Susan Schwartz
Binas Visionen
Perry-Rhodan-Heft Nr. 3317
Milchstraße, Terra, 3. - 9. August 2250 NGZ
Eine Stunde bevor sich die Vereinigung des von Shrell auf Terra gezündeten Brennenden Nichts' mit dem, das Cameron Rioz unbeabsichtigt entfacht hat, ereignete, fand eine Demonstration erboster Bürger statt, die sich gegen die Evakuierung wehrten und der Meinung waren, von der Regierung absichtlich in Unkenntnis gehalten zu werden. Aurelia Bina, die Chefin des Terranischen Ligadienstes (TLD), musste sich mit diesen Leuten auseinandersetzen. Als Posmi ist sie nicht in der Lage, Gefühle zu empfinden, aber sie besitzt eine Semitronik, die das simulieren kann. Und so kann sie durchaus wütend werden angesichts der Dummheit der Menschen, die nicht begreifen wollen, dass die Regierung selbst nicht viel über das Brennende Nichts weiß und die Menschen nur in Sicherheit zu bringen versucht.
Es kursierte das Gerücht, Cameron Rioz sei ein Verbündeter Shrells. Aurelia Bina machte den Demonstranten klar, dass er ein Opfer der Leun sei und die Entfachung des zweiten Brennenden Nichts ein Unfall war. Mit seiner Hilfe könne eventuell mehr über die Anomalie herausgefunden werden und vielleicht sogar erforscht werden, wie sie zu löschen sei.
Bei der Vereinigung der beiden Anomalien trat ein stochastischer UHF-Puls auf - ein Verschmelzungsimpuls, der nicht nur die abgeschalteten Ylanten auf dem Mond weckte und sie in einer unaufhaltbaren Prozession dazu trieb, sich in einem Konstrukt zu vereinigen. Er versetzte Aurelia auch in ein semitronisches Koma. Sie ist seitdem in ihrem Körper gefangen und nicht mehr in der Lage, mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. Stattdessen hat sie Visionen. Sie fühlt ihren Geist hinfortgerissen und hört den Sirenengesang, der sie zu sich locken will. Den kann eigentlich nur ein Conduit wie Bonnifer wahrnehmen, der die Berührung des Brennenden Nichts überlebt hat und seitdem ein Schwarzes Mal trägt.
In ihren Visionen sieht sie Ilts, die eine Prozession um ein Brennendes Nichts durchführen. All diese Ilts haben eine Schattenhand - wie Cameron Rioz. Aurelia sieht auch den ehemaligen Trividder, wie er in seiner Schattenhand ein Brennendes Nichts zerquetscht. Sie sieht Reginald Bull, der über dem Chaos schwebend wie segnend die Arme ausstreckt und es mit unbedingtem Willen zur Ordnung zwingen will.
Aurelia empfindet intensive Sehnsucht nach einer im Orbit Lunas schwebenden diskusförmigen Raumstation, von der das Sirenengeheul ausgeht. Diese gipfelt in dem finalen donnernden Gedanken BRING MICH HEIM! Sechs Tage später wird die TLD-Chefin nach Luna auf die Deringhouse-Forschungsstation gebracht, wo man versuchen will, sie aus ihrem komatösen Zustand zu wecken.
Ursprünglich hatte die Verschmelzung der Ylanten zu einem Backup NATHANS führen sollen, doch dabei ist etwas schief gegangen. Seitdem schwebt direkt über der Luna-Anomalie eine 60 Meter durchmessende bronzefarbene Kugel im Mondorbit, in der man teilweise noch Körperteile von Ylanten entdecken kann. Icho Tolot und Bonnifer wollen diese Kugel untersuchen, doch jede Annäherung ist bislang gescheitert. Sonden prallen entweder gegen den Schutzschirm oder werden abgeschossen. Ein einzelner Techniker, der den Mut hat, es persönlich zu versuchen, wird vom Schutzschirm allerdings durchgelassen. Die Zugänge zu diesem Ylanten-Konstrukt sind jedoch so klein, dass ein normaler Mensch sie nicht betreten kann.
Icho Tolot bittet offiziell um Unterstützung bei der Erforschung des Ylanten-Konstrukts, woraufhin der Leiter der USO - Monkey - persönlich erscheint. Er hat nicht nur vier Siganesinnen, die bei der USO als Quin-Techs tätig sind, mitgebracht, sondern will auch Cameron Rioz kennenlernen, der sich zur Zeit in der Deringhouse Station aufhält. Um niemanden in Gefahr zu bringen, will er vollkommen abgeschottet von der Umwelt mit seiner Schattenhand üben. Icho Tolot kümmert sich um ihn. Monkey bietet dem jungen Mann an, ihm beizubringen, mehr Kontrolle über Geist und Körper zu erlangen, wie man es in einer USO-Ausbildung lernt. Nur so könne er mit seiner Gabe - wie er es nennt - überleben.
In nur sechs Stunden kann der Oxtorner Cameron mit Hilfe von Meditation beibringen, die Schattenhand weitestgehend zu kontrollieren. Dafür ist Cam ihm sehr dankbar, aber als er begreift, dass Monkey das hauptsächlich deshalb getan hat, um ihn als Agenten für die USO zu rekrutieren, wird er wütend und erteilt ihm eine klare Absage. Um ihm zu verdeutlichen, was für eine tödliche Gefahr in ihm steckt, greift er den Oxtorner mit der Schattenhand an, die er nun so gut kontrolliert, dass er ihm einen Streifschuss zufügen kann, ohne ihn ernsthaft zu verletzen. Icho Tolot schreitet ein und verlangt von Monkey, Cameron in Ruhe zu lassen. Der USO-Chef stimmt zu - vorerst.
Da es sich bei Siganesen um biologische Wesen handelt, können die vier Quin-Techs der USO - Leni Hazard, Sina Everest, Ellis McAlistair und Nora Concorde - den Schutzschirm durchdringen und auf dem Ylanten-Konstrukt landen. Allerdings müssen sie lange auf der Oberfläche der Kugel nach einem Einlass suchen, der dann irgendwann plötzlich entsteht. Das Innere der Kugel ist ein endloses Wirrwarr aus Gestängen, Treppen und Korridoren.
Da die Ylanten von dem UHF-Puls nicht nur geweckt, sondern auch wahnsinnig geworden sind, können sie nicht zu einer Einheit verschmelzen. Sie bilden viele einzelne Gehirne, die nur lose miteinander verbunden sind, sich lösen und wieder neu vernetzen. Dadurch bringen sie alles Geschaffene wieder durcheinander und können nicht gezielt agieren, wie es NATHAN für den Fall vorgesehen hatte, dass er neu entstehen müsste. Das fehlerhafte Programm hat ein viel zu kleines Konstrukt produziert, in dem selbst die Siganesen Schwierigkeiten haben, sich fortzubewegen. Eine von ihnen bleibt sogar an einer Stelle stecken, die sich plötzlich verengt, als sie hindurchkriechen will. Sie kann nur mit viel Aufwand befreit werden.
Das Konstrukt versucht mit den USO-Agentinnen zu kooperieren, was die Sache nicht gerade vereinfacht, da es nicht wie eine Persönlichkeit agiert, sondern wie eine multiple. Anstatt gemeinsam zu handeln, agiert jeder Ylant, der darin verbaut ist, für sich allein. Zwar wollen alle dasselbe, tun es aber nicht gleichzeitig. Und so überlappt sich ihr Handeln und erschwert das Vorankommen der Siganesinnen, die die Zentrale erreichen wollen, anstatt es zu erleichtern.
Als das Team merkt, dass es nur im Kreis gelaufen ist, versucht es, das Konstrukt wieder zu verlassen, um die Daten, die es gesammelt hat, erst einmal auszuwerten. Es gelingt den Siganesinnen jedoch nicht, den Ausgang zu erreichen, weil ihnen plötzlich entstehende Wände den Weg abschneiden. Die Ylanten wollen sie offensichtlich nicht gehen lassen und hoffen auf Hilfe. Als sie auf einen Ylanten-Kopf stoßen, der tatsächlich mit ihnen redet, erfahren sie nur, dass er furchtbare Schreie hört und sich nicht zurechtfindet.
Schließlich kommen sie in einem Raum heraus, indem ein riesiges Holo erscheint ...
21. März 2025
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