Michelle Stern
Verrat auf der ELDA-RON
Perry-Rhodan-Heft Nr. 3308
An Bord der ELDA-RON, Juli 2250 NGZ
Shrells Begleiter auf der ELDA-RON, der wurmartige Alcot, nimmt seine Umgebung mit Hilfe körperbedeckender Rezeptorhärchen wahr. Ein Haptnetz, das seinen Körper umgibt, vermittelt ihm Informationen aus dem Bordnetz und verstärkt die Eindrücke aus der Umgebung. Als er Gucky und Sichu Dorksteiger heimlich aus dem Mentatron holt, ist er entsetzt, dass sie keine Leun sind. Zunächst hält er Gucky für einen Yuit-Leun, wie Ghiller, sein Mannschaftskamerad aus der ELDA-RON, einer gewesen war. Ghiller, den Shrell erschossen hat, weil er im Mentatron irreversible Schäden erlitten hatte, taucht immer wieder als Halluzination vor ihm auf, die ihn dazu veranlassen will, die blinden Passagiere an Shrell auszuliefern, doch Alcot widersteht diesem Rat.
Gucky versichert ihm, dass er und Sichu auf seiner Seite stehen und dass Bonnifer sie in das Mentatron geschickt hat, weil er ihnen vertraut. Alcot hat sich dazu durchgerungen, gegen Shrell vorzugehen, obwohl sie ihm versprochen hat, ihn, wenn sie in der Agolei angekommen sind, gehen zu lassen, wenn er ihr Treue erweist.
Gucky und Sichu wollen von Alcot erfahren, was er über Reginald Bull weiß. Er berichtet, dass die Leun eine speziesübergreifende Völkergemeinschaft sind, die den sogenannten Gleichklang achten. Alcot ist ein Kheti-Leun, während Shrell eine Wüko-Leun ist. Der Gleichklang ist eine vergangene Ära, die Shrell noch erlebt hat, Alcot, der wesentlich jünger ist, jedoch nicht. Shrell gehört zu den Restauraten, die den Gleichklang wieder herstellen wollen - anders als der Usurpator Reginald Bull. Der hätte sich auf die Seite der Hiesigen gestellt - zu den Gegnern des Gleichklangs. Er habe den Bruderkrieg für sich entschieden, indem er den Sternenwürfel an sich gebracht habe.
Offenbar gehören die Leun einem Sternenreich an, das zerbrochen ist. Diejenigen, die den Gleichklang ablehnen, wollen demnach unabhängig bleiben. Und Reginald Bull hat sich wohl in seiner Freiheitsliebe ihnen angeschlossen. Was aber ist der Sternenwürfel - ein Statussymbol oder eine Waffe?
Alcot lässt Gucky und Sichu allein. Sie schützen sich durch Deflektoren und schicken Sonden los, um das Schiff zu erkunden. Shrell verdächtigt Alcot des Verrats, weil er sich während ihrer Schlafphase von ihr entfernt hat. Sie legt ihn in ein von Robotern flankiertes Fesselfeld, so dass er keinen Kontakt mehr zu Sichu und Gucky aufnehmen kann. Um ihn einzuschüchtern, steckt Shrell ihn in eine Art Rütteltank, in dem er den Verstand verlieren soll. Mittlerweile verstehe sie genug von Technik, um auf seinen Verstand nicht mehr angewiesen zu sein, macht sie ihm klar. Die bloße Anwesenheit seines Körpers reicht aus, damit sie das lebenswichtige Hormon Rinathan produziert. Durch die Rotation des Tanks hat Alcot das Gefühl in einen Abgrund zu stürzen.
Der monatelange Aufenthalt im Mentatron ist nicht spurlos an Gucky und Sichu vorübergegangen. Das Gerät ist auf einen einzelnen Leun eingestellt gewesen und nicht auf ihresgleichen. Gucky hat Träume, in denen ihm Anzu begegnet, die ihn auf seine Fehler aufmerksam macht und Sichu leidet unter Versagensängsten.
Alcot hat Sichu eine passive Zugangsmöglichkeit zur Schiffspositronik ausgehändigt. Allerdings sind viele Bereiche gesperrt. Was sie jedoch herausfindet, ist, dass sie auf dem Weg in die Agolei sogenannte Nester passieren. Das sind Tausende von Stützpunkten im intergalaktischen Nichts - uralte, künstlich geschaffene Welten, auf denen die Leun offenbar früher gesiedelt hatten, bevor sie die Agolei in Besitz nahmen. Nun scheinen sie verlassen zu sein und bieten eventuell ein geeignetes Fluchtziel für Gucky und Sichu. Wenn es dort Hyperfunk gibt, könnte man Perry Rhodan erreichen, der mit dem PHOENIX ebenfalls auf dem Weg zur Agolei ist.
Eine von Sichus Sonden findet Alcot, der von Robotern bewacht wird. In den ihr zugänglichen Bereichen der Positronik entdeckt Sichu Pläne der Roboter, so dass Gucky weiß, wie er Alcots Bewacher lahmlegen kann. Daraufhin können sie kurz mit ihm sprechen und ihm ihren Plan mitteilen, zu einem Nest zu fliehen. Alcot ist damit einverstanden. Er manipuliert unauffällig den Kurs der ELDA-RON, die daraufhin das Nest Canephor ansteuert. Gucky plant für sich, mit Sichu und Alcot dorthin zu teleportieren, Kontakt zu Rhodan aufzunehmen und danach allein zur ELDA-RON zurückzukehren, um Shrell fertigzumachen. Alcot händigt ihm einen Wyconder-Spürer aus, mit dem sich Gucky auf die Suche nach einem Pentaferer machen kann, mit dem man größere Strecken zurücklegen kann.
Die Aussicht Shrell bald zu entkommen, hebt Alcots Laune, was Shrell allerdings auffällt. Sie wird wütend, weil sie der Ansicht ist, Alcot habe bei all seinen Verfehlungen kein Recht, gut gelaunt zu sein. Sie bezichtigt ihn aufs Neue, am Tod der Mannschaft schuld zu sein. Er ist jedoch der Überzeugung, Shrell beschworen zu haben, die Besatzungsmitglieder aus dem Mentatron zu holen, weil sie dort wahnsinnig würden - und Shrell habe ihn ignoriert. Seine Behauptung macht sie so wütend, dass sie ihm droht, ihn zu einem willenlosen Sklaven zu machen. Sie lässt ihn erneut in den Rotationstank stecken, damit er seine Erinnerungen an die letzten beiden Wachphasen verliert, die ihn offenbar in diese gehobene Stimmung versetzt haben. Doch der Tank arbeitet wie vieles an Bord der ELDA-RON nicht mehr richtig. Alcot verliert nicht seine Erinnerungen, sondern gewinnt eine bislang verschüttete zurück. Die Erinnerung an die Momente im Mentatron, die er erlebte, als Shrell ihn damit beauftragt hatte, herauszufinden, wie es den sich dort befindlichen Besatzungsmitgliedern geht.
Als er im entstofflichten Zustand seinen Freund Ghiller erst nach längerem Suchen entdeckte, flehte dieser ihn an, Shrell zu sagen, dass die Experimente schief gegangen seien und sie sie abbrechen soll. Ghiller steckte in einem Käfig und obwohl andere Käfige mit den übrigen Mannschaftsmitgliedern direkt neben dem Ghillers hingen, sah dieser keinen von ihnen und wähnte sich vollkommen isoliert, was er nicht länger ertragen konnte. Alcot, der so stolz darauf war, das Mentatron zusammen mit Bonnifer gebaut zu haben, konnte sich nicht eingestehen, gescheitert zu sein. Deshalb sagte er nach seiner Rückkehr Shrell nicht, dass sich die Mannschaftsmitglieder nicht in tröstlicher Dunkelheit, sondern in quälender Isolation befinden. Um ihr zu gefallen, log er, dass alles in Ordnung sei. Erst danach ist der zweite Teil der Mannschaft ins Mentatron gegangen. Dass nun alle tot sind, ist wirklich seine alleinige Schuld - genau wie Shrell es ihm vorgeworfen hatte. Nun will er Buße tun und sie nie wieder anlügen. Er beichtet seinen neuerlichen Verrat und berichtet Shrell von der Anwesenheit Guckys und Sichus auf der ELDA-RON.
Diese hatten ihm ihre SERUNS zum Aufladen anvertraut. Nun manipuliert er sie, bevor er sie ihnen zurückgibt. Sichu spürt, dass mit dem Leun irgendetwas nicht stimmt. Sie ist auf der Hut und kann deshalb rechtzeitig ausweichen, als Alcot auf sie schießt. Gucky ist auf der Suche nach einem Pentaferer und nicht zur Stelle, um ihr beizustehen. Ihr SERUN ist schwer beschädigt und daher auch keine Hilfe. Sie kann sich in einen Wartungsschacht retten, dessen Verlauf sie genau studiert hatte, als sie Zugang zur Positronik hatte. Zwar kann es ihr gelingen, Alcot zu paralysieren, doch die Roboter, die er mitgebracht hat, können sie überwältigen und gefangennehmen.
Weil Shrell Alcot nicht mehr braucht und sie dessen Anwesenheit aufgrund seines erneuten Verrats ohnehin kaum mehr ertragen kann, erschießt sie ihn. Mit Sichu hat sie ja nun eine neue Gefangene. Sie stellt Gucky vor die Wahl, entweder nach Canephor zu fliehen, das in greifbarer Nähe ist, oder erschossen zu werden, falls er versuchen sollte, in die Zentrale zu teleportieren, wo sich Sichu aufhält.
Auf Canephor lauere eine Gefahr und es locke ein Geheimnis. Dort würde er begreifen, dass er auf der falschen Seite stehe, orakelt Shrell. Gucky weiß, dass für Sichu keine akute Lebensgefahr besteht, da Shrell nicht alleine sein kann und ihre Gefangene am Leben halten wird. Auch Sichu appelliert an ihn, nach Canephor zu teleportieren.
Nachdem sich Gucky tatsächlich durchgerungen hat zu teleportieren, ändert Shrell sofort den Kurs der ELDA-RON und fliegt zur Agolei weiter. Als sie der von einer Energieglocke umhüllten Sichu erklärt, dass sie sie zu ihrer bedingungslosen Sklavin machen wird, zieht diese ihren Strahler und richtet ihn auf sich selbst. Erst als Shrell ihr versichert, sie mit Anstand zu behandeln und freizulassen, sobald sie die Agolei erreicht haben, nimmt sie den Strahler wieder herunter. Sichu hatte die Leun dabei schwören lassen - auf die Restauraten und den Gleichklang.
Auf Canephor erwartet Gucky eine eiskalte Sandwüste. Der Ilt ist völlig erschöpft und seiner Paragaben noch nicht wieder vollständig mächtig. Eine Gebäudeansammlung weckt seine Aufmerksamkeit und er stößt auf ein Portal, das ihm jedoch keinen Einlass gewährt. Stattdessen wendet er sich einem Platz voller Statuen zu. Sie stellen die unterschiedlichen Spezies der Leun dar. Erklärungen ertönen, wenn man vor ihnen steht und sie betrachtet. Ganz am Ende der Reihe steht die Statue eines Yuit-Leun, der einem Ilt vollkommen gleicht - vom Biberschwanz bis zum einzelnen Nagezahn. Gucky wird von einer tiefen Freude ergriffen - endlich hat er einen Beweis dafür, dass er nicht der letzte seiner Art ist.
24. Januar 2025
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