Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung vom 30. Juni 2025
BUND-Appell für eine Offensive zum Schutz der Weidetiere
Kurskorrektur in der Diskussion um Wölfe und Weidetier notwendig
• Bundesregierung muss Herdenschutz fördern
• Jagdzeiten helfen nicht
• Tierhalter*innen müssen unterstützt werden
In einem neu veröffentlichten Appell fordert der Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) eine Kurskorrektur in der Diskussion um
das bessere Nebeneinander von Wölfen und Weidetieren. Der
Umweltverband fordert die Bundesregierung auf, den Herdenschutz zu
fördern und damit Nutztierrisse zu minimieren. Olaf Bandt,
Vorsitzender des BUND: "Gegen Nutztierrisse helfen keine Jagdzeiten.
Es braucht einen besseren und flächendeckenden Herdenschutz."
Mehr als 20 Jahre nach der Rückkehr des Wolfs finden jährlich immer noch bis zu 75 Prozent aller Nutztierrisse auf den Weiden statt, die nicht gegen Wölfe geschützt sind. Bandt: "Nichts würde die Zahl der Risse schneller reduzieren, als ein flächendeckender Herdenschutz. Klar ist aber auch, dass die speziellen Zäunen und Hunde nie einen 100prozentigen Schutz bieten können und zusätzlich der gezielte Abschuss einzelner Wölfe nötig ist."
Der BUND begrüßt in dem Apell, dass der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD das Thema Wolf mit einem ausdrücklichen Bekenntnis zum Herdenschutz beginnt. Er bemängelt aber, dass keinerlei Aussagen zu einem verbesserten Herdenschutz folgen, sondern stattdessen Abschüsse und Bejagung angekündigt werden.
Die Wissenschaft sagt klar, dass nur der gezielte Abschuss einzelner, besonders problematischer Wölfe, nicht aber eine pauschale Bejagung aller Wölfe bei der Reduktion der Nutztierrisse hilft. Denn in Bundesländern mit hohen Wolfsbeständen reagieren Wölfe auf die Bestandsminderung im Rahmen einer Jagdzeit mit erhöhten Nachwuchszahlen. In den meisten westdeutschen Bundesländern gibt es hingegen so wenig Wölfe, dass dort eine Bestandsreduktion durch Abschüsse gar nicht möglich ist. Auch dort können Probleme mit dem Wolf nur durch Verbesserungen im Herdenschutz und den gezielten Abschüssen einzelnen Schaden stiftender Wölfe gelöst werden.
In seinem "Appell für eine Herdenschutzoffensive zum Schutz der Weidetiere" fordert der BUND deshalb:
Hintergrund:
Herdenschutz ist ein Präventionssystem, das Schäden durch Wölfe und
andere große Beutegreifer in Nutztierherden minimiert. Als bewährte
und grundsätzlich wirksame Herdenschutzmaßnahmen gelten
wolfsabweisende Zäune, der Einsatz von Herdenschutzhunden oder die
Behirtung von Weidetieren. Die Erfahrung aus der Praxis zeigt, dass
sich Kombinationen aus verschiedenen Herdenschutzmaßnahmen bewähren,
wenn sie zum Betrieb, in den Betriebsablauf und zum Standort
passen.
Mehr Informationen:
BUND-Apell
https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/tiere_und_pflanzen/forderungen-appell-herdenschutz-massnahmen-weidetiere-wolf-bund-2025.pdf
Zur Rückkehr der Wölfe
https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/tiere/saeugetiere/wolf/#c34481
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Quelle:
BUND-Pressedienst, 30.06.2025
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Email: bund(at)bund.net
Internet: www.bund.net
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick zum 5. Juli 2025
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