologischen Variablen berichten. Alle berichteten Ergebnisse basieren auf computergenerierten Analysen und auf ERA5-Reanalysedatensatz, der Milliarden von Messwerten von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt nutzt.


Oktober 2024 - Höhepunkte der Oberflächenlufttemperatur und der Meeresoberflächentemperatur:
Globale Temperaturen
  • Der Oktober 2024 war nach dem Oktober 2023 der zweitwärmste Oktober weltweit, mit einer durchschnittlichen ERA5 Oberflächentemperatur von 15,25°C, die 0.80°C über dem Oktober Durchschnitt für 1991-2020 lag.
  • Der Oktober 2024 lag 1,65°C über dem vorindustriellen Niveau und war der 15. Monat in einem 16-monatigen Zeitraum, in dem die globale durchschnittliche Oberflächenlufttemperatur 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau lag. *****
  • Die globale Durchschnittstemperatur der letzten 12 Monate (November 2023 - Oktober 2024) lag 0,74°C über dem Durchschnitt von 1991-2020 und schätzungsweise 1,62°C über dem vorindustriellen Durchschnitt von 1850-1900.
  • Die globale durchschnittliche Temperaturanomalie für die ersten zehn Monate des Jahres 2024 (Januar - Oktober) liegt 0.71°C über dem Durchschnitt von 1991-2020 was der höchste Wert in diesem Zeitraum ist und 0.16°C wärmer als der gleiche Zeitraum im Jahr 2023. Es ist nun beinahe sicher, dass 2024 das wärmste Jahr in den Aufzeichnungen sein wird. Die durchschnittliche Temperaturanomalie für den Rest des Jahres 2024 müsste auf nahezu null sinken, damit 2024 nicht als das wärmste Jahr gilt.
  • Angesichts der Tatsache, dass 2023 laut ERA5 1,48°C über dem vorindustriellen Niveau lag, ist es ebenfalls so gut wie sicher, dass die Jahrestemperatur für 2024 laut ERA5 mehr als 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau liegen wird und wahrscheinlich sogar mehr als 1,55°C darüber.
Europa und andere Regionen
  • Die Durchschnittstemperatur über dem europäischen Festland lag im Oktober 2024 bei 10,83°C und damit 1,23°C über dem Durchschnitt des Zeitraums 1991-2020 - womit dieser Oktober offiziell den fünftwärmsten Oktober in Europa markiert. Der Oktober 2022 ist mit 1,92°C über dem Durchschnitt der wärmste Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen.
  • Die Temperaturen in Europa lagen fast auf dem gesamten Kontinent über dem Durchschnitt.
  • Außerhalb Europas lagen die Temperaturen vor allem im Norden Kanadas über dem Durchschnitt sowie im mittleren und westlichen Teil der Vereinigten Staaten, im nördlichen Tibet, Japan und Australien weit über dem Durchschnitt.
  • Am deutlichsten unter dem Durchschnitt lagen die Temperaturen in Zentralgrönland und Island.
Meeresoberflächentemperatur
  • Die durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur (SST) lag im Oktober 2024 über 60°S-60°N bei 20,68°C, dem zweithöchsten Wert, der für diesen Monat aufgezeichnet wurde und nur 0,10°C niedriger als im Oktober 2023.
  • Der äquatoriale ost- und zentrale Pazifik wies unterdurchschnittliche Temperaturen auf, was auf eine Entwicklung hin zu La Niña hindeutet; die SST-Werte über dem Ozean blieben jedoch in vielen Regionen ungewöhnlich hoch.

Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus Climate Change Service (C3S) erklärte hierzu: "Nach 10 Monaten des Jahres 2024 ist es nun so gut wie sicher, dass 2024 - gemäß dem ERA5-Datensatz - das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen und das erste Jahr mit mehr als 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau sein wird. Dies stellt einen neuen Meilenstein in den globalen Temperaturaufzeichnungen dar und sollte als Katalysator dienen, um den Ehrgeiz für die bevorstehende Klimakonferenz COP29 zu erhöhen."

Oktober 2024 - Meereis Höhepunkte
  • Das arktische Meereis erreichte im Oktober seine viertniedrigste monatliche Ausdehnung und lag 19 Prozent unter dem Durchschnitt.
  • Die Anomalien der Meereiskonzentration lagen in allen Randmeeren des Arktischen Ozeans deutlich unter dem Durchschnitt, insbesondere in der Barentssee, dem Kanadischen Archipel und nördlich von Spitzbergen.
  • Die antarktische Meereisausdehnung war im Oktober mit 8 Prozent unter dem Durchschnitt die zweitniedrigste nach dem Oktober 2023 (-11 Prozent), womit sich eine Reihe bedeutender negativer Anomalien fortsetzte, die während der Jahre 2023 und 2024 beobachtet wurden.
  • Die Anomalien der Meereiskonzentration im Südlichen Ozean wurden weiterhin von stark unterdurchschnittlichen Konzentrationen im Sektor Indischer Ozean dominiert, wie schon seit Juli.
Oktober 2024 - Hydrologische Höhepunkte
  • Im Oktober 2024 gab es überdurchschnittliche Niederschläge auf der Iberischen Halbinsel, in Frankreich, Norditalien, Norwegen, Nordschweden und östlich des Schwarzen Meeres. Starke Niederschläge führten zu schweren Überschwemmungen in der Region Valencia in Spanien mit über 200 Todesopfern.
  • In den meisten osteuropäischen Ländern, insbesondere in Westrussland, Griechenland und der Westtürkei, waren die Niederschlagsmengen und die Bodenfeuchtigkeit unterdurchschnittlich.
  • Überdurchschnittlich feucht war es in Süd- und Ostchina, Taiwan, Florida (Vereinigte Staaten), Teilen Westaustraliens und im südlichsten Brasilien. Hurrikan Milton traf auf Florida weniger als zwei Wochen nach Hurrikan Helene.
  • In den meisten Teilen der Vereinigten Staaten, im zentralen Tiefland Australiens, in weiten Teilen des südlichen Afrikas und Madagaskar sowie in Teilen Argentiniens und Chiles herrschten überdurchschnittliche trockene Bedingungen. Von der anhaltenden Dürre in den Vereinigten Staaten ist eine Rekordzahl von Menschen betroffen.

**** Andere Datensätze als ERA5 können die hier hervorgehobenen 15 Monate über 1,5°C möglicherweise nicht bestätigen, da die Margen über 1,5°C der globalen ERA5-Temperaturen für mehrere Monate relativ gering sind und Unterschiede zwischen den verschiedenen Datensätzen bestehen.

- Ende -


Weitere Informationen zu den Klimavariablen im Oktober und Klima-Updates aus den Vormonaten sowie hochauflösende Grafiken können hier (dieser Link ist erst nach Aufhebung des Embargos zugänglich).
https://climate.copernicus.eu/surface-air-temperature-october-2024

Weitere nützliche Links:
Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Temperaturüberwachung finden Sie hier.
https://climate.copernicus.eu/
Verfolgen Sie die Daten für den gesamten Globus nahezu in Echtzeit im Climate Pulse.
https://climate.copernicus.eu/climate-pulse-c3ss-new-tool-monitor-state-our-climate-glance
Mehr zu Trends und Vorhersagen im Klima-Atlas hier.
https://climate.copernicus.eu/copernicus-interactive-climate-atlas-game-changer-policymakers

Informationen über den C3S-Datensatz und wie er zusammengestellt wird:

Die Karten und Daten zu Temperatur und Hydrologie stammen aus den ERA5- und ERA5-Land-Datensätzen (Bodenfeuchte) des Copernicus Climate Change Service des EZMW.

Die hier vorgestellten Erkenntnisse über die globalen Meeresoberflächentemperaturen (SSTs) basieren auf den SST-Daten von ERA5, gemittelt über den Bereich 60°S-60°N. Beachten Sie, dass die ERA5-SST-Daten Schätzungen der Ozeantemperatur in etwa 10 m Tiefe (bekannt als Fundamenttemperatur) sind. Die Ergebnisse von [GU1] können sich von anderen SST-Produkten unterscheiden, die Temperaturschätzungen in anderen Tiefen liefern, z. B. in 20 cm Tiefe für OISST von NOAA.

Die Meereiskarten und -daten stammen aus einer Kombination von Informationen aus ERA5 sowie aus dem EUMETSAT OSI SAF Sea Ice Index v2.2.

Die hier angegebenen regionalen Flächenmittelwerte beziehen sich auf die folgenden Längen-/Breitengrade:
Globus, 180W-180E, 90S-90N, über Land- und Meeresflächen.
Europa, 25W-40E, 34N-72N, nur über Landoberflächen.

Weitere Informationen zu den Daten finden Sie hier.
http://climate.copernicus.eu/climate-bulletin-about-data-and-analysis

Informationen über nationale Rekorde und Auswirkungen:
Die Informationen über nationale Rekorde und Auswirkungen basieren auf nationalen und regionalen Berichten. Für Details mit Blick auf die Temperatur und Hydrologie rufen Sie das C3S Climate Bulletin [2] für diesen Monat auf.

Die C3S ist der Empfehlung der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) gefolgt, für die Berechnung der klimatologischen Durchschnittswerte den jüngsten 30-Jahres-Zeitraum zu verwenden, und hat für ihre C3S-Klimabulletins ab Januar 2021 den Bezugszeitraum 1991-2020 gewählt. Zahlen und Grafiken sowohl für den neuen als auch für den vorherigen Zeitraum (1981-2010) werden aus Gründen der Transparenz bereitgestellt.

Weitere Informationen über den verwendeten Bezugszeitraum finden Sie hier.
http://climate.copernicus.eu/new-decade-brings-reference-period-change-climate-data

Über Copernicus und das EZMW:

Copernicus ist die zentrale Erdbeobachtungskomponente des EU-Weltraumprogramms der Europäischen Union und wird mit Mitteln der EU finanziert. Es ist in sechs thematische Dienste aufgeteilt: Atmosphäre, Meeresumwelt, Landüberwachung, Klimawandel, Sicherheit und Katastrophen- und Krisenmanagement. Copernicus liefert frei zugängliche Betriebsdaten und Informationsdienste, die den Nutzern zuverlässige und aktuelle Informationen über unseren Planeten und seine Umwelt zur Verfügung stellen.

Das Programm wird von der Europäischen Kommission koordiniert und verwaltet, in Partnerschaft mit den EU-Mitgliedstaaten, der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der Europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT), dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW), Mercator Océan International und weiteren EU-Agenturen.

Das EZMW betreibt zwei Dienste des Copernicus Erdbeobachtungsprogramm der EU: den Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS) und den Copernicus-Klimawandeldienst (C3S). Zudem unterstützt es den Copernicus-Dienst für Katastrophen- und Krisenmanagement (CEMS), der vom EU Joint Research Council (JRC) implementiert wird. Das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) ist eine unabhängige zwischenstaatliche Organisation, die von 35 Staaten unterstützt wird Es ist sowohl ein Forschungsinstitut als auch ein Rund-um-die-Uhr-Dienst, der numerische Wettervorhersagen erstellt und diese an seine Mitgliedsstaaten weitergibt. Die Daten stehen den nationalen Wetterdiensten in den Mitgliedstaaten in vollem Umfang zur Verfügung. Der Supercomputer und das dazugehörige Datenarchiv des EZMW ist einer der größten seiner Art in Europa, und die Mitgliedstaaten können 25 Prozent seiner Kapazität für ihre eigenen Zwecke nutzen.

Das EZMW hat seinen Standort für einige Aktivitäten auf die Mitgliedstaaten ausgedehnt. Neben dem Hauptsitz im Vereinigten Königreich und dem Rechenzentrum in Italien, befinden sich Büros, die sich auf Aktivitäten konzentrieren, die sich auf Partnerprogramme mit der Europäischen Union fokussieren, wie Copernicus, in Bonn, Deutschland.

Die Website des Copernicus Atmosphärenüberwachungsdienstes finden Sie unter
http://atmosphere.copernicus.eu/

Die Website des Copernicus Climate Change Service finden Sie hier:
https://climate.copernicus.eu/

Mehr Informationen über Copernicus finden Sie hier:
www.copernicus.eu

Die Website des ECMWF finden Sie hier:
https://www.ecmwf.int/

[1] https://climate.copernicus.eu/
[2] https://climate.copernicus.eu/climate-bulletins

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Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

Hier finden Sie alle zusätzlichen Informationen:
https://sites.ecmwf.int/data/c3sci/bulletin/202410/press_release/

URL der englischsprachigen Version dieser Pressemitteilung inklusive Grafiken:
https://climate.copernicus.eu/copernicus-2024-virtually-certain-be-warmest-year-and-first-year-above-15degc

URL der deutschen Übersetzung dieser Pressemitteilung inklusive Grafiken:
https://climate.copernicus.eu/sites/default/files/2024-11/C3S_MonthlyMaps_October%202024-%20DE.docx

siehe auch:
Copernicus: Second warmest September for the globe and Europe - Parts of Europe hit by extreme precipitation
Date: 7th October 2024
https://climate.copernicus.eu/copernicus-second-warmest-september-globe-and-europe-parts-europe-hit-extreme-precipitation
(von dieser Pressemitteilung gibt es keine Übersetzung)
und
Copernicus: Second-warmest November globally confirms expectation for 2024 as warmest year
Date: 9th December 2024
https://climate.copernicus.eu/copernicus-second-warmest-november-globally-confirms-expectation-2024-warmest-year
(von dieser Pressemitteilung gibt es keine Übersetzung)

*

Quelle:
Pressemitteilung, 07.11.2024
Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage /
European Centre for Medium-Range Weather Forecasts
Copernicus
Email: copernicus-press@ecmwf.int
X: @CopernicusECMWF

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick zum 21. Dezember 2024

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